Das fängt ja gut an – 272 – Neuromorphic Computing (KI)

Künstliches Gehirn, KI und Neuromorphic Computing

oder: Wollen sie wirklich MEIN Gehirn als Vorbild für das künstlicheGehirn nehmen?

(Einige Gedanken, meinem Freund Frank zum Geburtstag gewidmet! Entzündet an der Meldung, dass künstliche Synapsen entwickelt wurden, die nur einen Bruchteil der Energie einer natürlichen Synapse verbrauchen.)

Solange der Mensch logisch denkt, unvoreingenommen forscht und technische Lösungen erschafft, ist er bemüht gewesen, der Natur abgelauschte Lösungen  in seine artifiziellen Schöpfungen (Technik!) einzubringen: um so die Jahrmillionen lange Entwicklungszeit im Kosmos zur Beschleunigung seiner eigenen Entwicklungstätigkeit zu nutzen.

In der jüngeren Technik-Geschichte hat man diesem Vorgehen schließlich einen eigenen Begriff gewidmet: BIONIK. Ich war selbst lange Strecken meiner beruflichen Tätigkeit damit beschäftigt, ein bionisches Prinzip anzuwenden im Bereich der Tragstrukturen aus Hochleistungs-Faserverbundwerkstoffen (GFK-, CFK-Composite) bei denen wir die Struktur der Werkstoffe dem Kraftfluss anpassen, wie es bei Knochen, Bäumen etc. in der Natur bereits existiert.

Das menschliche Gehirn in Verbindung mit unserem Nervensystem  ist ohne Frage auch so ein Hochleistungs-System, das sich die Wissenschaftler und Ingenieure gerne erklärtermaßen zum Vorbild nehmen, um künstliche Intelligenz (KI bzw. AI) und künstliche Gehirne auf Basis neuronaler Netze zu schaffen. Damit wollen wir  Denken, Wahrnehmen, Erinnern, Entscheiden (und Bewusstsein?) auf ein neues, schnellere und komplexeres Niveau heben.

Ich möchte jetzt nicht darüber spekulieren, ob und in welchem Ausmaß Menschen KI-basierten Systemen Denk- und Kognitions-Prozesse übertragen  können, sollen bzw. dies wollen sollen…

Ich bin auch nicht so vermessen, darüber zu befinden, ob es möglich sein wird, das menschliche Bewusstsein auf der Basis von künstlicher Intelligenz und künstlichen Gehirnen (also Computern irgendeiner neuen Technologie) zu simulieren bzw. sogar unkontrolliert „laufen zu lassen“ (also: frei zu setzen!).

Ich bin nur dezidiert der Meinung, dass wir alle gemeinsam unseren Standpunkt definieren müssen, ob wir das machen wollen, wenn das möglich sein sollte – und zwar ehe es möglich sein wird, denn danach wird es auf jeden Fall jemand machen, wenn es nicht vorher reguliert wird – und dann ist es nie mehr rückgängig zu machen!

Ich bin auch dezidiert der Meinung, dass derartige Forschungs- und Entwicklungsprozesse nicht privaten Firmen überlassen werden dürfen, sondern in einen transparenten Prozess auf einer open-source Plattform gehören! KI-Forschungsinstitutionen müssen mindestens so reguliert werden wie Banken – wahrscheinlich eher noch schärfer. Die möglichen Ergebnisse auf den heute noch fiktionalen Ebenen müssten ebenso kontrolliert werden wie Nuklear-Waffen und Biologischen Waffen. Technikfolgenabschätzung als globale Gemeinschaftsaufgabe!

Ich möchte aber allen, die am künstlichen Gehirn arbeiten und sich dabei das menschliche Gehirn als Vorbild nehmen zu bedenken geben, dass die Synapsen in unserem Gehirn bei weitem nicht so effizient zu arbeiten scheinen, wie das dem Forscher im Labor vielleicht vorkommt. Makroskopisch betrachtet enthält mein Gehirn im Bereich der Erinnerung weitaus mehr Müll als Nutzinhalt. Es kann z.B. sein, dass mir der Name eines bedeutenden Physikers gerade nicht einfällt – aber anstatt dessen weiß ich, wie oft Gerhard Schröder oder Mörtel Lugner verheiratet waren (u.v.a.m.)! Ich empfehle daher, dass man sich doch die Qualität der Synapsenfunktion im echten Gehirn darauf hin noch einmal kritisch ansieht! Man sollte dabei berücksichtigen, dass das on-line vernetzte künstliche Gehirn mit direktem Zugang zum Internet zu wesentlich mehr Wissens-Müll Zugang hat als mein Gehirn. Meiner Schätzung nach sind lediglich 0,1% des Daten-Inhalts des Internets potentiell relevant!

Wenn Ingenieure zukünftig Roboter mit künstlichen Gehirnen ausstatten, dann sollten sie keinesfalls vergessen, die folgende wichtige Assoziations-Technik des menschlichen Gehirns zu implementieren: wenn ich losgegangen bin, um etwas Bestimmtes zu erledigen, aber auf halbem Wege vergessen habe, was das war, gehe ich an den Ort zurück, an dem ich den Beschluss gefasst hatte – dann fällt es mir sofort wieder ein. Diese enorm mächtige Kognitionsleistung muss der Roboter unbedingt beherrschen!

(Wenn die letzten beiden Absätzen bei Ihnen den Eindruck einer Glosse erweckt haben, liegen Sie nicht ganz falsch.)

Im übrigen bin ich auch sehr gespannt, wann wir einen neuromorphischen Computer in unserer Hosentasche tragen werden. Dabei wünsche ich mir ein Modell, das nicht mit der KI-Abteilung des Herstellers in Verbindung ist (wie Siri oder Alexa), sondern sich völlig autark lernend entwickelt – vergleichbar mit einem Kind, das geistig heranwächst – nur viel schneller.. Besonders gespannt wäre ich, wann ich dann anfangen kann mit dem Bot philosophische Themen zu erörtern – und ab wann er mir dabei über sein wird….

Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 29. Januar 2018

 

Das fängt ja gut an – 273 – Das geheime Leben der …

Warnhinweise: „Das geheime Leben der …“

oder: Die große Pest der schrecklichen Vereinfacher (Simplificateurs terribles!).

Fragen Sie Ihre Suchmaschine nach „Das geheime Leben der….“

Sie werden finden: Pflanzen (der älteste Klassiker! ), Bäume (der Bestseller von 2015), Hunde, Katzen, Dinge, Worte, .. auch ganz OHNE Zusatz: sozusagen das geheime Leben an sich…

Wenn Sie einen solchen Buchtitel lesen, ist große Vorsicht angebracht: besser, sie nehmen geistig „die Beine in die Hand“! Jedenfalls wenn Sie ihre Lebenszeit nicht mit sinnlosen Metaphern und – im Falle der meisten pflanzliche-tierischen Themenbereichen – furchtbaren Antropomorphismen verbringen wollen (das sind Analogien zu menschlichen Verhalten/Eigenschaften für nicht-menschliche Lebensformen).

