Das fängt ja gut an – 266 – 100ster Blog-Tag – Zirkeltag

Der einhundertste tägliche Blog in Folge (von 365 versprochenen).

Eine Zwischenbilanz…

Der 5.2.2018 ist auch gleichzeitig der sogenannte „Zirkeltag“ in Bezug auf den Bau der Berliner Mauer… gleich viele Tage der Existenz der Berliner Mauer und ihrer „Nichtexistenz“ nach ihrem Fall.

Also gratuliere ich erst einmal allen Berlinern und allen Deutschen (einschließlich mir) zum Mauer-Zirkeltag! Ich selbst war am Vortag zu  diesem denkwürdigen Termin in der Ausstellung „Hinter der Maske“ im Barbarini-Palais in Potsdam (letzter Tag der Ausstellung!). Ein sehr passendes Erlebnis unmittelbar zu diesem kalendarisch-konstruierten deutschen Einheits-Event: die Ausstellung zeigte meiner Meinung nach gut die (individuell ganz verschiedenen) inneren Prozesse dieser in der DDR lebenden Künstler im Spannungsfeld zum reglementierten „offiziellen“ Kunstverständnis!

Der Wettergott war der Meinung, dass an diesem Tag Berlin und Potsdam fast den ganzen Tag von einem makellos blauen Himmel überspannt werden sollten – nach Monaten krassester Himmels-Trübnis in Folge. Ich weiß nicht was das zu bedeuten hat!

Wann hatte ich analog zum Mauer-Thema gesagt: „Niemand hat die Absicht einen Blog zuschreiben!“ …? Ich weiß es nicht mehr! Eigentlich ist mir noch nicht sehr viele Jahre bewusst, was ein Blog ist – und dass ich sowas auch selbst schreiben könnte.

Es war mir schon vorher klar, dass das ein straffes Programm wird:

TÄGLICH mein inneres Bewusstsein – Meinungen, Erlebnisse, Erfahrungen – in reflektierter Form nach Außen tragen … ausgelöst durch Vorgänge, die ich schon lange mit mir herum trage, oder durch spontan erfasste eigene oder öffentliche Ereignisse. Nur im seltensten Falle sollte dies meine Reaktionen auf politische Vorgänge widerspiegeln – das ließ sich aber nicht durchhalten, weil ich doch ein „homo politicus“ bin – wenn auch keiner Partei zugehörig.

Dazu braucht man Disziplin – das ist das größte Problem! – und ein sehr reges mentales Innenleben.

Zunächst hatte ich erwartet/befürchtet, dass ich nach einiger Zeit „trocken fallen könnte“, weil mir einfach die Themen und die Impulse fehlen könnten, wenn erst mal einige „Lieblingsthemen“ abgearbeitet sind.

Darin lag ich völlig falsch! Die Themen und Anlässe strömen lebendig nach – es liegen heute mehr „anstehende“ Themen vor mir als vor 100 Tagen – das hat sich aufgebaut wie eine Bugwelle. Dieser  Befund freut mich sehr.

Andererseits ist der tägliche Rhythmus sehr ambitioniert, wie mir ja vorher schon klar war. Alles was ich hier in Textform absondere, sollte nach meinem eigenen Anspruch nicht „spontan herausgehauen“ sein, sondern reflektierter und auch fundierter, kritischer Ausdruck meines Welt- und Lebens-Verständnisses.

Da kann es ganz schnell bei einem gut fließenden Text an einer heiklen Stelle „haken“ – ich verwende einen Begriff, der nicht eindeutig ist, ziehe einen Schluss, der ohne weiteres nicht nachvollziehbar ist: die Folge ist, dass ich in tiefere Recherche einsteige, die schon mal 1-2 Stunden braucht oder sogar dazu führt, dass ich ein begonnenes Thema verschiebe und für diesen Tag schnell „leichtere Kost“ vorziehe. Dann kann es schon auch mehrere Tage dauern, bis ich mich ausreichend gewappnet fühle, um das unterbrochene Thema abzuschließen.

Sollte ich also doch noch an der Hürde scheitern „365 tägliche Blogs in Folge – 7 Tagen in der Woche“ zu schreiben, dann wird aus heutiger Zwischenbilanz nicht der Mangel an Themen sein, sondern die mangelnde Routine und Disziplin als „Autor“ die Ursache sein.

Herbert Börger

Der Brandenburger Tor, Berlin, den 5. Februar 2018