Ich sitze hier zu Hause am Rande von Berlin, während die ersten Wähler in Brandenburg beginnen in die Wahllokale zu strömen, um die AfD zu wählen. Sie sind quasi meine Nachbarn, habe vielleicht einen eben an der Tankstelle getroffen, als ich die Sonntagszeitung geholt habe …
Moment mal….. Herr Martenstein!
Man(N) sollte den Dingen schon auf den Grund gehen!
Sie scheinen ja ein großer Experte für den ostdeutschen Toast zu sein. Ihrem Text fehlt allerdings die Ausgewogenheit in bezug auf die Westdeutschen Dosenravioli!
Diese Dosenravioli können nämlich eine faszinierende Geschichte westdeutscher Nachkriegs-Sozialisierung erzählen.
Stellen Sie sich den Autor dieser Zeilen vor – 17 Jahre jung: er hütet während eines Ferien-Jobs in Hamburg-Rissen das Häuschen von Großonkel/-tante. Tolle Sache – wenn da nicht das Problem mit der Ernährung wäre… „Essen gehen“ oder „Snack kaufen“ war uns 1963 noch nicht als Ernährungsmethode in die Gene geschrieben. Also: Dosenravioli beschafft. Warm machen? Dose in einen großen Topf mit heißem Wasser gesetzt – und warten. (Immerhin: nicht direkt auf die Gasflamme gestellt!) Hunger! Jetzt kommt der Moment: der Dosenöffner wird angesetzt – ein Schlag…. und die ziegelrote, verführerisch duftende Raviolisoße verteilt sich explosionsartig auf die Wände der kleinen Küche!
Den Rest der Geschichte habe ich offensichtlich verdrängt. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich damals noch nicht Physiker war, nicht mal werden wollte… weiß auch nicht, ob ich es wegen dieses Ereignisses dann geworden bin.
Festzuhalten ist: ich konnte mit 17 Jahren nicht kochen – nicht mal Dosenravioli konnte ich heiß machen. Mein Vater konnte auch nicht kochen – der hat nicht mal Kaffee gekocht. ABER: meine drei Söhne sind schon in jungen Jahren quasi Sterne-Köche gewesen… jedenfallso im Vergleich zu mir damals! Und das haben sie nicht von mir.
Verantwortlich dafür, das alle unsere Söhne kochen können, ist deren Mutter/meine Frau. Also hat ein kleiner Teil der Menschheit einen Riesen-Schritt gemacht, durch die Kreuzung zweier völlig verschiedener ja fremder Rassen: eine Frau mit einem Mann.
Spannende Frage: hat die neuere Sozialisierungsgeschichte der Ostdeutschen Menschen ähnliche Höhepunkte zu verzeichnen? Können die „neuen Söhne“ dort jetzt auch kochen? Dann dürfte sich das Thema des Toasts ganz von alleine erledigen, ohne dass jemand auf die Straße geht – nicht mal zum Fertig-Snacks holen. Es sei denn, diese Gesellschaft würde sich hartnäckig gegen die Überfremdung (durch Frauen, die wirklich was zu sagen haben) widersetzen…
Übrigens: nur ein gerösteter Toast füllt immer auch die Marmeladenseite!
Gespannt auuf Ihre Rechtfertigung verbleibt
Ihr
Brandenburger Tor
P.S.: Ach ja – noch was: „Ein Toast auf die tapferen Ostdeutschen, die nach fast 50 Jahren ideologischer Regelmentierung (2 Systeme, die sich nur in der Unfreiheit für das Volk einig waren) unermüdlich auf dem langen Marsch in die Demokratie gemacht haben – ohne sich in der Demokratie gleich der Einfachheit halber selbst zum Volk zu erklären.“