Das Problem ist: in den fraglichen Sachgebieten nicht-menschlicher Lebensformen oder Strukturen („Dinge“) wird ein durchaus relevantes Thema beackert. Allerdings ist es – wie fast immer – eigentlich komplex! Mit dem Ziel, breite Leser-Schichten populärwissenschaftlich zu durchdringen, wird die offensichtlich nicht-menschliche Wirklichkeit auf Teufel komm raus mit Antropomorphismen zugekleistert bis die Wirklichkeit nicht mehr zu erkennen ist.

Witzig ist schon alleine die Ironie, die darin liegt, dass das jeweils Beschriebene ja gar nicht „geheim“ sein kann, wenn es der Autor hier ausbreiten kann – und selbst wenn es vorher nur der Autor gekannt haben sollte, ist es nicht mehr geheim, nachdem Sie und einige hunderttausend Leser es gelesen haben werden… oder eben doch, weil das mit Metaphern zubetonierte Gebiet in Wirklichkeit dem Leser weiterhin verborgen bleibt.

Aber wieder im Ernst: Auch ich erkenne und erkenne an, dass die Autoren (wie Förster Wohlleben), die sich mit dem spektakulären populärwissenschaftlichen Mäntelchen des geheimen Lebens bekleiden, meistens (außer Aufmerksamkeit) die Empathie der Leser für das Thema wecken wollen – und das gelingt anscheinend am besten, wenn man die dem Menschen nahestehenden, seine eigenen Emotionen befeuernden Metaphern in der Beschreibung verwendet wie Sehen, Fühlen, etc.

Wenn man aber einen Haufen nicht ganz falscher Metaphern schließlich zu einem Gesamtbild verschmilzt – so kann die Wahrheit schließlich dahinter verborgen bleiben! Es resultiert mehr Missverständnis als Verständnis! Typischerweise werden dann Lawinen von Esoterik oder Verschwörungstheorien losgetreten, auch wenn der Autor selbst nicht den schritt zur Esoterik getan hat.

Die Informationen, die z.B. Förster Peter Wohlleben in seinem Buch verwendet, sind als Forschungsergebnisse in den letzen Jahrzehnten laufend veröffentlicht worden und wurden in einem GEO-Kompakt-Band (03/2014) bereits ein Jahr vor Erscheinen des Wohlleben-Buches sachlich zusammengefasst.

Abschließend komme ich zu einer Warnung vor einer dem Voranstehenden eng verwandten Kategorie der „schrecklichen Vereinfachung„: lesen Sie bitte auch keine Bücher, die vorgeben, sie könnten Ihr Leben vereinfachen – dadurch, dass Sie das Buch lesen. Das ist immer ein Missverständnis: Sie vereinfachen das Leben des Autors dadurch, dass Sie das Buch kaufen! Wenn Sie dazu beitragen wollen: kaufen Sie es eben – aber lesen Sie es nicht!

Denken Sie immer an folgendes: Das Verhalten der Menschen ist hochgradig adaptiv – und der Mensch an-sich ist faul! Wenn es ein einfacheres Leben als Ihr gegenwärtiges gäbe, wäre der Mensch schon vor 100.000 Jahren darauf gekommen: und Sie wären folglich schon so auf die Welt gekommen – ein offensichtlicher Widerspruch zur Vereinfachbarkeits-Hypothese.

Die schlichte – wenn auch erschütternde – Tatsache ist: mit der Teilung der ersten Zelle endete das „einfache Leben“. Ihr gegenwärtiges Leben ist unter den gegebenen Umständen bereits das einfachst-mögliche Leben … (Ich habe viele Jahrzehnte gebraucht, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen – und man sieht es mir an!)

Aphorismus des Tages: „Man muss die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher (als nötig).“ (Albert Einstein)

Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 28. Januar 2018

 

 

Das fängt ja gut an – 274 – Alice Salomon Hochschule (3)

Update zu ASH-Fassade mit Eugen-Gomringer-Gedicht

Wo bleibt der Respekt – die Zweite…

Nach der Mitteilung über das Abstimmungsergebnis an der Alice-Salomon-Hochschule war ich bereits auf die öffentliche Reaktion eingegangen – am Tag danach kamen noch Leserbriefe zum Thema in der Tagespresse dazu – mit höchstens ein oder zwei Stimmen, die sich nicht dem ASH-Bashing anschlossen.
Ich komme mir vor wie jener Autofahrer, dem hunderte Falschfahrer entgegen kommen:
aus meiner Sicht werden derzeit 95% der Beiträge – einschließlich der redaktionellen Tagespresse-Artikel – dem Thema nicht gerecht.
Die Sach-Debatte ist untergegangen – es werden nur noch Meinungen präsentiert: neben Sexismus-Genderismus-Klischee-Schlagworten (und staatstragenden Freiheit-der-Kunst-Statements!) wurden die Positionen der Studierenden nirgendwo mehr sachlich gewürdigt… (Nicht einmal der Versuch dazu gewagt!)
Anscheinend hatte kaum jemand die kluge Stellungnahme der Prorektorin Völter gelesen.
Ich beschäftige mich seit 30.8.2017 damit – und habe in zwei Stufen darüber Meinungen in meinem Blog veröffentlicht.
Stets habe ich vorher die Argumente von allen Seiten erst geprüft und das Thema „sich setzen lassen“. Im ersten Impuls stand ich nämlich auch auf der Seite der ASH-Kritiker.
Die aufgeregte Schnell-Schlagabtausch-Debatte macht den Eindruck, als ginge hier gleich das Abendland unter. Ist Toleranz in unserem Lande schon wieder Mangelware geworden?
Machen die teilweise radikalen Leserbrief-Reaktionen – bis zum Aufruf zur Sachbeschädigung durch Sprayen auf der Fassade! – nicht nachdenklich?  Bürger betrachten die Studierenden der ASH als Political-Correctness-Monster, deren zukünftige Schüler „Opfer“ dieser Lehrenden sein werden.
Witzig ist dann aber, dass gegen die Hochschule der Vorwurf des vorauseilenden Gehorsams gegenüber den Herrschenden erhoben wurde: da scheint man in der ASH aber in die falsche Richtung vorausgeeilt zu sein (Ironie!), da sich bisher ja alle Vertreter des „herrschenden Systems“ am ASH-Bashing beteiligt haben (Fakt!).
Da sich ja auch die Tochter des Dichters so besorgt für dessen Rechte eingesetzt hat, möchte ich noch einmal daran erinnern, dass niemand das Gedicht „Avenidas“ verbieten wollte oder den Ruf des Dichters schädigt. Lassen Sie die Sache mal endlich zur Ruhe  kommen – dann werden Sie wahrscheinlich feststellen, dass durch den Vorgang die Bekanntheit des Dichters und des Gedichtes international extrem gestiegen ist – und Nora Gomringer nutzt den Vorgang phantasievoll dazu, dem noch ein „Sahnehäubchen“ aufzusetzen.
Liebe ASH: mit meinen geistigen Mitteln werde ich Ihnen weiter gegen die „geistige Enteignung“ Ihrer Fassade zur Seite stehen.

Herbert Börger

P.S.: Genauso würde ich jedem Künstler beitreten, dessen Schaffen WIRKLICH beschädigt oder verboten würde, was hier nicht der Fall ist.

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 27. Januar 2018

 

 

 

Das fängt ja gut an – 275 – Alice Salomon Hochschule (2)

Gomringer-Fassaden-Gedicht (ASH)

Politische Korrektheit? – Sexismus? – Trigger Warnings?

