AKK

Dies ist mein erster und gleichzeitig letzter Blog-Text zur derzeitigen Noch-Parteivorsitzenden der CDU.

Ich beginne mit einer Empfehlung an Frau Kramp-Karrenbauer: packen Sie alle widersprüchlichen Äußerungen, zu denen Sie Ihr politisches Bewusstsein drängt in EINE Mitteilung – Sie sparen sich und uns die dazwischen liegende und folgende Diskussion.

Sagen Sie also: Ich muss hier doch auch mal sagen dürfen, dass Meinungsäußerungen gegen und zum Schaden der CDU verboten gehören (meine Meinung! darf ich sagen!) – gleichzeitig wäre es natürlich absurd, wenn ich so etwas sagen (und erkennbar meinen) würde: also hören Sie einfach mal weg, wenn ich mit DIESEM Gesichtsausdruck etwas sagen will… und das noch montags!

Es handelt sich um die altbekannte Situation: „Hättest Du geschwiegen, wärest Du ein Philosoph geblieben!“ (Wie zum Beispiel manche Lehrer oder Hochschulassistenten bei Prüfungen über mich MEINTEN: wir haben den Eindruck, dass Herr Börger viel mehr weiß, als bei dieser Prüfung zum Ausdruck gekommen ist!). Antwort der Delinquentin: ich bin keine Philosophin und will auch keine werden – also rede ich! Eine Nachsicht seitens der Prüfer scheidet damit aus …

Es ist eigentlich auch schon (fast) alles gesagt: wer eine solche Vorsitzende hat, braucht keine AfD, die „Lügenpresse“ brüllt. Alle anderen Fragen muss sich eben doch die politische Vereinigung beantworten, die sich diese Frau zur Vorsitzenden erwählt hat.

Copyright Der Brandenburger Tor, Berlin, 28.5.2019

Herbert Börger

P.S. (29.05.2019) – Jetzt ohne Satire: Bei genauerer Betrachtung komme ich zu dem Schluss, dass aus AKKs Äußerungen die Angst vor diesem unheimlichen Medium „Internet“ spricht. Daher die neue, ehrliche Empfehlung: Wissen über eine Sache kann die Angst besiegen – wie bei den meisten Dingen auf der Welt …

Nichts bleibt …

Bleibt nichts?

ES IST DER AM SCHWERSTEN ZU ERTRAGENDE GEDANKE:

von allem, was mich jetzt – in der Vergangenheit – in der Zukunft ausmacht: BLEIBT NICHTS !

Was ich spreche, singe, rufe, schreie – zum Schluss vielleicht ächze und stöhne:

Es breitet sich nach allen Richtungen aus, wird an Kanten gebrochen und an Flächen reflektiert – verläuft sich in einer schwindenden Druckwelle, bis ein Schmetterlingsflügel es beiseite wischen kann… VANITAS… hat es ein Mikrofon aufgefangen, solange es darin eine messbare elektrische Schwingung erzeugte – ein Schallwandler an einem Speichergerät, Telefon, einer Alexa oder der Abhörleitung eines Geheimdienstes oder dem Archiv eines Funkhauses – auch umgewandelt in digitale Information: alles versinkt in der Masse aller Aufzeichnungen, Informationen – auch jenen, die rasend um den Planeten geschleudert werden (sinnlos vervielfältigt in multiplen Servern und Sicherungsmedien) – mein eigener Satz oder Ruf wird zerquetscht in der schieren Masse der rasend wachsenden Informations-Welle: Du glaubst Information sei schwerelos? – weit gefehlt: die gargantueske Informationsmasse pulverisiert Deinen Schrei bis schließlich ALLES vom überhitzten Planeten – überhitzt ALLEINE durch die exponentiell wachsende Informationsmenge, die auch Energie enthält – durch den Sonnenwind ins All geblasen wird – bis mein Schrei nach Äonen schließlich zusammen mit der anonymen Masse der anderen Schreie in irgendein schwarzes Loch gesaugt wird – und ein paar intelligente Wesen werden das beobachten und sagen: seht mal, wie schön… und wie klug WIR sind – aber es ist schwer zu ertragen, dass NICHTS davon bleibt… und auch diese Worte oder Gedanken werden dann weitere Äonen später …

Berlin, 15. Mai 2019 – ich-weiß-nicht-welche-Äone

Copyright Herbert Börger

Mein Löwenzahn-Faschismus

Offener Brief an Bettina Weiguny,

Berlin, den 5. Mai 2019

(Betr.: Ihre Kolumne „Balance-Akt“ vom 5.5.2019)

Liebe Frau Weiguny,

erlauben Sie, dass ich Ihnen zu Ihrem heutigen Kolumnen-Thema „Löwenzahn“ einen (kompetenten!) Hinweis gebe. (Ja, ich habe verstanden, dass es IHNEN weniger um den Löwenzahn geht als ums Allgemeine im übertragenden Sinne….)

Sie argumentieren ja sehr schön, dass der „Einzelne“ eben doch sehr viel bewirken kann – und das gilt ja auch für den Löwenzahn, der aus einer einzigen Wurzel an einem Standort pro Jahr aus mehreren Blüten und Blühperioden eine Unzahl von Samenkörnern erzeugt und entsendet. Darüber hinaus hat er ein Samentransportsystem entwickelt, das über leiseste Luftbewegungen – und vor allem auch Thermik! – den Samen einen Aussende-Radius von vielen (oft sogar hunderten!) Kilometern verleiht!

Ein für mich als Physiker und Ingenieur bewundernswertes, robustes System – genial wie so vieles, das die Natur hervorbringt.

