Schluss mit lustig! Satire hilft nur Euch selbst….

Na toll: da liefert Donald Trump TÄGLICH den reinsten Stoff für Satire, Glosse und Co.! Das ist gut für die Kabarett-/Comedy-Branche – und auch für die Zeitungsverlage in USA, wie man liest! Wenn die Kabarettisten aber Pech haben, ist er schon im Original satirischer als sie je sein werden….

Seid Euch bitte im Klaren darüber: das ist alles nur Therapie für Euch selbst – mir hilft eine gut gemachte Satire á la Heute-Show auch emotional *) … ich lache drüber, prompt geht es mir besser – aber gegen den realen Trump und seine Politik hilft das kein bisschen. Die Trump-Show läuft weiter… bis Ihr Euch die nächste Therapie-Dosis holt.

Bis jetzt REAGIEREN die meisten nur auf Trumps Show: aber

gibt es bereits irgendwo klare Strategien für das AGIEREN?

Die kann es nur geben, wenn man VORAUSDENKT, was die Konsequenzen des Trump’schen Handelns sein werden, was seine nächsten Schritte sein müssen.

Es mag emotional für Trump-Kritiker (weltweit) eine hilfreiche Situation sein, wenn man sich ständig gegenseitig bestätigt, dass das so nicht geht. Aber es ändert nichts.

Ad 1: Die Win-loose-situation

Egal, wie die Sache ausgehen wird: Trump wird immer der Gewinner sein!

Ob er aus dem Amt gejagt wird, ob er sich durch vier Jahre so wie bisher durchwurstelt (wie sonst?) – egal wie die Sache ausgeht: die „Marke TRUMP“ wird um das zig-fache gestiegen daraus hervorgehen.

Der aufgeklärte, positiv ausgerichtete Mensch und Beobachter ist auf einen humanistischen Mehrwert ausgerichtet. Er kennt die Trash-Werteskala der Trump-Welt nicht. Ein Schuft der der ihn deswegen einen NAIVEN GUTMENSCHEN schimpft.

Aber tatsächlich kann der Marktwert der Marke Trump aufgrund der immensen Aufmerksamkeits-Lawine ununterbrochen nur steigen – egal was er macht, egal wie es ausgeht…. solange er nicht klug abwägend oder staatsmännisch redet oder handelt, geht es immer aufwärts.

Die erste Nummer hat er mit Bravour abgehakt: er IST Präsident GEWORDEN! Entgegen allen 1:10 Wetten!

Selbst wenn er nun mit „Schimpf und Schande“ aus dem Amt gejagt würde (was wohl sehr schwierig zu bewerkstelligen wäre) – das würde ihm nicht schaden – in seiner Trash-Währung ist das Verstoßen gegen Regeln ein Wert per se. Was der aufgeklärte positiv-ethisch denkende Mensch über ihn denkt ist irrelevant (dt.: interessiert ihn nicht). Seine Anhänger-Gemeinde würde ihn danach zum Märtyrer stilisieren (bzw. er sich selbst natürlich – das tut er ja jetzt schon).

Unsere Empörung zementiert die Win-situation für Trump, weil unsere Argumentation den Punkt nicht trifft: wer sich auf Trumps Niveau nicht herablässt, wird ihn und seine Anhänger nie erreichen – und ich weiß, dass das hart wird für alle wohlmeinenden Zeitgenossen. Aber mann kann jemanden nicht treffen, der nie ein Staatsmann sein wollte, wenn man ihm vorwirft, dass er nicht staatsmännisch handelt.!

Ad 2: Das Ziel kann nur sein, die „Marke Trump“ zu zerstören

Ich bin kein Marketing-Fachmann und kann nicht beurteilen, ob das überhaupt möglich ist.

Aber meine laienhafte Einschätzung sagt: es gibt zwei „Lindenblätter“ auf seinem Trash-Drachenblut-gestählten Körper.

Erstes Lindenblatt: Lächerlichkeit.

Lächerlichkeit ist ein sehr gutes Gegengift gegen den Märtyrerstatus – wohlgemerkt: Lächerlichkeit in den Augen seiner Anhänger! Achtung: Satire/Kabarett hilft da nicht, da seine Anhänger Satire nicht verstehen oder akzeptieren.

Zweites Lindenblatt: Konsens mit seriösen Politikern

Die Kernwählerschaft ist ganz wesentlich dadurch an ihn gebunden, dass er sich mit dem Rest der Welt anlegt – einschließlich seiner eigenen Partei.