Darauf hatte ich gewartet: Die Alice-Salomon-Hochschule hat demokratisch entschieden, wie es mit dem Gedicht von Eugen Gomringer an der Fassade weiter geht.

Vorgestern kam die Entscheidung: Das Gedicht wird übermalt – die ohnehin fällige Renovierung wird dazu benutzt, ein neues Gedicht einer ASH-Lyrik-Preisträgerin daran anzubringen (Text noch nicht bekannt) – und danach im 5-Jahres-Turnus wieder.

Und ich habe bewusst zwei Tage abgewartet: wie erwartet, hat sich mittlerweile fast JEDER schon dazu geäußert (inclusive. Berliner Kultur-Senator Lederer, BRD-Kultur-Staatsministerin Grütters, Tochter Nora Gomringer, … und viele-viele mehr: im Grunde ein kleines Shit-Störmchen gegen den Beschluss der Hochschule ).

Ich war tatsächlich überrascht, dass sich in den für mich bisher sichtbaren Kommentaren zu 100% Kritik an der ASH-Entscheidung findet – die Vorwürfe reichen von Zensur über Populismus und übertriebene Politische Korrektheit zu unterstelltem Sexismus-Vorwurf gegen das Gedicht!

Ich finde, das ist starker Tobak!

Wo bleibt hier der Respekt? Respekt vor der demokratischen Entscheidung sehr vieler junger Leute (ca. 3.700 StudentInnen) und dem Personal der Hochschule! Diese Jungen Leute werden überwiegend im Erziehungs- und Bildungs-Bereich unseres Landes berufstätig werden. Sie haben einen langen, mühsamen, legitimen demokratischen Prozess durchlaufen, nachdem sie sich zuvor kritisch mit einem Kunstwerk im Lichte gesellschaftlicher Verhältnisse befasst haben.

Wo bleibt die Toleranz?

Die öffentliche Reaktion ist in meinen Augen völlig unangemessen in Form und  überheblich im Ton: selbst höchste kulturelle Repräsentanten von Bund und Land trompeten sofort ihre (persönliche) Meinung hinaus, ohne auf die Argumente der Betroffenen auch nur im Ansatz einzugehen. Das Niveau der Argumente läßt vermuten, dass hier mindestens der Untergang des Abendlandes eingeläutet wurde! Frau Grütters haut den Studenten das Grundgesetz um die Ohren (Freiheit der Kunst!) – und bekommt sofort die FAZ dafür als Forum. Liebe Frau Grütters: das ist völlig unangebrachtes und unsensibles Herrschaft-Gehabe gegenüber jungen Menschen, die dabei sind ihren Weg in der Gesellschaft zu finden. Selbst wenn Sie sachlich im Recht wären – so entspricht Ihr Verhalten dem Schießen mit staatlichen Kanonen auf Spatzen, die gerade flügge werden. Wenn Sie in der Sache so besorgt sind: warum haben Sie sich nicht erst mal einen Gesprächstermin mit den Vertretern der Hochschule besorgt, um die andere Seite angemessen zu Wort kommen zu lassen – ehe Sie Ihren geradezu . Haben sie etwa nicht die sehr klugen Erläuterungen von Frau Völter zu dem Vorgang gelesen?

Es handelt sich um eine „Innere Angelegenheit“ der Hochschule – auch wenn sich das Gedicht an einer Außenfassade der Hochschule befindet. Genau das ist auch ein Kern-Aspekt der Angelegenheit: mit dieser Fassade „spricht“ die Hochschule zur Außenwelt! (Aber diese Außenwelt hat kein Recht ihrerseits mitzusprechen – hat sie allerdings seit Monaten sehr heftig getan!)

am 25.12.2017 habe ich dazu schließlich diesen Beitrag in meinem Blog verfasst:

Das fängt ja gut an – 306

Am Schluss meiner (kritischen) Auseinandersetzung mit dem Thema schrieb ich:

„Im Falle der Causa „Gomringer-Gedicht“ gilt nach meinem heutigen Recherchen-Stand Entwarnung bezüglich Trigger Warnings: dieser Vorgang gehört in den Bereich normaler und gerechtfertigter Auseinandersetzungen mit gesellschaftlichen Verhältnissen – unabhängig davon, ob man der Meinung der Studentinnen ist – oder nicht.“

Meine eigene Haltung zu dem Gedicht von Eugen Gomringer war und ist:

Ich finde das Gedicht sehr schön; ich finde es (aus meiner Perspektive als Mann, 72 Jahre) nicht offensiv oder verdeckt sexistisch.

Mein erster Impuls Ende August 2017, als die Causa hoch-kochte war spontan ein Anschluß an die herrschende Kritik gegen den AStA der ASH – aber auch schon Unverständnis bezüglich des PEN-Club-Vorwurfes der Zensur (sorry: das ist einfach Quatsch!).

Dann ging ich den Argumenten und Begründungen der Hochschule nach (Erklärung von Prof.Dr. Völter!) – und ließ das ganze fas 2 Monate sacken – da ich mich aber gerade permanent mit dem Thema der „Trigger Warnings“ beschäftige, kam ich immer wieder zum Fall zurück.

Dann habe ich mich mehr in die StudentInnen versetzt und habe dann – die oben schon angedeutet – festgestellt: das ist „ihre“ Schul-Fassade, die mit dem Gedicht nach außen spricht – in die Gesellschaft hinein, in der sie sich später einbringen wollen. Erst dann habe ich den Konflikt erkannt: ja, das Gedicht ist ein lyrisches Zeugnis einer früheren gesellschaftlichen Epoche (1951) bezüglich der Rolle der Frau – und ja: das ist nicht die Rolle der jungen Menschen die da hinaus gehen wollen!

Probieren sie das mal aus ! – vielleicht gelingt es Ihnen dann auch, Verständnis für den Vorgang aufzubringen – ganz abseits von Zensur-Genderismus-PoliticalCorrectness-Debatte und Getöse…

Herbert Börger

P.S.: Die kluge Lösung, dass jetzt im 5-jährlichen Turnus ein Preisträger-Gedicht an die Fassade kommt, vermeidet auch jegliche Diskriminierung von Eugen Gomringer!

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 26. Januar 2018

 

Das fängt ja gut an – 277 – Update Kirchensteuer Wegelagerei

Kirchensteuer – Update: Wegelagerer in Berlin

Am 30.12.17 hatte ich über meine neuen Erfahrungen mit der evangelischen Amtskirche in Berlin-Brandenburg berichtet:

Das fängt ja gut an – 301

Damals war der letzte Stand, dass die Kirchensteuerstelle der Kirchen mir mitgeteilt hatte, es sei nun meine eigene Aufgabe, meinen Kirchen-Austritt nachzuweisen, sonst …

Ich war zwar – wie Sie gleich erfahren werden: zu recht – erbost über so viel Frechheit, habe aber dann doch am 8. Januar den aus meiner Sicht einzig logischen Schritt getan, nämlich einer förmlichen, schriftlichen Anfrage beim Taufregister der ev. Gemeinde meiner Geburtsstadt Clausthal angefordert, in der ich 1947 getauft worden war. Nachdem ich durch akribische Recherche bei allen möglichen Ämtern (Amtsgerichte, Finanzämter, Standesämter) meiner bewegten Umzugshistorie festgestellt hatte, dass derartige Daten auf Seiten des Staates einfach keiner Aufbewahrungsfrist >10 Jahren unterliegen, hatten mir Fachleute geraten, dass dies der einzig LOGISCHE Schritt sei.