Allerdings sind in dem wunderbaren Garten meiner Frau (den ich als Helferlein mit anlegen durfte) Löwenzähne als Spezies trotz aller bewundernswerten Eigenschaften nicht vorgesehen…

Deshalb richte ich den gesamten mir – wie allen anderen Menschen – innewohnenden Faschismus gegen diese Pflanze, sobald sie sich INNERHALB dieses Gartens zeigt! (Außerhalb des Gartens bewundere ich sie nach wie vor.)

Dank meines virulenten Anti-Löwenzahn-Faschismusses ist dieser Garten löwenzahnfrei!

Dabei blüht er entlang der Straße vor unserer Hecke überall. Das rechte Nachbargrundstück liegt brach und verwildert – auf dem linken wird er von der Nachbarin geduldet.

Und trotzdem ist unser Garten frei von Löwenzahn, da ich als Einzelner mich dagegen stemme.

Sie zerstören aber zum Schluß die Logik Ihres gut begründeten Gedankenganges: indem Sie nun selbst doch zum Unkrautstecher greifen, obwohl Sie dafür keine eigene Motivation besitzen. Lassen Sie das – ihr Nachbar kann als Einzelner auch mindestens das bewirken, was ich mir zugemutet habe. Oder haben Sie Angst, dass er seinen Faschismus gegen Sie ausleben könnte anstatt gegen die verursachende Pflanze? Sagen Sie dem Nachbarn: er schaffe das! – dieser Satz löst heute in weiten Teilen der Bevölkerung große Freude aus!

Ich wünsche Ihnen ein entspanntes Frühjahr!

Ihr

Herbert Börger

Copyright Der Brandenburger Tor, Herbert Börger, Berlin 6.5.2019

Work-a-holic

Ein (Selbst-?) Gespräch…

Ein Workaholic – das ist ein Mensch, der muss immer arbeiten – das ist bei dem krankhaft! Soll es geben!

Ja!

Das Problem habe ich glücklicherweise nicht. Klar – ich arbeite auch schon viel. Aber: ich arbeite halt gern! Das ist ja nicht krankhaft, oder zwanghaft, wenn man das eben gerne tut.

Nein?

Nee – ich muss mich ja nicht zwingen, nichts zu tun. Ich kann auch schon einmal nichts tun – einfach so!

Wann ich das letzte mal nichts getan…? Ja, warte mal – also ich könnte jetzt je-der-zeit einfach mal nichts tun!

Jetzt?

Gut, das wär’ jetzt gerade schlecht, ich müsst’ jetzt noch mal kurz ins Büro – nur ne Kleinigkeit – höchstens eine halbe Stunde, aber wär’ schon wichtig!

O.k. – wenn du meinst – kein Problem – tu ich jetzt gleich mal nichts…

Obwohl – bei manchen ist das doch auch schon richtig krankhaft: die müssen dauernd Urlaub machen, regelrecht zwanghaft! Kaum ist es noch nicht mal richtig Sommer – schwups – haben die was gebucht!

Und dann müssen die da natürlich hin fahren, obwohl sie quasi gerade aus dem Winterurlaub kommen.

Zwanghaft! – sag ich dir. Und deretwegen komme ich dann hier auch nie weg, selbst wenn ich wollte.

Also: da sagte meine Frau dann: Entweder fahren wir übermorgen für zwei Wochen in Urlaub, oder ich bin weg!

Hab’ ich kein Problem damit. Ist ja auch verständlich. Vier Jahre hatte ich ohne Urlaub durchgezogen – knallhart – macht mir nichts aus!

Also wir hängen uns an die Strippe, Telefon… Internet… die meisten haben nur gelacht – oder gefragt: in drei Tagen wollen Sie kommen? Vielleicht versuchen Sie es in drei Jahren noch mal, vielleicht ist dann gerade jemand gestorben … sehr komisch!

Und das ist nur wegen der vielen Leute, die zwanghaft ständig Urlaub machen.

Warum müssen wir auch weg fahren?

Zuhause kann man genauso nichts tun!

Das war dann auch richtig nett.

Also: wenn ich mal gar nichts tue, dann habe ich immer die besten Ideen.

Telefoniert habe ich dann trotzdem nur ganz wenig – nur ausnahmsweise – mit dem Büro: nie vor neun und selten nach fünf!

(!!!!!)

Also, trotzdem finde ich das doch blöd, einfach nichts zu machen, nur damit man nicht für einen Workaholic gehalten wird.

Irgendwie zwanghaft…

Stell dir vor: ein Nobelpreisträger – wenn der – gerade als er den entscheidenden Einfall hatte – beschlossen hätte: nöö, jetzt tue ich gerade mal nix!

(????)

Jedenfalls finde ich das albern, ohne Grund – nur wegen der Verdächtigung, man könne nicht nicht arbeiten, nicht zu arbeiten…

Also, wenn man einen Grund hätte – z.B. verengte Herzkranzgefäße – oder mein Magen würde sich selbst verdauen…. O.k. – muss man vorsichtig sein, gelt!

Aber ich bin kerngesund – und wie du ja gerade siehst, kann ich auch einfach mal nichts tun!

Was sagst du? Von 15 Minuten hätte ich 14 dazu benutzt zu rechtfertigen, warum ich immer arbeite?

Ich glaube, du erträgst es einfach nicht, wenn ich mal nicht deiner Meinung bin!

(Klirr!)

Du, das ist das Geschirr, das uns meine Mutter zur Hochzeit geschenkt hat! Was heißt das: eben drum?

Copyright Herbert Börger, 1. Dezember 2009