Die tägliche Kolumne – 21 – Ein dünnhäutiger Wirtschaftsminister

Gestern spät am Abend hatte ich ein irritierendes Tagesthemen-Erlebnis:

Moderator Fuhst interviewte Wirtschaftsminister Habek zu den Folgen des Verfassungsgerichtsurteils zum Wirtschafts- und Klima-Fonds. Der Moderator wollte ganz offensichtlich dem Minister (und den Zuschauern!!!) eine Brücke bauen und fragte nach Auswegen aus der schwierigen Situation.

Habek verweigerte sich. Mit starrem Blick und maskenhafter Mine erklärte er wortreich, was passiert sei und dass alles noch viel schlimmer sein könnte als wir jetzt denken. Nach einer zweiten Fragerunde mit identischem Ergebnis gab der Moderator schließlich auf.

Auf mich wirkte die Interview-Szene gespenstisch: als hätte jemand den Koch eines Restaurants gefragt, wass er denn zukünftig anstatt Fleischgerichten auf die Karte setzen wolle – und der antwortet: „Wir werden alle sterben!“

Das Habek-Interview war eine Aufzeichnung … ich könnte mir vorstellen, dass durchaus im Sender diskutiert wurde, ob man das in der Form senden solle … so als letztes vor der Nacht. Aber da gab es natürlich keine Alternative: es werden ja auch sonst um diese Zeit Horrorfilme gesendet.

Habek hat sich seit er Minister ist mehrfach als sehr dünnhäutig gegenüber politischen Gegnern gezeigt – kein besonders kluges Verhalten. auf dem Trapez, auf dem er fliegt … In diesen politischen Höhen muss man mit lebensgefährlichem Höhenwind rechnen. Die schlechteste aller Ideen ist immer die Täter (unberechtigt Kredite aufgenommen) – Opfer (diesen Fehler angeklagt) – Umkehr!

Ganz schlimm wird es, wenn die Bürger mit dem Minister anfangen Mitleid zu haben – wie es jetzt mir geschieht.

Ich habe schon nach besseren Neuigkeiten in der Zeitung gesucht – heute aber leider keine gefunden, außer, dass es bald einen Nachtzug von Berlin nach Paris geben wird … aber ich glaube, das ist auch keine Lösung.

Herzlich

Der Brandenburger Tor

© Herbert Börger, 21.11.2023

P.S: Gestern nachmittag sagte ich zu meiner Frau: Es riecht nach Rücktritt in der Berliner Regierungsviertel-Luft.  Sie fragte: An wen denkst Du? Ich: Ich denke nicht, es liegt irgendwie in der Luft: einer regiert jetzt schon lange „falsch“ nach seinen Maßstäben – und einer ist zu dünnhäutig für dieses Geschäft …

Die tägliche Kolumne – 20 – Deutsche Außenpolitik in der Sackgasse?

Heute morgen hat mich eine kurze Meldung im Nachgang zum Kurz-Besuch des türkischen Präsidenten Erdogan (vorgestern in Berlin) aus dem Takt meiner üblichen Kolumnen-Gedankengänge gebracht:

Der türkische Präsident äußerte sich im Nachgang zu seinem Besuch in Deutschland über seine Gesprächspartner (Bundespräsident und Bundeskanzler) dahingehend (Zitat dpa-Meldung), dass er in der deutschen Regierung „imperialistische Kreuzfahrerstrukturen“ gesehen habe, und zwar ausdrücklich auch bezogen auf die Personen, die er in Berlin getroffen habe.

Das ist nun zusätzlich eingebettet in eine Inszenierung um den Staatsbesuch, bei der Erdogan direkt vorher Hamas als Befreiungsorganisation und Israel als Terrorstaat bezeichnete, unmittelbar danach dies jetzt ebenso explizit sagte – und nur während des Besuches in Berlin drum herum redete.