Am 17. Januar 2018 erhielt ich von dort die schriftliche Bestätigung, dass ich 1967 aus der Kirche ausgetreten war.

Was heißt das jetzt (außer dass bei meinem Steuerstatus „Entwarnung“ herrscht)?

Die fraglichen Daten, die meinen fast das ganze Erwerbsleben über beanspruchten und gewährten Status „ohne Konfession“ rechtfertigten lagen tatsächlich „im Schoße“ und im ungehinderten Zugriff der Amtskirche!

Was hatte die evangelische Kirchensteuerstelle aber getan, um ihrerseits den Sachverhalt aufzuklären?

Eigentlich nur eines – außer mich zu drangsalieren – nämlich eine eigene interne Anfrage in der Kirchengemeinde meines damaligen Wohnsitzes bei Austritt zu machen … Wie ich inzwischen weiß, war das nicht logisch.

Fassen wir zusammen: Die Kirche besitzt keine aussagefähigen Mitgliederverzeichnisse, auf die sie ihre Ansprüche stützen könnte! In meinem Fall basierte die Behauptung seitens der ev. Kirchenverwaltung ausschließlich darauf, dass ich selbst dem Finanzamt auf dessen Fragen hin die Auskunft über meine ursprüngliche Taufe (und Tauf-Kirchengemeinde) und Wohnort bei Austritt selbst gegeben hatte: selbstverständlich beantworte ich jegliche Fragen meines Finanzamtes immer wahrheitsgemäß! (Das heißt gleichzeitig: der Amtskirche hätte ich diese Informationen NICHT gegeben!) Die Kirche benutzt die Finanzverwaltung zur Erhebung von Daten der Bürger, die ihr normalerweise als Institution nicht zustehen würden. Auf Deutsch: die Kirche mißbraucht das Finanzamt dazu, den Bürger nach Daten auszufragen, die sie fahrlässiger weise selbst nicht archiviert!

Erschwerend kommt in meinem Fall hinzu, dass die Kirche auf Basis meiner Auskünfte, wider besseren Wissens ihre eigene „Nachforschung“ an der falschen Stelle durchgeführt hat!

Nach wie vor ist mir der Anlass nicht ersichtlich, weshalb das Finanzamt Treptow-Köpenick die Frage der Kirchensteuerpflicht bei mir überhaupt aufgeworfen hat: in meinem Steuer-ID-Datensatz war nach 54 Jahren ununterbrochener Steuerpflicht in Deutschland „ohne Konfession“ eingetragen.

Liebe evangelische Amtskirche Berlin-Brandenburg: jeder Verein in der BRD muss auf Basis der Treuepflicht: die Ausgaben den Einnahmen anpassen! Wegelagerei ist keine Lösung für die finanziellen Probleme eine weltanschauliche Vereinigung!

Ich berichte diesen Vorgang so detailliert, um möglicherweise anderen Bürgern zu helfen, für die diese Erkenntnisse auch nützlich sein könnten, um sich gegen die unmoralische Praxis einer Amtskirche zu wehren.

Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 23. Januar 2018

 

 

 

 

 

 

Das fängt ja gut an – 278 – Homo Digitalis

Homo Digitalis oder KI (=Künstliche Intelligenz) – Thema verfehlt ?

Ganz aktuell gibt es gerade zum Jahreswechsele 2017/18 eine Sendereihe „Homo Digitalis“ im Bayerischen Rundfunk. Ich habe mir einige Beiträge angesehen (noch nicht alle), dabei besonders den über die„Optimierung“ unseres Gehirns – hier provokativ-ironisch „Upgrade für dein Gehirn“ genannt. (die-zukunft-des-denkens-27-homo-digitalis-ein-upgrade-fuer-dein-gehirn-av:5a6200de71174a0017be75d1).

Das gesamte Projekt heißt „Serie über die Zukunft des Menschen: Homo Digitalis“.

Partner sind BR, Arte, ORF, Süddeutsche Zeitung, Bilderfest – und Fraunhofer IAO.

Unbestritten gibt es in einen enormen Informationsbedarf zum Thema Digitalisierung, das in der Gesellschaft schon heute sehr viele Bereiche betrifft und sicher immer drängender auf alle Bürger zu kommt – auch in solchen Bereichen, bei denen man sich nicht mehr in „freier Wahl“ für einen analogen oder digitalen Kanal entscheiden kann.

Es ist sehr begrüßenswert, dass Medien sich diese Themen auf die Fahne schreiben. In der Reihe der oben genannten Partner des Projektes kann man davon ausgehen, dass die ersten vier eben die „Informationsanbieter“ sind, die sich einerseits des Fraunhofer-Instituts als technisch-wissenschaftlichen Berater hinzugezogen haben, und dazwischen steht offenbar eine Firma (Bilderfest), die wohl (als Auftragnehmer) für die Gestaltung und Vermittlung der Themenblöcke in den Videos zuständig ist (In ihrer Website nennt sie als ihr Motto: „Hauptsache unser Bewegtbild bewegt die Menschen.“)

Bevor ich zu meiner Kritik komme, möchte ich pauschal lobend über die Beiträge, die ich gesehen habe, hervorheben: es werden in relativ kurzen Abständen auch kritische Fragen und Bedenken eingeblendet. Das sind Fragen wie: „Wollen wir das wirklich so, wenn das mal realisierbar wäre?“ – „Ist das sinnvoll?“ – „Darf man das?“

Dadurch wird der Eindruck vermieden, die Macher der Berichte würden den Betrachter dahin drängen wollen, dass er ja zukünftig ganz gewiss sein Gehirn optimieren (lassen) müsse. Diese Gewissheit versucht ein junger, naiver Nerd in diesem Beitrag (als Start-up-Gründer vorgestellt…?) zu verbreiten, der dabei ernsthaft von der Notwendigkeit spricht, dass wir ein „Update“ für  unser Gehirn benötigen. Der Mann würde sehr gut in die „Singularity University“ von Ray Kurzweil passen. (siehe mein Blog-Beitrag: https://der-brandenburger-tor.de/?p=7404 )

Die behandelten Themenblöcke handeln im Grunde von sehr komplexen Sachverhalten in Grenzbereichen von Biologie, Medizin, Psychologie, Soziologie, Molekularbiologie, Genetik, Kognition-Physiologie, Physik, Elektronik, Computerwissenschaften, Künstlicher Intelligenz – um nur die wesentlichsten Themenfelder zu nennen.

Die Gefahr ist bei solchen möglichst populären, den Betrachter „bewegenden“ Darstellungskonzepten im Videoformat, dass um der Show willen nicht nur die Genauigkeit der Darstellung und der Eindruck der wahren Komplexität leidet, sondern die Wirklichkeit total verfehlt wird! Dies passiert in diesem Beitrag da, wo am „Ars Electronica Future Lab“ (Linz), die enthusiastische Reporterin angeblich die Drohne „mit ihren Gedanken startet„.

