Das fängt ja gut an – 164 – Neueste BER-Posse

Neue BER-Posse?

Steuerlich subventionierter Mehr-Lärm!

Ich schreibe „Posse“, will aber gleich voraus schicken, dass ich das ganze überhaupt nicht lustig finde!

Lütke Daldrup (s.Z. Geschäftsführer der FBB) plant:

1. … seit Herbst 2017 konkret den weiteren AUSBAU des BER, da eine starke Steigerung des Bedarfes erwartet wird. Dazu will er völlig reibungslos und preiswert „einfache Industriebauten“ zwischen die in Gold aufzuwiegenden – und immer noch nicht betriebsbereiten – BER-Gebäude setzen. Nun ja – wenn’s sein muß…!

2. … neuerdings, Fluglinien zu Angeboten ab BER dadurch ANZULOCKEN, dass er ihnen massive Subventionen verspricht (anfangs Erlass von 100% der Gebühren). Ist ja völlig problemlos: die immer weiter ansteigenden Verluste des BER werden ja ungefragt vom Steuerzahler abgefedert!

Also was jetzt?

Müssen die Kapazitäten des BER dringend erweitert werden, um den Ansturm abzudecken?

oder:

Müssen jetzt Fluggesellschaft mit unsittlichen Anreizen an den BER gelockt werden?

Im letzteren Fall wäre die logische Alternative: lassen wir doch den Ausbau sein – sparen wir Investitionen und weitere Verluste!

KLARTEXT: der BER kauft sich zu Lasten des Steuerzahlers Flugverkehr (mittels Subventionen an seine Kunden), der dann mehr Lärm und Dreck über den Köpfen derselben Steuerzahler macht! Also (s.o.): Subventionierter MEHR-LÄRM.

Nicht Ihr Ernst – Herr Daldrup!?

Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 17. Mai 2018

 

Das fängt ja gut an – 297 – Kein Controlling im BER-Neubau

Betrachten wir den BER-Flughafenbau doch zur Abwechslung mal „kaufmännisch“!

Kurze Vorbemerkung: ich bin zwar Physiker und Ingenieur, durfte aber längere Zeit als Unternehmer Erfahrungen sammeln, was denn so ein Unternehmen „im Inneren zusammen hält“ – es ist das Controlling. Dabei ist der ewige Streit, ob denn Finanzen, Marketing, F&E oder Produktion das Wichtigste in einem Unternehmen sind völlig müßig: sie sind alle mehr oder weniger gleich wichtig – aber das Ganze funktioniert nur zusammen, wenn ein Controlling, das diesen Namen verdient, alle diese Bereiche gleichzeitig auf Augenhöhe durchzieht: d.h. alle Bereiche unterwerfen sich diesem gemeinsamen Kontrollinstrument. Das Controlling kann zwar nicht die Richtung des Unternehmens vorgeben, aber dafür sorgen, dass das Unternehmen die vorgegebene Richtung einhält und dabei „in der Spur“ bleibt!

Woran kann man feststellen, dass es dieses Controlling in einem Unternehmen gibt?

Wenn Sie die verschiedenen Bereiche sozusagen von allen Seiten durchleuchten, dürfen keine Widersprüche auftreten – das aber funktioniert nur, wenn alle auf einer durchgängigen Controlling-Schiene sitzen, auf der alle Informationen nicht nur vorhanden sind sondern auch „stimmen“.

Will der Aufsichtsrat effektiv kontrollieren können, muss er eine solche Form des Controlling installieren – dann braucht er später nur zwei Leute laufend zu befragen:

Den Produktverantwortlichen, der berichten muss ob Produkteigenschaften und Anforderungen übereinstimmen;

den Controller, der aufgrund seiner Instrumente alle Kosten und Termine präzise überblickt.

Ein solches Controlling hat es nach allem Anschein im Projekt „Neubau BER“ innerhalb des Unternehmens FBB von Anfang an nie gegeben – und gibt es nach allem Anschein auch heute noch nicht.