Wenn ich als Staatspräsident einer (verbündeten) ausländischen Macht die erklärtermaßen werteorientierte Außenpolitik eines anderen Staates lächerlich machen wollte, würde ich genauso vorgehen …

Hat die deutsche Bundesregierung und der Bundespräsident (der ein ehemaliger Außenminister unseres Staates ist) noch irgend einen Rest von Autorität bei der Türkei? Ich kann mir nicht vorstellen, dass der türkische Außenminister unter vier Augen Frau Baerbock DIES diplomatisch erklären kann. Und das hat auch Auswirkungen auf den Respekt, den unsere Außen-Politik in der Welt genießt.

Dies ist eine erschütternde Bilanz für die Außenpolitik der BRD.

Der Brandenburger Tor

© Herbert Börger, 20.11.2023

 

Die tägliche Kolumne – 19 – Kann man mehr machen, als die Armut zu verwalten?

Ich habe schon vor Jahren mehrfach über Armut geschrieben:

Verbunden mit eigenen Erlebnissen: hier,

als historische Betrachtung: hier,

als böse Glosse: hier,

und im Grunde auch hier (Verteilungskampf) unter dem Eindruck einer „Regierungsbildungskrise“ in der über ein halbes Jahr mal wieder gar nichts passierte.

Das alles war im Jahr 2017 – und seitdem sind die Verhältnisse zur Lösung dieser Probleme eher schlechter geworden … außer dass man jetzt gerade (nach 6 Jahren) die vorgeschlagene Mindeststeuer für Unternehmen weltweit vereinbart hat – da wird es jetzt spannend zu sehen, ob das Gesetz gut gemacht ist und dann auch funktioniert bzw. Wirkung hat. Leider sieht man allerorten zu viel Symbolpolitik.

Nochmal zurück zur Armuts-Quote (die bewussten 16%) hierzulande:

Ich muss mir erst noch Detailinformationen dazu beschaffen – aber ich gehe mal davon aus, dass alle „normal“ (also ohne goldenen Nachttopf unter dem Bett) Studierenden und Auszubildenden dazu gehören. Das sind in diesem Lebensabschnitt überwiegend „Arme“ im Sinne der 30%-Armutsgrenze. Also statistisch betrachtet. Aber die haben nach meinem Kenntnisstand nur ein (wirklich!) großes Grundproblem: den Wohnungsmangel und die Mietpreise. Aber die Schwierigkeit ÜBERHAUPT einen geeigneten Wohnraum zum Studieren nahe der Uni zu finden ist das Grundproblem – und das ist auch schon Jahrzehnte alt. Hier müsste hauptsächlich das Problem des bezahlbaren Studierenden-Wohnraums (ja, ich Weiß: anscheinend auch der massenhafte psychosoziale Betreuungsbedarf!) gelöst werden – und nicht ein pauschales „Armutsproblem“.

Reckt da schon wieder das Ungeheuer namens „fehlende Effizienz“ einen seiner vielen Köpfe hoch?

Genauso gibt es am anderen Ende der menschlichen Lebensspanne ein ganz spezifisches Armutsproblem: bei der Altersrente. Unser aus dem Ruder laufende Rentensystem hat ebenfalls hauptsächlich ein Effizienzproblem (und zusätzlich das der Wiedervereinigung und der Explosion des Niedriglohn-Sektors). Dabei hat auch die Segnung der älteren (wichtigen!) Wählergenerationen durch mehrere Schübe von „Mütterrenten“ das Problem nicht gelöst sondern eher verschärft.

Zwischen Ausbildung/Studium und Rente ist bekanntlich die Situation der alleinerziehenden Mütter als Risiko von Kinder-Armut bekannt – auch dies eine spezielle eingrenzbare Situation, die besonders adressiert werden muss.

Durch das Fluten der sozialen Umverteilungssysteme mit pauschalen Maßnahmen werden wir die Probleme der tatsächlich existierenden Armut nicht lösen.

Ich wünsche einen schönen Sonntag!

Herzlich

Der Brandenburger Tor

© Herbert Börger, 19.11.2023

Die tägliche Kolumne – 18 – … dann sollen sie doch Kuchen essen!

