Die tägliche Kolumne – 14 – Künstliche Intelligenz … meine erste aktive Begegnung

Ich möchte wissen, ob in absehbarer Zeit eine KI diesen Blog schreiben könnte.

Bisher habe ich keine praktische Erfahrung mit den vorhandenen KI-Tools. Das muss sich ändern. Ich werde einen Freund – Mathematiker mit ersten erfahrungen in KI – bitten mir beim Einstieg zu helfen.

In diesem Moment kommt mir ein Zufall zu Hilfe: Die Blog-Plattform, die ich benutze – „WordPress“ hat gerade ein neues Tool heraus gebracht, das mir helfen soll, die Reichweite meines Blogs zu vergrößern.

Sie nennen das Tool „Blaze“ und es wird mit dem Symbol einer Flamme charakterisiert. Hmmm. Offensichtlich soll ich erwarten, dass meine Texte sich zukünftig wie ein Lauffeuer verbreiten sollen!

Ich rufe das auf: ich kann einen meiner Artikel im Blog „Der Brandenburger Tor“ auswählen.  Ich wähle „Der starke Vielfraß und das Wunderkraut – (k)ein Märchen“ aus. Es beschreibt in ein Märchen verkleidet Putins Raubzug gegen seine Nachbarstaaten und es beschreibt, wie dieses Unglück für Russland aufgelöst werden könnte: Großmütterchen Russland muss den ungezogenen Vladi den Hintern versohlen!

Und nun kommt der Moment: Mir wird angeboten, dass mir eine KI ein Schlagwort und einen charakterisierenden Kurztext vorschlägt.

Hier das Ergebnis:

Leider auf Englisch – das Schlagwort lautet übersetzt wohl: „Starkes Wunder“ und der Empfehlungstext: „Entdecke die erstaunliche Kraft des starken Wunderkrauts“.

Kein Kommentar!

Die 7-tägige Marketing-Kampagne soll 35 Dollar kosten und mir wird in Aussicht gestellt, dass ich ca. 20.000 Aufrufe in dieser Zeit haben werde.

Es ist zu beachten, dass mein Blog eine rein private und ideelle Platform ist, auf der ich meine Weltsicht beschreibe – ohne begleitenden Werbepartnern den Zugriff auf das Portemonaie meiner Leser in Aussicht zu stellen.

Die Rechnung ergibt, dass ich ca. 0,16 Cent für die Aussicht auf einen einzelnen Aufruf meines Textes bezahlen soll. Ich finde das sehr billig … (Ironie!)

Aber was sagt die Erfahrung über das System „Künstliche Intelligenz“ aus?

Wahrscheinlich nicht viel: natürlich sagt es, dass KI selbst kein „Wunderkraut“ ist – aber das hatte wohl niemand befürchtet. In den Daten, mit denen DIESE KI-Anwendung trainiert wurde, steckt die Gedankenwelt eines „Brandenburger Tors“ sicher nicht drin – daher kann er sie auch nicht erkennen.

Das heißt: weiter suchen, um positive Ansätze zu finden …

Herzlichst

© Der Brandenburger Tor

14.11.2023, Herbert Börger

Die tägliche Kolumne -1 – Halloween

Gestern abend, 31.10.2023:

In den Spätnachrichten von rbb24 wird (gefühlt) 5 Minuten über den abendlichen Halloween-Auftrieb im Stadteil Berlin-Gatow berichtet. In Erinnerung ist mir geblieben, dass eine Frau sich beklagte, sie habe extra 5 Liter Kartoffelsuppe gekocht, die sie nun wegen des Regens nicht verteilen könne (?). Diese Information wird nun auf Ewig in den Archiven des Fernsehsenders rbb erhalten bleiben!

Bei einem der offenbar unvermeidlichen Anwohner-Interviews stellt sich schließlich heraus, dass dies heute der bedeutendste Feiertag des Jahres sei.

Nächster Beitrag: in gekonnt kurzgefassten 15-20 Sekunden wird darauf hingewiesen, dass sich heute abend auch Menschen in Kirchen trafen, um eines Martin Luther zu gedenken, der vor 506 Jahren möglicherweise (!) ein Plakat mit 95 Thesen an die Tür der Schloßkirche von Wittenberg anschlug.

Im Jahr 2033 wird sich ein Kind seine Hausaufgabe über die „Lutherische Reformation“ von einer KI im „Stile einer 12-jährigen Schülerin“ erstellen lassen:

Vor dem Jahr 1517 waren in Europa alle Menschen katholisch, deshalb hatten sie noch nicht gemerkt, wie schlimm es ist, katholisch zu sein. Aber Martin Luther verschloss auf dem Weg zur Halloween-Party seine Kirche in Wittenberge und hängte 95 Thesen an die Tür. Obwohl die Thesen in lateinischer Sprache geschrieben waren, fanden alle das gut und traten in seine neue Religion ein, die viel besser sein sollte. Mein Opa sagt immer, dass die Menschen das lesen konnten, weil sie eine viel längere Aufmerksamkeits-Spanne hatten! Ausserdem hat Martin Luther  11 Tage später noch eine Übersetzung in Deutsch gemacht, daher werden wir dann den Martins-Tag feiern.

Aber das ist heute auch schon alles vorbei, da jetzt alle nur noch im Internet sind, was leider auch nicht immer nett ist. Aber da kann man jetzt gar nicht mehr austreten.

Aphorismus des Tages:

Die KI ist eine unendlich große, träumende Maschine.

Sie saugt das auf, was wir  für Realität gehalten haben und schafft (vorläufig nur nach Anweisung) etwas, was wir als unsere Wünsche wieder erkennen … so wie wir eine Person oder Landschaft im Traum schon zu kennen glauben. Unsere Träume erscheinen uns ohnehin oft plausiebler als das „wirklich“ erlebte.

01.11.2023, Copyright: Der Brandenburger Tor – Herbert Börger