Verblüffend ist immer wieder, mit welchen billigen Taschenspielertricks manche KI-Propagandisten in ihrer eigenen Sache den informationshungrigen Normalbürger (buchstäblich!) hinters Licht führen!

Den dort gezeigten Versuchsaufbau, in dem die Drohne durch eine Auswertung der Gehirnstromkurven (seit Jahrzehnten als „EEG“ bewährtes Verfahren) gestartet wird, halte ich für regelrecht irreführend: die Testperson muss dabei nicht etwa denken „Drohne: steig!“ – sondern sie muss versuchen, jegliche konkreten „Gedanken“ zu unterdrücken und nur auf eine Lampe starren – damit die dann entstehende Gehirnstrom-Kurve elektronisch als Trigger benutzt wird, damit die Drohne aufsteigt. In dem Zusammenhang, in den das gebracht wurde, ist das für den Normalbürger irreführend in dem Sinne, als wäre das „Auslesen von Gedanken mittels Elektroden“ quasi ein Kinderspiel.

Es wäre viel aufschlußreicher gewesen, wenn man versucht hätte, die ja schon existierenden Ansätze zur Steuerung von aktiven Prothesen durch das Gehirn der Prothesenträger prinzipiell verständlich zu machen.

Glücklicherweise gibt es in dem Film eine ganz kurze Sequenz, in der einer der Wissenschaftler ganz deutlich sagt, dass man noch sehr weit vom Verständnis  der Funktion des Gehirnes entfernt ist.

Dem möchte ich hinzufügen: man ist noch so weit von der Entschlüsselung der Funktion des gesamten Gehirns entfernt, dass man nicht einmal einschätzen kann wie weit man denn davon entfernt ist!

Jede Prognose des Zeitpunktes, in dem das möglich sein wird, halte ich heute für unseriös.

Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 22. Januar 2018

 

 

 

 

 

 

 

 

Das fängt ja gut an – 279 – Das Wintermärchen von der weisen Königin

Deutschland – ein Wintermärchen

Es war einmal eine weise Königin. Die regierte ihr Land schon lange und hatte es gut getroffen: denn in ihrem Lande war schon vor vielen Jahrzehnten eine Seuche aufgebrochen, die die Menschen nicht im Geringsten in ihrer Kraft und Leistung beeinträchtigte sondern ausschließlich auf ihre Gedanken wirkte: die Untertanen der Königin hatten eine große, verstörende Angst vor Veränderungen und damit waren sie auch in Bezug auf die Zukunft eher ängstlich, denn alle Veränderungen liegen ja bekanntlich dort …

Ganz großartig fanden die Untertanen der Königin aber die Vergangenheit – die machte ihnen überhaupt keine Angst. Sie hegten und pflegten die alte Kultur ihrer Vorfahren und in keinem Land der Welt gab es mehr Museen, Konzertsäle und Theater.

Es war üblich, dass die Städte, die nach dem letzten großen Krieg sehr stark beschädigt waren, möglichst historisch oder altertümlich rekonstruiert wurden – manchmal sogar in einem älteren Stil als in dem direkt vor der letzten Zerstörung! Als sie plötzlich feststellten, dass es in ihrer Hauptstadt gar kein Schloß mehr gab (der Königin war sowas nämlich egal!) wurden die Bürger furchtbar aufgeregt, kramten ihre Ersparnisse hervor und ließen sich das Schloss genauso wieder aufbauen, wie es vor 300 Jahren gewesen war.

Damit niemand auf die Idee kann, dass sie den alten Kaiser wieder haben wollten (der hatte nämlich keinen so guten Ruf! Der hatte das mit den Kolonien versemmelt!) nannten sie das neugebaute Schloß nach einem berühmten Aufklärer aus diesem Lande – ohne allerdings nachzudenken, was der wohl heute anstatt dessen gemacht hätte und ob der solch ein Denkmal haben wollte…

Weil die weise Königin den Menschen versprach, dass sie gut auf sie  aufpassen würde, waren die Menschen zufrieden und lobten die Königin.

Obwohl das alles so wunderschön war, ist es leider nicht so geblieben, denn – das lehrt uns die Geschichte – es gibt immer irgendwelche Unzufriedenen, denen auch das Gute nicht gut genug ist und die damit alles kaputt machen!

Da war eine kleine aber plötzlich sehr laute Gruppe, die hatte besonders viel Angst! Die sagte: „Ihr habt uns belogen – es hat sich doch etwas verändert und wir wollen, dass das wieder rückgängig gemacht wird. Wir wollen alles so haben wie früher, da haben wir uns viel wichtiger gefühlt – jetzt kommen lauter fremde Leute in das Land und die werden wichtiger genommen wie wir. Wir finden aber, dass wir die wichtigsten Menschen sind und wollen alles wieder wie früher haben!“ Die Anführer dieser Gruppe waren von der Angst-Seuche ganz besonders stark befallen und hatten es sich zur Aufgabe gemacht, allen anderen auch in ihrer Angst zu bestärken.

Das war ein bißchen mehr als ein Zehntel der Menschen und die waren ziemlich laut und ungehobelt – sie forderten sogar, dass die Königin weg sollte!

Die andere Gruppe bestand aus Leuten, die sagten: „Man muß nicht Angst vor Veränderungen haben sondern davor, dass sich nicht genug verändert! Wenn wir immer so bleiben, wie wir sind, werden wir erstarren, verschimmeln und vermodern!“ Die waren vor allem gebildet und nicht so laut, weshalb man sie schlechter hören konnte. Die Zahl dieser Unzufriedenen war eigentlich viel größer – mehr als drei mal so groß!

Aber diese Gruppe war aufgespalten in mehrere kleinere Grüppchen, die sich gegenseitig nicht ausstehen konnten. Wenn einer sagte: „Das ist rot!“ dann sagte der andere „Nein, das ist grün!“ und der dritte sagte „Das ist gelb!“ und noch einer sagte: „Das ist noch viel röter als rot!“

Die waren der Königin auch böse – aber sie hatten ein ganz großes Problem: sie hatten sehr viel Angst vor den lauten und ungehobelten Menschen, die alles wieder wie ganz früher haben wollten.

Alle Unzufriedenen zusammen waren viel mehr als die Zufriedenen, die die Königin immer noch priesen – aber es nützte ihnen nichts, weil sie sich miteinander stritten und nicht mit der Königin stritten.

Dadurch wird die Königin immer weiter weise, zufrieden und ruhig ihr Land regieren können, obwohl sie bald gar keine zufriedenen Untertanen mehr haben wird – aber die haben ja eben doch am meisten Angst vor Veränderungen – und vor den anderen Farben ihrer Konkurrenten.

Es ist Winter und alles ist vom eisigen Reif der Angst und Unzufriedenheit überzogen und die Deutschen ziehen sich ihre Bettdecke bis an die Nasenspitze, damit es ja nicht ungemütlich wird!

Und so wird die weise Königin bis in alle Zukunft weiter regieren!

Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 22. Januar 2018

 

 

 

 

Das fängt ja gut an – 280 – Martin Schulz

Ein paar (eigentlich) wohlwollende Gedanken zu Martin Schulz

Bei jedem Auftritt von Martin Schulz gerate ich mit mir und meiner Umgebung in einen Diskurs. Ich will ihm nicht übel, aber ich kann ihm auch nicht vorbehaltlos folgen – ich kann viele seiner Thesen durchaus unterstützen, aber ich frage mich dann oft, ob er immer noch mehr auf Berater hört als auf seinen eigenen Instinkt … Es ist meistens so … konstruiert, was er sagt. Ja: wie ein Schulaufsatz.

Leidenschaftlich und ohne Mühe „wesentlich“ wird Martin Schulz fast immer (nur?), wenn er über Europa spricht. Da mir das persönlich auch derzeit sehr am Herzen liegt, hat er damit bei mir sogar ein fettes „Pré„.

Trotzdem werde ich mit Ihn als dem, was er gemäß Amtes beanspruchen muss nicht warm. Genauer gesagt, habe ich auch den Eindruck, dass die eigenen GenossInnen um ihn herum nicht so recht warm mit ihm werden. Da liegt so irgendwas in der Luft, dass man befürchtet, die müssen ihn loben, damit er durchhält bei dem, was er da tut – tun soll – tun will? Andrea Nahles blickt ihn so „mütterlich“ an …

Ist es der infame Hintergrund des 100%-Wahlergebnisses bei der ersten Wahl, dass so einer danach doch nicht nein sagen kann? Was ist das eigentlich für ein Haifischbecken von Partei, die dem, den sie mit den fast peinlichen 100% zu diesem Amt angefixt hat, bei der turnusmäßigen Wahl kurz danach nicht wenigstens über 90% gegeben hat?

Mein Gefühl ist, dass diese Partei-GenossInnen-Umgebung die eigentliche Ursache für Schulz‘ spürbare Unsicherheit ist. Allerdings auch verbunden mit all den selbst von Ihm in den letzten Monaten gelegten Tretminen – in Form von radikalen Statements wie: „wir sind abgewählt!“,  „keinesfalls werden wir mit Angela Merkel noch einmal regieren!“, „ich werde keinesfalls in ein Kabinett unter Merkel eintreten!“. Alles ehrlich gemeint – aber ich vermute, ihm dämmert selbst langsam, dass Ehrlichkeit allein, ohne politische Klugheit, auf diesen Terrain nicht weit führt.

Die groteske Situation ist, dass der „politische Gegner“ ihn sogar selbst schont, und nicht diese Minen mutwillig hoch gehen läßt: weil er ihn braucht und der Verhandler auf jeden Fall jetzt Schulz sein muß!

Eine Moderatorin hat gestern sogar soviel Mitleid mit ihm gehabt, dass sie die entsprechende Nachfrage unterlassen hat, als er die entsprechende Tretminen-Frage einfach nicht beantwortete. Ich vermute, dass Herr Altmeier sie einmal scharf fixiert und dabei ganz unmerklich den Kopf geschüttelt hat…

Wenn die Dinge nun mal – über die Mehrheits-Situation nach dieser Wahl hinaus – so sind, muss man sie aussprechen. Weder Martin Schulz noch unserem Land nützte ein Vize-Kanzler aus Mitleid, der von Andrea Nahes gecoacht würde. Mitleid und Macht gehen nicht zusammen!

Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 21. Januar 2018

 

 

Das fängt ja gut an – 281 – Das „Böse“ gentechnisch auslöschen?

Lasst uns das Böse im Menschen mit der Gentechnik eliminieren!?

(Dies ist eine Mischung aus Glosse und Essay – ich nenne das, seit ich es vor 10 Jahren erfand, „Glossay„. Den folgenden Text habe ich am 17.06.2011 geschrieben. Ich finde, er passt sehr gut zum heutigen Thema des Trans-Humanismus.

(Der „Skeptiker“ in diesem folgenden Dialog bin ich…)

– Es ist jetzt nachgewiesen: man kann Embryonen so behandeln, dass das Böse im Menschen eliminiert wird!

– Wer hat das nachgewiesen?

– Ein gigantisches amerikanisches Forscherteam, finanziert von Bill Gates mit zig Milliarden.

– Glaub‘ ich nicht.

– Doch: Gates will, dass die Welt gut wird – wirklich!

– Ich zweifle nicht daran, dass der sowas will. Ich glaube nicht an das Ergebnis, dass die Welt gut wird dadurch, dass man „das Böse“ im Menschen eliminiert.

– Wieso? Ist doch eine Super-Konzept: warum immer die Folgen des Bösen in der Welt bekämpfen anstatt das Böse an der Wurzel zu tilgen?

– Das wollte Hitler auch. Und das ist nur ein Beispiel für die, die vermeintlich Gutes bewirken wollten und dadurch Böses taten.

– Hmpfff?

– Hitler hat sich damit „begnügt“, den Teil der Menschheit auszurotten der für ihn das Böse verkörperte. Dieser will nun gleich die ganze Menschheit ausrotten! Ich gebe zu: das ist eine wirklich konsequente Lösung!

– Wie kommst Du darauf?

– Die behandelten Embryonen sind keine „Menschen“ mehr.

– So’n Quatsch! Wenn man das Böse in den Menschen auslöscht sind das dann eben „gute Menschen“ – ist doch prima!

– Irrtum! Ich habe immer geahnt, dass man verblödet, wenn man zu reich wird! Nur das Gute und Böse zusammen ergeben – annähernd im Gleichgewicht gehalten – einen einigermaßen erträglichen Menschen.

– Das verstehe ich nicht…

– Diese „Gut-Menschen“. von denen da gefaselt wird, werden furchtbar sein, weil sie nicht mehr wissen, was gut und böse ist – alleine schon weil ihnen die Kategorie dafür fehlt.

– In Philosophie war ich nie so stark…

– Und offensichtlich auch nicht in Logik! „Gut“ alleine gibt es genauso wenig wie Licht oder Finsternis – beides ist jeweils für sich alleine eine Apokalypse!

– Tja… ?

– Aber mal eine konkrete Frage: wie wollen die das denn überhaupt machen? Wenn da quasi begonnen wird, eine „Gutmenschen-Sekte“ zu züchten: die sind doch ohne Hochspannungszaun drum herum den vielen „Gut/Böse-Normalos“ gar nicht gewachsen. Das ist wie wenn man eine Population von Menschen völlig keimfrei aufwachsen ließe: die würde der kleinste eindringende Keim sofort ausrotten!

– Tja, das soll ja auch keine Sekte werden – eher umgekehrt: die Vereinigten Staaten (also die an-sich-Guten!) haben einen Antrag auf Zwangs-Behandlung aller Embryonen ab 1.1.2022 bei der UNO gestellt.

– Erstaunlich – sonst war doch UNO immer eher des Teufels…  Und wenn sich jemand trotzdem weigert, seine Nachkommenschaft zu behandeln? – Sowas verletzt doch ein Menschenrecht.

– Nein das verletzt kein Menschenrecht: es wurde umgekehrt als Menschenrecht anerkannt, dass Embryonen das Recht haben behandelt zu werden. Also verletzt Du mit Deiner Weigerung das Menschenrecht deiner Nachkommen… Du wirst dann mit Deiner Nachkommenschaft in die unbewohnbaren Gebiete um alle GAU-Reaktoren umgesiedelt. Dort müßt ihr für das fehlende Bruttosozialprodukt schuften.