Es ist der Marie-Antoinette zugeschriebene Satz, der im ersten Teil lautet: „Wenn sie kein Brot haben, dann …“ Und sie soll das nicht ironisch gemeint haben. Wie wir wissen, hat sie das den Kopf gekostet – wobei – sollte das Zitat authentisch sein – es um die „Gedanken“ in diesem Kopf nicht schade gewesen ist. Trotzdem ist Dummheit keinesfalls kein Grund, jemanden umzubringen – und Guillotinieren auch keine Lösung des Problems.

Reden wir über Armut – oder stellen wir wenigstens ein paar Fragen zu diesem Themenkomplex … Wenn man darüber sprechen will, muss aber definiert werden, was denn „Armut“ ist. Das ist schwierig! Und weil man für eine überschaubare gesellschaftlich-politische Debatte einfache Meßgrößen braucht, wurde eben festgelegt, dass als „arm“ gilt, wer als Einzelperson weniger als 30% vom Durchschnittseinkommen aller Deutschen zur Verfügung hat. (Hmmm. Warum nicht 28,5% oder 31,3%?) Und schwups: sind 16% aller Menschen hierzulande arm. (ja klar: das bedeutet, dass die einfachste Strategie gegen Armut darin besteht, den Prozentwert der Definition zu senken! Ja, ich gebe zu: Sarkasmus ist auch keine Lösung!)

Das Groteske daran ist: wenn die Superreichen plötzlich in Scharen ausgerechnet nach Deutschland strömen würden, also Deutschland „reicher“ würde – nähme der Prozentsatz der Armen nach dieser Definition zu. Wie sollen wir eine „Armutsdebatte“ auf dieser Grundlage führen? Mit Zahlen, die als Messgröße einen Grad der Partizipation am Wohlstand darstellen?

In der Folge reden wir in unserer Gesellschaft also – wie immer – nur noch über Geld. Kann man machen.

Wie würde der Satz von Marie-Antoinette in diese Gesellschaft heute übersetzt heißen? Vielleicht am zutreffendsten: Wenn sie kein Geld haben, sollen sie doch zum Staat gehen.

Ist das eine Lösung? Das ist eine sehr schwierige Frage – und jedenfalls in meiner 5-Minuten-Kolumne nicht zu beantworten.

Sehen wir uns zur Vorbereitung eines Diskurses darüber aber erst einmal ein paar Zahlen bezüglich Geld an:

Der Bundeshaushalt der BRD 2023 sieht folgendermaßen aus – und es war nicht meine Idee, das in Form einer „Torten“-Grafik aufzubereiten … das war schon so.

Ja: das riesige rote „Kuchenstück“ ist der Haushaltsposten für Arbeit und Soziales – 34,9% vom Gesamthaushalt. Kann man Armut dadurch bekämpfen, dass man auf diesem Weg proportional immer weiter geht?

Kurzfristiger Schluss, den ich hieraus ziehe: wir sind eines der reichsten Länder der Welt – und haben nichts besseres zu tun als unsere Bevölkerung „arm zu rechnen“. Dass es unmöglich ist, in dieser Betrachtungsweise durch immer weiteres Erhöhen der pauschalen Sozialausgaben den Anteil der per Definitionem armen Menschen zu reduzieren ist völlig offensichtlich.

Es scheint so zu sein: unsere Strategie als Gesellschaft gegen Armut ist nicht effizient!

Da wir über Effizienz reden: das zweitgrößte Kuchenstück im Haushaltskuchen ist die Verteidigung (10,52%)! Es gibt jedoch eine Debatte darüber, ob sich Deutschland gegen einen kriegerischen Angriff überhaupt verteidigen könnte.

Und beide Kuchenstücke sollen im Haushalt 2024 weiter steigen …

Müssen wir vielleicht mal eine generelle Debatte über Effizienz führen? Und generell eine andere gesellschaftliche Debatte über Prioritäten.

Falls Sie eine Lösung wissen, bitte schreiben Sie mir (Kommentarfunktion)!

Herzlich

Der Brandenburger Tor

© Herbert Börger, 18.11.2023

Die tägliche Kolumne – 17 – Kann man das machen?