Zur Vergangenheit: auf den Eröffnungstermin 3. Juni 2012 hin ist die Unternehmensleitung jahrelang vorangeschritten – und hat um den 10. Mai herum plötzlich die Eröffnung abgesagt… mit 6 Jahren Verspätung hinter diesem Termin … nur bis heute – 10 Jahre wenn man es realistisch betrachtet.

Damals kann es also kein wirksames Controlling gegeben haben.

Danach wurden die Termine immer schneller vorausverlegt – die Technik-Chefs gewechselt – dazwischen immer mal die Vorsitzenden der Geschäftsführung gefeuert… Die Informationen nach außen waren in der gesamten Zeit immer ähnlich: die meisten Teile des Flughafens sind zu 80 – 95% fertig; wir brauchen nur noch ein paar Monate.

Und dann plötzlich war ein Teil der Anlage wieder bei 0%, musste überhaupt erst einmal neu geplant und dann noch gebaut werden – in einer bereits existierenden Gebäude-Hülle, bei deren Bau man von der Anlage in dieser Form nichts wußte.

Allem Anschein nach hat es auch bis zum Anfang 2017 kein wirksames Controlling am BER gegeben. Ob das heute anders ist, wage ich aufgrund der Informationen, die uns Bürgern sehr blauäugig durchgereicht werden, sehr zu bezweifeln:

  1. Baufertigstellung, Abnahme, Genehmigung und Inbetriebnahme waren bis Dezember 2017 nicht mit der Genehmigungsbehörde (Landkreis Dahme-Spreewald) abgestimmt. Alleine diese Information sagt aus: es gibt kein Controlling, das den Namen verdient!
  2. Derzeit wird das gesamte Unternehmen FBB GmbH (incl. der beiden laufenden Flughäfen) ohne gültigen Wirtschaftsplan geführt. Der Aufsichtsrat bzw. die Gesellschafter stehen im vollen finanziellen Risiko – und das möglicherweise ohne funktionierendes Controlling beim Neubau: das ist abenteuerlich!
  3. Der Vorsitzende der Geschäftsleitung hat uns Bürger nebenbei kurz informiert, dass voraussichtlich zusätzlich 1 Mrd. Euro benötigt werden, bis der BER starten kann – wußte aber noch nicht woher das Geld kommen soll. Nur wir Bürger wissen alle jetzt schon, dass WIR dafür haften werden … Ohne Kenntnis des (auch zeitlich) verfügbaren Budgets gibt es kein wirksames Controlling.
  4. Neben der Planung für die Fertigstellung des BER hat die Geschäftsführung  so eben mal nebenbei eine Planung für die Erweiterung des BER auf bis zu 66 Mio Passagiere p.a. vorgelegt – und wusste auch schon, dass das 2,5 Mrd EUR kosten würde und dass man das nicht selbst durchführen wolle sondern „fremd“ in eine „Gesamtverantwortung“ vergeben wolle … Wenn es nicht so ernst wäre …!
  5. Ab Mitte November 2017 wurde der Technik-Chef des FBB von den Aufgaben beim neuen Fluggast-Terminal entbunden – das macht jetzt Prof. Daldrup nebenbei mit. Nur vom Controlling wird nie gesprochen?

Unter allen diesen Aspekten kann ich auch heute keine substanzielle Verbesserung in der Führung des Neubauprojektes BER erkennen. Aus meiner Sicht ist zu befürchten, dass das Ganze immer weiter im Chaos versinken wird. Termin und Kosten „open-end“.

Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 3. Januar 2018

 

 

Das fängt ja gut an – 310 – BER-Neubau in der Krise!

Ist das der 6. oder der 7.  NEUE Termin für eine BER-Eröffnung?