– Dann gehe ich eben da hin – lieber verstrahlt unter Menschen als unter Monstern.

– Naja, so toll sind die Perspektiven für uns noch konventionell gut-bösen  Alt-Menschen eigentlich auch nicht, solange bis die gesamte Menschheit bis Alter 70 Jahre auf den neuen Gutmenschen-Typen umgestellt ist: wir bekommen ein Grundeinkommen, müssen für das Bruttosozialprodukt arbeiten und werden in einer Art geschlossenen Anstalt unter Aufsicht gehalten.

– Da wäre es aber billiger, das jetzt mit dem gesamten Forscherteam und ihren Geldgebern zu machen, die wären in einer geschlossenen Anstalt unter Gleichgesinnten sicher sehr glücklich – Selbstversuch ist bei denen doch sowieso gerade in Mode.

Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 20. Januar 2018

Das fängt ja gut an – 282 – „Trans-Humanismus“ (Ewiges Leben)

Ewiges Leben ohne Gott – der Trans-Humanismus

Was ist der „Stand der Technik“ im uralten „Körper-Geist-Problem“ ?

Wie so oft ist mal wieder der Fernseh-Kanal ARTE schuld, in dem ich tief in der Nacht einen Beitrag über den „Trans-Humanismus“ sah. Darin war vor allem Luc Ferry äußerst engagiert dabei darzulegen, dass die Super-KI-Cyborgs, also Maschinen mit Ich-Bewusstsein und immens höherer Leistungsfähigkeit als der Mensch sie hat, schon direkt vor der Tür stehen und dass der menschliche Körper auf der anderen Seite so weit optimierungsfähig sei, dass wir auch als physisches Individuum noch locker ein paar hundert Jahre machen werden.

An dieser Stelle des Diskurses haben immer zwei Forschungserfolge Auftritt: ein paar Mäuse, die schon wieder ein paar Tage länger gelebt haben und die Gen-Schere CRISPR… ja und einige der Forscher sollen da schon Selbstversuche machen!

Ich erspare mir detaillierte Erläuterungen zum Thema indem ich auf den folgenden Link verweise, der mir eine sehr gute Einführung in das Thema aus dem Jahr 2016 zu sein scheint:

unsterblichkeit-ultimativer-luxus-der-superreichen

Zusammenfassung: Die supereichen Bosse der großen Internetkonzerne haben gemerkt, dass sie älter werden und womöglich im Laufe  der nächsten Jahrzehnte STERBEN könnten!  Da kamen ein paar smarte Wissenschaftler um die Ecke, die haben erklärt, dass das ja nicht so bleiben muss: erst verlängern wir mal das physische Leben um hundert Jahre oder mehr und zum Schluss wird das Ich-Bewußtsein (also die Seele?) des Larry Page in einen Computer „hochgeladen“ – und dann ist er unsterblich (bis zum nächsten Stromausfall…).

Die Internet-Bosse geben den smarten Wissenschaftlern sehr(!) viel Geld für Forschung, damit es ihnen in den nächsten hundert Jahren nicht langweilig wird (deshalb heißt wohl einer von denen auch „Kurzweil“) und stellen sie dazu in den eigenen Firmen an, damit das alles unter ihrer Kontrolle bleibt. Eine Firma wird extra dafür gegründet, um weltweit Propaganda für diese Schöne Neue Welt der un-toten Cyborgs zu machen (Singularity University).

Ende der Glosse – jetzt mal ganz im Ernst:

Durch die privatisiert verlaufende Google-Forschung auf dem Gebiet der KI (Künstlichen Intelligenz) wird ausgeschlossen, dass die Öffentlichkeit erfährt, wie weit die smarten Wissenschaftler wirklich sind. Drum herum gibt es genügend vom Thema begeisterter Experten wie Luc Ferry, die jederzeit bestätigen, dass sie das Ganze für sehr seriös und wahrscheinlich halten – zumal ja alle von den Milliarden hypnotisiert sind, die die Internet-Bosse da hinein stecken. Die Bosse und ihre Helferlein aber erklären mal einfach so, dass es schon in 10-20 Jahren möglich sein wird, mein Ich-Bewusstsein in einem Computer zu simulieren (Super-KI) – und damit wird ein Geschäftsmodell eröffnet, d.h. eigentlich ein neuer Mythos geschaffen, aufgrund dessen die Konzerne wie Google erneut im Wert steigen. (S. auch meinen Text über den Mythos der Internet-Konzerne von vorgestern!)

Was tut Google da wirklich?

Tatsächlich treibt Google dort mehrere sehr anspruchsvolle KI-Projekte voran wie: Verschlüsselungs-Systeme, Übersetzungs-Software, Bildwahrnehmung, Robotik. Bei dieser Forschung werden typischerweise auch Teilbereiche des menschlichen Gehirns versucht zu simulieren. Diese Teilgebiete der KI unterstützen nachhaltig das heutige Google-Geschäftsmodell. Das hat Google auch so veröffentlicht. Aber für die Medien sind das sehr komplizierte, eher langweilige hochtechnologische Themen. da macht sich das „Ewige Leben“ doch schon besser. Gutes Presse-Futter!

Der radikale Wissenschaft-Optimismus, der in den USA ja Tradition hat, hat natürlich etwas erfrischendes und wird gegenüber unserer europäisch-moralinsauren Wissenschaft-Auffassung gerne als fortschrittlich und überlegen gepriesen (Beispiel: Gen-Technologien!). Wer das so oberflächlich „erfolgsorientiert“ betrachtet, vergisst allerdings völlig, welchen Hintergrund die vorsichtige europäische Grundhaltung hat. Wir wollen damit zwei grundlegende Konflikten vorbeugen:

– dem Interessenskonflikt zwischen rein wirtschaftlichen (Privat-)Interessen und wissenschaftlichen Erkenntnissen;

– der Gefahr der staatlich-autokratischen Entmündigung des Individuums durch Missbrauch der wissenschaftlichen Erkenntnis als Beherrschungsinstrument (seitens Oligarchien o.ä. Macht-Strukturen).

Wir nennen das Gebiet Wissenschafts-Ethik und versuchen durch öffentliche Institutionen wie die „Akademien der Wissenschaften“ hier die Interessenskonflikte unter Kontrolle zu halten. Das ist nicht leicht, denn die Institutionen haben eher wenig Macht. Eines der wichtigsten Instrumente bezüglich dieser Konflikte ist die Forderung nach „Technik-Folgen-Abschätzung“.

In USA ist eine völlig andere Mentalität sehr verbreitet und unter der derzeitigen Regierung rollt eine starke De-Regulierungs-Welle durchs Land: Machen und dann sehen wir ja. Diese Haltung wird in der Gestalt des Neo-Liberalismus neuerdings auch in Deutschland gestärkt (Ch. Lindner!).

Gerade die Forschungs-Bereiche „Gentechnik“ und  „Künstliche Intelligenz“ werfen derzeit die brisantesten Ethik-Konflikte auf und berühren dabei uralte Fragen des Menschseins, des Bewusstseins – einschließlich dem Thema der zeitlichen Begrenztheit des Lebens.