Dass ich mich und mein Tun in kurzen Abständen hinterfrage, ist bei mir normal. Ich halte das auch für angemessen.

Das führt dann auch regelmäßig zu der Situation, dass ich feststelle: wir alle sind von einer fast schon nicht mehr aufzuzählenden  Menge von Krisen umringt – und ich schreibe morgens einige Gedanken auf, die man in 2-4 Minuten lesen kann und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Beitrag zur Lösung nur einer von diesen Krisen leisten?

Schon die Metapher „nicht mehr aufzuzählend“ ist ja auch so eine Anmaßung. mal sehen, ob es nur annähernd stimmt – und ich hoffe, dass ich einigermaßen auf der Höhe der Nachrichten bin:

  • Klimakrise
  • Flüchtlingskrise
  • Demographie-Krise (Arbeitskräftemangel und Rente!)
  • Russland-Ukraine-Krieg
  • Inflation
  • Pandemienachwirkungen
  • Bildungskrise
  • Hamas-Israel-Krieg
  • Taiwan-China-Konflikt
  • Islamistischer Terror
  • Wohnungs-Krise

Ich stelle fest: die Metapher ist gerechtfertigt. Je länger ich darüber grübele desto mehr wird mir einfallen. Und je länger ich darüber nachdenke werde ich mich mit mir selbst immer weniger einig, welche die relevantesten sind … Und dann sind viele Krisen auch noch miteinander vernetzt!

Allerdings gibt es da außerdem noch eine Meta-Ebene zwischen den Krisen und uns:

Es ist unmöglich, unsere eigene Aufmerksamkeit und die aller Medien ständig auf demselben Niveau zu halten, das dem jeweiligen Problem angemessen wäre. Jede Krise durchläuft Wellen der Aufmerksamkeit … Wir sollten uns selbst ab und zu zubilligen: wir können unmöglich ständig alle in Allem auf dem gleichen Niveau sein. Kurz mal durchschnaufen!

Ironiefrei wünsche ich Ihnen einen schönen Tag, an dem hoffentlich keine NEUE Krise dazu kommt.

Herzlich

Der Brandenburger Tor

© Herbert Börger, 17.11.2023

Die tägliche Kolumne – 16 – Die Annahme des besten Falles …

… als Grundlage des Bundeshaushaltes wirkt nicht vertrauensbildend.

Wenn der Kanzler nach der Niederlage vor dem Verfassungsgericht sinngemäß verkündet:

„Wir sind anderer Meinung – aber wir werden uns netterweise dran halten.“

… dann müssen wir ihn daran erinnern, dass Deutschland sonst kein Rechtsstaat wäre.

Das eigentlich (das Vertrauen) Erschütternde ist aber eben die offensichtliche Tatsache, dass die Regierung keinen echten „Plan B“ in der Schublade liegen hatte! Man tritt wie ertappte Schüler vor die Öffentlichkeit und nicht wie eine professionell und entschlossen handelnde Regierung.

Die Regierung verläßt sich blind auf das Eintreten des besten Falles (siehe: Das fängt ja gut an – 313 – Annahme des besten Falles. Die Kölner sagen „Es ist doch noch immer gut gegangen!“ – an diesem Debakel sind sie aber ausnahmsweise nicht schuld …) und mir fällt leider in der Kürze auch nichts ein, was Gutes an der Schlechten Situation sein könnte … außer dass grundloser Optimismus zukünftig weniger beliebt wird – und nicht nur beim Haushalt. Die schwierige demografische Entwicklung und die Klimakrise rollen sichtbar seit 50-60 Jahren auf uns zu – und alle Regierungen scheinen auf ein Wunder zu hoffen.

Herr Scholz: als wir gestern abend zur Tram gingen dräute eine riesige Schwarze Wolkenwand in Richtung unserer geplanten Fahrt. Da hatten wir einen Regenschirm dabei und – wir haben ihn dann in diesem Falle doch nicht gebraucht …

Nun ja – das Verfassungsgericht beschimpft man wohl besser nicht, höchstens die Schuldenbremse … ein bisschen. Aber die hat man ja selbst in die Verfassung geschrieben. Da muss dann jetzt das Klima warten und die Wirtschaft selber mit der Transformation zurecht kommen.