Vorab mein Fazit zur Frage, ob dieser Termin bzw. diese Termine so wie jetzt angekündigt eingehalten werden: ein ganz klares NEIN … Es wird dann eine Reihe von Gründen dafür geben, die man heute noch nicht kannte – oder kennen wollte…

Begründung:

(Anmerkung d. Verfassers: BER = Trivialname und „Reizwort“ für das Neubauvorhaben des Flughafens Berlin-Brandenburg (FBB), der wenn er dereinst eröffnet sein würde den Namen „Willi Brandt“ tragen soll … wobei die Flughafengesellschaft, die auch FBB heißt, parallel zu dem Neubau des neuen Flughafens den alten Flughafen Tegel und den bisherigen Flughafen Schönefeld betreibt. Der neue Hauptstadt-Flughafen und der alte Flughafen Schönefeld liegen im Prinzip auf demselben Grundstück… Für alles – also sowohl für den laufenden Betrieb von zwei total überalterten Flughäfen wie auch den Neubau eines Großflughafens – ist ein normaler GmbH-Geschäftsführer leitend zuständig, der öffentlich allerdings oft fälschlich als Vorstandsvorsitzender bezeichnet wird… Die Flughafengesellschaft ist im Besitz DREIER öffentlicher Körperschaften: BRD, Land Berlin, Land Brandenburg, die naturgemäß unterschiedliche Interessen haben. Ja, und die bilden auch noch einen „Aufsichtsrat“, der aus lauter Beamten besteht, die im Dienst der Eigentümer bzw. im Ruhestand sind. In diesem „Aufsichtsrat“ saß schon jeder, der im politischen Umfeld Rang und Namen hatte… und sogar der jetzige Vorsitzende der Geschäftsführung Lütke Daldrup war vor Jahren schon einmal Mitglied in diesem Aufsichtsrat! Ich interpretiere dieses Gremium – das in der veröffentlichten Organisations-Struktur auch nicht existiert, weil in einer GmbH nicht vorgesehen – als so eine Art von Gesellschafterversammlung der GmbH bzw. einen dieser vorgeschalteten „Beirat“. Richtig konnte es mir noch keiner erklären.)

Diesen Klammer-Einschub habe ich für Nicht-Berliner gemacht – und um gleichzeitig allen Lesern die verwirrende Situation in diesem Unternehmen deutlich zu machen. Was Sie hier verwirrt, lieber Leser, ist die REALITÄT!

Über die Zählweise der Eröffnungstermine ist man sich nicht ganz einig… es ist aber auch wurscht!

Das Besondere des nun ganz neuen (am 15.12. bekanntgegebenen) Termines ist, dass es eigentlich drei Termine sind: Ende August 2018 (also in 8 Monaten!) soll der Bau fertig  sein. Ende 2020 soll dann der „neue“ BER eröffnet werden und danach Mitte 2021 der Flughafen Tegel stillgelegt werden.

Bisher hat der neue Vorsitzende der Geschäftsführung seit März 2017 – Lütke Daldrup – sich durch klare und konsequente Handlungen profiliert: er hat sofort das Führungschaos im technischen Bereich des Flughafen-Neubaus beendet (Wiedereinsetzen von technischem Leiter Schwarz), hat nach drei Monaten im Amt den (ererbten) Fertigstellungstermin 2017 zurückgezogen und die Nennung eines neuen Eröffnungs-Termines vor Ende 2017 angekündigt – diesen Termin dann auf den 15.12. präzisiert und schließlich geliefert. Er hat auch eine fundamental neue Information geliefert, nämlich, dass mit dem größten Einzelauftragnehmer verbindliche Verträge abgeschlossen wurden, die dem genannten Terminplan inhaltlich entsprechen. Das enthält die interessante Teilinformation, dass dies bisher nicht der Fall war!

Soweit ganz ordentlich.