Wie positionieren sich die Internet-Konzerne in diesen ethischen Themen?

Diese Frage würde ich gerne generell beantworten können, dazu fehlen mir aber die Mittel und der Überblick – ich hoffe, dass andere sich dieses Themas intensiv annehmen.

Allerdings habe ich versucht, mir punktuell einen Eindruck zu verschaffen – und der ist aus unserer europäischen Perspektive besorgniserregend genug: am Beispiel der Singularity University!

Das ist keine Universität im üblichen Sinne sondern eine Firma, die von Peter Diamandis und Ray Kurzweil gegründet und von Google beherrscht wird. Wikipedia benutzt auch den Begriff „Think Tank“ dafür. Erwarten sie hier kein irgendwie geartetes „neutrales“ wissenschaftliches Konzept: Herr Kurzweil ist gleichzeitig bei Google angestellt als Entwicklungsleiter im KI-Engineering-Bereich. Singularity University konzentriert sich ebenfalls weitgehend auf KI-Themen und hat anscheinend vier Bereiche: Sommer-Camps für junge Wissenschaftler, Seminare und Trainings für Manager und Unternehmer, Inkubatoren-Funktion für junge KI-Unternehmen und viertens eine KI-Informationsplattform namens „Singularity Hub“. Trotz seiner personellen Verflechtung mit der Wirtschaft ist es ein „gemeinnütziges Unternehmen“ nach amerikanischem Recht.

Sieht man sich alle Bereiche etwas genauer an, ergibt sich das Bild eines Propaganda-Instrumentes für KI im Sinne des Trans-Humanismus und des Unternehmens Google.

Singularity University propagiert eine ganz eigene Ethik – und die scheint direkt von Ray Kurzweil (*1948) zu stammen: „Wir sind verpflichtet, uns Menschen permanent zu optimieren – mit nahezu allen Mitteln. Dazu gehört selbstverständlich auch, dass wir unseren zukünftigen Nachwuchs von vornherein mit der Gen-Schere optimieren werden.“

Über Ray Kurzweil wird vor allem stets hervorgehoben, dass er seit 1990 viele zutreffende Prognosen über die Entwicklungen in der Computertechnologie bzw. deren Zeitpunkte gemacht hat. Er macht auch jetzt Prognosen über die Entwicklung der KI in den nächsten 25 Jahren. Am Endpunkt dieser transhumanistischen Vision steht 2045 das erreichen der Unsterblichkeit für unser Ich-Bewußtsein und der Aufbruch der Menschheit in die Planetenräume. Dann ist der sogenannte „Point of Singularity“ erreicht: an dem ist die künstliche Intelligenz der menschlichen überlegen sein wird. Ray Kurzweil ist sozusagen der Prophet der unternehmerischen Visionen von Larry Page, Elon Musk und einigen anderen. Tatsächlich ist allerdings Kurzweil ein sehr erfolgreicher Ingenieur und Innovator – das darf man ihm sicher nicht absprechen.

Ich finde es beeindruckend, dass jemand eine derart konsequente Vision der Zukunft der Menschheit hat! Sorge bereiten mir zwei Dinge dabei:

– dass diese Entwicklungen im Schoße einiger global agierender Konzerne stattfinden sollen und nicht open source zugänglich wie die öffentliche Forschung;

– dass in diesem Umfeld geplant wird grundsätzlich alles ohne eine vorangehende oder eingebettete Ethik-Debatte voran zu treiben.

Ray Kurzweils heutige Prognosen basieren übrigens auf einem extrem einfachen Modell: dem sogenannten „Moore’schen Gesetz“ – das allerdings kein Gesetz ist, sondern eine Art Regel, die seit drei Jahrzehnten in der Mikroprozessor-Industrie wie eine „selbsterfüllende Prophezeiung“ funktioniert: die Verdoppelung der Schaltelement-Dichte auf den Computer-Chips alle 18 Monate… Damit wäre 2045 dann die nötige Rechenleistung auf einem 1.000-Dollar-Computer erreicht, und das gesamte menschliche Gehirn zu simulieren. Das ist das vollständige Szenario von Kurzweils Prognosen!

Kurzweil zweifelt nicht, dass das Gehirn und unser Bewusstsein alleine durch Rechenleistung zu simulieren sein wird. Man kann mit sehr wenigen einfachen Überlegungen darauf kommen, dass das sicher nicht ausreichen wird, unserem Ich-Bewusstsein – hochgeladen in die „Cloud“ – ein ewiges Leben zu verleihen. Noch heikler sehe ich dabei die Frage, ob dieser Schritt überhaupt sinnvoll – und damit erstrebenswert – wäre, oder ob wir uns besser andere Ziele setzen sollten.

Ich will Ray Kurzweil und Kolleginnen nichts Unrechtes unterstellen – mich stört lediglich die plakative Naivität, mit der im trans-humanistischen Umfeld die Themen propagiert werden. Im Rahmen der Singularity Universität habe ich bisher keinen einzigen Ansatz zu einer Ethik-Debatte gefunden – das irritiert mich!

Glücklicherweise gibt es europa- und weltweit auf dem Gebiet der Gehirnforschung und der KI auch eine umfangreiche öffentliche Forschungs-Szene, deren Erkenntnisse durch Veröffentlichungen und einen globalen Diskurs zugänglich sind. Auch die EU gibt derzeit 1,2 Mrd. Euro für das „Human Brain Projekt“ aus (Laufzeit 10 Jahre), an dem 110 Forschungs-Einrichtungen beteiligt sind und dessen Datenplattform „Blue Brain Nexus“ vor wenigen Tagen (11.1.2018) als opensource veröffentlicht wurde.

Dadurch ist es möglich, den Stand der Technik realitätsnah zu verfolgen.

Bis heute weiß niemand, wie im Gehirn unser Ich-Bewußtsein entsteht – und vor allem, wie das Gehirn das mit nur 20 Watt Dauerleistung schafft!

Weder Philosophie noch Naturwissenschaft haben bisher das uralte „harte“ Geist-Körper-Problem gelöst. Allerdings tut sich überall viel zu diesem Thema. Es ist interessant und spannend, dies zu verfolgen. Man braucht aber doch einige Stunden Recherche und Lesen in jeder Woche, um sich da oberflächlich up-to-date zu halten.

Bisher beschäftigt sich die Forschung einerseits damit, die Informations-Prozesse im Gehirn auf Basis der Molekularbiologie zu verstehen, andererseits versucht man Teilprozesse im Gehirn informationstechnisch zu simulieren. Würde man mit der heutigen Super-Computertechnik versuchen die vollständige Gehirnfunktion eines menschlichen Gehirns längere Zeit mit Supercomputern zu SIMULIEREN (wobei noch kein Ich-Bewusstsein in der Maschine existierte!) müßte wahrscheinlich nur zur Deckung des Stromverbrauchs dieser Computer in Mitteleuropa das Licht abgeschaltet werden…?

Verblüffend ist aber auch hier wieder, mit welchen billigen Taschenspielertricks die KI-Propagandisten in ihrer eigenen Sache den informationshungrigen Normalbürger abspeisen – dazu in den nächsten Tagen noch mehr.

Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 19. Januar 2018