Wenn dies eine Glosse wäre, würde ich jetzt schreiben: das Gehalt des Bundeskanzlers sollte deutlich erhöht werden, denn er macht jetzt den Job der Opposition und der Klimakleber gleich mit! … und die dunkelste Zeit des Jahres rollt auch gerade auf uns zu.

Auch kann ich leider nicht rufen: „Um Himmels Willen! Wen soll ich denn nun bei der Nächsten Wahl wählen?“ – weil ich nicht an Gott glaube. Vielleicht überlege ich mir das mit dem Glauben doch noch mal: es ist einfacher!

Nie verzagen, lieber Leser!

Herzlich

Der Brandenburger Tor

© Herbert Börger, 16.11.2023

 

Die tägliche Kolumne – 15 – Journalismus und Konsum aus einer Hand?

Eine Tages- oder Wochenzeitung, aus der Sie wichtige Nachrichten, gekennzeichnete Meinungen und Analysen beziehen, sollte unabhängig sein. Darauf können wir uns sicher ganz leicht verständigen. Dort will ich keine plumpe Propaganda lesen – es sei denn sie wäre als solche gekennzeichnet …

Sicher ist es heikel, die Unabhängigkeit eier solchen Publikation in Zweifel zu ziehen. Das werde ich auch nicht tun. Ich behaupte nicht, Wissen über illegitimes Verhalten irgendeiner Publikation zu besitzen.

Ich beziehe mich nur auf einige Erscheinungen, die für jeden völlig offensichtlich sind: es ist die Entwicklung, dass immer mehr mit den Publikationen eng und wirtschafltich verbundene Konsumangebote an mich herangetragen werden. Das vermittelt mir ein ungutes Gefühl.

Sie zucken mit den Schultern und sagen: ist mir durchaus recht, wenn sozusagen ein intellektueller „Treuhänder“ quasi für die gute Qualität des Kultur- oder Konsum-Angebotes seinen Namen leiht – und auf den Reisen treffe ich überwiegend nette Gleichgesinnte und die Hotelqualität ist eher gut!

Ich sage: genau das ist ja das Problem! Jemand bietet sich mit seinem (guten) Namen für die Förderung von Geschäften an – und ist in Personalunion derjenige, der das Geschäft mit Ihnen macht.

Es ist eben auch in Ihrem eigenen Interesse NICHT egal, bei wem Sie (kaufmännisch betrachtet) ihren Kulturkitsch oder die Reise kaufen:

Im Zweifelsfalle werden in der finanziell verbundenen Publikation genau diese Produkte und Reisen besprochen – und zwar „wohlwollend“. Sie erfahren dann nicht, ob ein anderes Angebot für ihre Interessenslage eventuell günstiger sein könnte.

Der Verlag tut sich aus meiner Sicht auch keinen Gefallen, wenn er sich dem Verdacht einer (immerhin möglichen) Abhängigkeit der journalistischen Inhalte von seinen sonstigen Geschäftstätigkeit aussetzt. Wir wissen alle, dass Journalismus ein schwieriges Geschäftsmodell ist  – aber gerade deswegen ist das Gut der Unabhängigkeit (und Transparenz) so kostbar!

Ich schreibe auch deshalb jetzt darüber, weil das Modell der „Nebengeschäfte“ anscheinen immer intensiver betrieben wird. Sind die Verlage eines Tages Gemischtwaren-Konzerne mit angeschlossener Zeitung? Mir fehlt die Transparenz.

Ich bin kein Journalist – ich meine Journalisten sollten sich mit dem Thema befassen … aber dürfen die das, denn sie arbeiten ja für die Verlage, deren Geschäftsmodell betroffen ist?