Allerdings hatte Herr Daldrup mich schon bei seinen Vorankündigungen der Terminverkündigung mit dem Ausdruck irritiert, dass der Termin, der genannt werde „unternehmerisch verantwortbar“ sein werde – aber mit minimalen Zeitreserven. Wie ein Mantra hat er dies wiederholt.

Bitte bedenken Sie, dass es Termin-Linien gibt, deren Überschreitung gravierende Folgen nach sich zieht, die bisher weder eingepreist noch eingeplant waren:

  • Schallschutzmaßnahmen für Tegel-Anrainer,
  • Erhaltungsinvestitionen in Flughafen Tegel,
  • höherer Finanzbedarf – also zusätzliche Invest- und Betriebskosten,
  • Verfall von vor langer Zeit erteilten Genehmigungen,
  • neue Anforderungen, die das bisherige Bauvorhaben nun nicht mehr erfüllt.

Ohne genehmigten und durchfinanzierten Wirtschaftsplan könnte theoretisch ja auch eine Insolvenz drohen (GmbH-Recht!).

Sofort nach der Verkündigung der neuen Termine (2018/2020 – s.o.) gab es auch sofort einen derben Rückschlag: die für die Genehmigung des Flughafens zuständige Behörde teilte mit, dass die Termine nicht mit Ihnen „abgestimmt“ seien.  Eine Erklärung, die einerseits vorbeugen will, als Behörde nicht irgendwann den Schwarzen Peter zugeschoben zu bekommen, in der andererseits auch mitschwingt, dass man die Termine aus diesem Blickwinkel skeptisch beurteilt …

Diese Information ist insofern alarmierend, als damit ja der Teil der Terminplanung, der auf den ersten Blick sehr großzügig wirken sollte, ins Wanken gerät: die lange Inbetriebnahme-Phase von September 2018 bis Ende 2020. Die Inbetriebnahme selbst kann nur starten, wenn der Bau genehmigt und abgenommen ist!

Ein anderer Kern-Punkt des BER-Neubauprojektes erscheint mir (ich war fast 15 Jahre meines Berufslebens GmbH-Geschäftsführer!) sogar noch dramatischer: Die Geschäftsführung will erst im März 2018 einen neuen Wirtschaftsplan vorlegen – sagt aber bereits, dass die Mittel der GmbH zum Erreichen des jetzt genannten Eröffnungszieles nicht ausreichen und auch noch nicht klar ist, woher diese Mittel kommen sollen.

Wenn die Geschäftsführung in dieser Lage den Neubau fortsetzt, also auch weiter Investitionsmittel zum Fertigbau frei gibt, benötigt sie dazu sofort die ausdrückliche Genehmigung der Gesellschafter. Damit übernehmen die Gesellschafter selbst die unbegrenzte Haftung für diese ab jetzt verbrauchten Mittel! (Denn die Gesellschaft hat ja nur „beschränkte Haftung„- GmbH!) Offensichtlich hat Herr Daldrup als Organ der Geselllschaft ja diese schriftliche Zusicherung der Gesellschafter, dass notfalls mit meinen zukünftigen Steuerzahlungen an Bund und Land Berlin das alles bezahlt wird … sonst stände er ziemlich dumm da!

Erst wenn ein ausgeglichener Wirtschaftsplan vorliegt und von den Gesellschaftern genehmigt ist, kann die GmbH wieder auf normaler gesetzlicher Grundlage durch die Geschäftsführung geführt werden – solange befindet sich das Unternehmen in einer Krise! 

Dies sind aus meiner Sicht doch äußerst Besorgnis erregende Tatsachen, die vom Vorsitzenden der Geschäftsführung mit anscheinend großer Gelassenheit dargestellt wurden. Mich würde einmal interessieren, wie die Abgeordneten des Berliner Abgeordnetenhauses darauf reagiert haben. Wurden kritische Fragen gestellt?

In den nächsten Tagen werde ich noch einige weitere Fragen zu dem Gesamtkomplex aufwerfen.

Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 21. Dezember 2017