Wenn Sie Journalist sind: denken Sie darüber nach …

Herzlichst

Der Brandenburger Tor

© Herbert Börger, 15.11.2023

P.S: Ja, auch ich habe schon eine Zeit-Reise mitgemacht, weil es zu diesem Zeitpunkt und Themenlage die für mich am besten passende war …

Die tägliche Kolumne – 14 – Künstliche Intelligenz … meine erste aktive Begegnung

Ich möchte wissen, ob in absehbarer Zeit eine KI diesen Blog schreiben könnte.

Bisher habe ich keine praktische Erfahrung mit den vorhandenen KI-Tools. Das muss sich ändern. Ich werde einen Freund – Mathematiker mit ersten erfahrungen in KI – bitten mir beim Einstieg zu helfen.

In diesem Moment kommt mir ein Zufall zu Hilfe: Die Blog-Plattform, die ich benutze – „WordPress“ hat gerade ein neues Tool heraus gebracht, das mir helfen soll, die Reichweite meines Blogs zu vergrößern.

Sie nennen das Tool „Blaze“ und es wird mit dem Symbol einer Flamme charakterisiert. Hmmm. Offensichtlich soll ich erwarten, dass meine Texte sich zukünftig wie ein Lauffeuer verbreiten sollen!

Ich rufe das auf: ich kann einen meiner Artikel im Blog „Der Brandenburger Tor“ auswählen.  Ich wähle „Der starke Vielfraß und das Wunderkraut – (k)ein Märchen“ aus. Es beschreibt in ein Märchen verkleidet Putins Raubzug gegen seine Nachbarstaaten und es beschreibt, wie dieses Unglück für Russland aufgelöst werden könnte: Großmütterchen Russland muss den ungezogenen Vladi den Hintern versohlen!

Und nun kommt der Moment: Mir wird angeboten, dass mir eine KI ein Schlagwort und einen charakterisierenden Kurztext vorschlägt.

Hier das Ergebnis:

Leider auf Englisch – das Schlagwort lautet übersetzt wohl: „Starkes Wunder“ und der Empfehlungstext: „Entdecke die erstaunliche Kraft des starken Wunderkrauts“.

Kein Kommentar!

Die 7-tägige Marketing-Kampagne soll 35 Dollar kosten und mir wird in Aussicht gestellt, dass ich ca. 20.000 Aufrufe in dieser Zeit haben werde.

Es ist zu beachten, dass mein Blog eine rein private und ideelle Platform ist, auf der ich meine Weltsicht beschreibe – ohne begleitenden Werbepartnern den Zugriff auf das Portemonaie meiner Leser in Aussicht zu stellen.

Die Rechnung ergibt, dass ich ca. 0,16 Cent für die Aussicht auf einen einzelnen Aufruf meines Textes bezahlen soll. Ich finde das sehr billig … (Ironie!)

Aber was sagt die Erfahrung über das System „Künstliche Intelligenz“ aus?

Wahrscheinlich nicht viel: natürlich sagt es, dass KI selbst kein „Wunderkraut“ ist – aber das hatte wohl niemand befürchtet. In den Daten, mit denen DIESE KI-Anwendung trainiert wurde, steckt die Gedankenwelt eines „Brandenburger Tors“ sicher nicht drin – daher kann er sie auch nicht erkennen.

Das heißt: weiter suchen, um positive Ansätze zu finden …

Herzlichst

© Der Brandenburger Tor

14.11.2023, Herbert Börger

Die tägliche Kolumne – 13 – Aberglaube, Wasser und Leben

Um mich am Veröffentlichen meiner täglichen Kolumne zu hindern muss schon einiges passieren – ein Wasserschaden reicht dafür nicht! Obwohl: genau deswegen wäre diese 13. Kolumne beinahe nicht entstanden …

…allerdings bin ich nicht abergläubisch – bezüglich des 13. des Monats. Mann braucht nur mal ein bisschen tiefer nachzuforschen: der heute erst entdeckte Wasserschaden war eigentlich auch gestern schon da und – genau genommen – hat sich da Wasser seit Wochen schon einen Weg gebahnt bis das schlielich jetzt offensichtlich wurde. Wenn schon abergläubisch: ist dieser 13.11. sogar ein Glückstag, denn wenn es heute nicht durch Zufall entdeckt worden wäre, wäre alles sicher noch viel schlimmer geworden.  Und dass der alarmierte Klempner tatsächlich praktisch SOFORT kam/kommen konnte ist auch nicht reines Glück – sondern hängt auch damit zusammen, dass wir schon lange treue Kunden sind …

Ja, das liebe Wasser – viele haben aufgrund leidvoller Erfahrungen schon in den Spruch eingestimmt: „Wasser findet immer einen Weg“ … nur welchen? das ist hier die Frage! Bei einem Gebäudeschaden durch Wasser die tatsächliche Ursache, den Ursprungsort des Übels zu finden, erfordert oft eine wahrhaft kriminalistische Tätigkeit.

Aber bedenken wir: die eigentliche Ursache eines durch Wasser verursachten Schadens ist natürlich nicht das Wasser, sondern ein von Menschen begangener Fehler oder eine Dummheit … oder auch einfach die Macht und Kraft der Natur, zusammengeballt in einem Aggragatzustand des simplen Moleküls: „H2O“. Diesem Molekül „böse zu sein“ wäre völlig absurd: unser eigener Körper besteht ja zu ungefähr 1/2 – 2/3 aus diesem Molekül!

Lebensspendend und zerstörerisch kann Wasser fast im gleichen Atemzug bezeichnet werden. Ohne die Wassermoleküle in den Zellen meines Gehirns würde dieser Text hier nicht stehen – ermöglicht allerdings erst durch zig-tausendfaches Werden und Vergehen vor mir … Ohne die Wassermoleküle in den Rinnsalen, Bächen, Flüssen und Strömen hätten die Kontinente nicht ihre heutige Gestalt – nach hundertmillionenfachen Zyklen von Verdampfen und Kondensieren … (unzweifelhaft auch unterstützt durch die zweite große „Ermöglicherin“ – die Sonne!)

Einen kleinen Ausschnitt aus diesem ewigen Zyklus des „Ermöglichers Wasser“ habe ich vor einiger Zeit einmal in ein Märchen gekleidet beschrieben: „Anfang einer Reise zum Meer“. Erleben sie H2O in einem anthropomorphen Aggregatzustand.

Herzlichst

© Der Brandenburger Tor

13.11.2023, Herbert Börger

Die tägliche Kolumne – 12 – Der Mann, der uns Deutsche als Humorwesen rehabilitierte

Dath müthen Thie erst einmal thaffen:

Es taucht ein Text auf, in dem an einer ungebührlichen Stelle ein „Tie-äitsch“ steht – und 98% der Leser werden sofort schließen: hier wird über LORIOT gesprochen.

Loriot hat nachgewiesen, dass „deutscher Humor“ real existent sein kann – und zwar in der Sprache, die ich gerade benutze. Dieser Loriot-Humor profitiert nicht etwa von Schwächen Anderer sondern trifft mitten ins Herz des „Deutschen“ selbst: mehr Legitimation ist nicht möglich.

Neben der Rehabilitierung des deutschen Humors als Möglichkeit ist auch der Dienst an der deutschen Sprache nicht zu vernachlässigen. Da Loriot sich nicht vor „Klamaukigkeit“ scheute, die aber im Kontext alles Andere als platt ist, und mit ernster Mine dargereicht wird, erreicht er alle Altersstufen und erhält damit Wörter und Satzformen im Bewusstsein auch jüngerer Generationen, die ohne ihn längst untergegangen wären.

Ich hoffe nur, dass niemand daher kommen wird, der die Sprache der Loriot-Sketche in „Jugend-Sprech“ übersetzt, damit die Jungen das auch verstehen – das wäre dann auch wieder sehr-sehr „deutsch“.

Pflegen sie den Loriot-Sprech in Ihrem Geiste und geben Sie ihn weiter!

Herzlichst Ihr

Brandenburger Tor

Copyright, 12.11.2023, Herbert Börger