Wenn vernünftige, seriöse und ethisch unanfechtbare Zeitgenossen es schaffen würden, dass er mit ihnen einen Konsens einginge, würde das Trump bei seiner Kernwählerschaft schaden – bei den Wählern des Gegenlagers aber nicht Nützen…

Ad 3: Alles vermeiden, was zum Märtyrer-Status Herrn Trumps beitragen würde.

Also: bitte nicht illegal beseitigen.

Ad 4: Das reicht ja nun wohl als Aufgabe für die nächste Zeit.

Ach ja, noch eines: Liebe Amerikaner, schützt Eure Richter! Das sind die Einzigen, die ihn derzeit in Schach halten können!

Bitte Vollzug melden!

Der Brandenburger Tor

*) …sollte auf Rezept gesendet werden!

AirBerlin – Fürsorge für Urlauber und Arbeitnehmer – oder staatliche Insolvenzverschleppung?

Wer an eine Firma, nachdem sie in Insolvenz gegangen ist, Geld zahl (z.B. einen Kredit), hat dieses im selben Moment verloren, denn dieser Kredit ist dann eine nachrangige Forderung, also bei den immensen Schulden, die Air Berlin angehäuft hat (neben weiteren nachrangigen Forderungen der ETIHAD aus großen Gesellschafterdarlehen), grundsätzlich als verloren zu betrachten.

Der Insolvenzverwalter ist in dem insolventen Unternehmen ab sofort der Unternehmer (auch wenn Eigenregie zugebilligt würde, wäre er der Aufseher des Vorstandes). Er muss sich an das Insolvenzrecht halten – da steht auch der Finanzminister der BRD nicht darüber (Rechtsstaat).

Mich interessiert aber als Steuerzahler dringend, wie dort ganz plötzlich 150 Mio € aus dem Hut gezaubert wurden – die nach meinem Verständnis der Rechtslage nun weg sein müßten!

Ich beobachte das übliche Spiel: es äußern sich gegenüber der Öffentlichkeit die Wirtschaftsministerin und der Verkehrsminister – nicht aber die eigentlich für einen solchen Vorgang maßgeblichen Merkel und Schäuble.

Warum?

Die beiden Minister könnte man notfalls opfern…

Beide haben in unterschiedlichem Wortlaut (also mit sehr heißer Nadel gestrickt!) erklärt, dass dieser „Überbrückungskredit“ nach Verkauf von Unternehmensteilen definitiv zurück gezahlt werden wird.

Wir reden von einem Unternehmen, das bei knapp 4 Mrd. Umsatz offensichtlich ein Negativ-Kapital von 1,8 Mrd haben soll und seit 8-9 Jahren in keinem Jahr Gewinn gemacht hat.

Mir erscheint es absolut illusorisch zu sein, dass unter diesen Bedingungen für Teile des Unternehmens ein Gesamt-Preis erzielt wird, von dem alle Gläubiger-Forderungen befriedigt werden und dann noch 150 Mio Kredit der BRD zurückgezahlt werden können.

Wenn aber getrickst werden soll, so dass nicht der Insolvenzverwalter die 150 Mio am Schluss „auskehrt“, sondern Gläubiger (und Mitarbeiter) auf Ihren Forderungen sitzen bleiben, der Käufer (Lufthansa?) aber die 150 Mio an den Bund zurück zahlt: dann wäre das ein Insolvenzbetrug.

Ich befürchte, dass die Situation tatsächlich die folgende ist:

  • Es ist vor der Wahl um jeden Preis zu vermeiden, dass 8.600 Air Berlin – Mitarbeiter plötzlich auf der Straße sitzen. Nach der Wahl wird das kein Problem mehr sein…
  • Es sollen Bedingungen geschaffen werden, dass der Betrieb weiter läuft, damit Lufthansa geringeren Zeitdruck für eine Teil-Übernahme hat…
  • …und alles soll getan werden, damit Ryanair herausgehalten wird.

Die Begründung, dass man den Überbrückungskredit von 150 Mio bis November gibt, damit die 80.000 Urlauber von AirBerlin wieder zurückgeholt werden können, ist eine plumpe Nebelkerze:

Für einen gewissen, vermutlich nicht kleinen, Anteil von Urlaubern – nämlich die, die über Pauschalreiseanbieter gebucht haben – ist die Sache bereits systemisch geregelt, ohne dass irgend jemand eingreifen muss.

Dass es für geschätzt 40.-50.000 Urlauber innerhalb von 4 Wochen keine Kapazitäten geben soll, ist eine genau eingehaltene Sprachregelung – aber völlig unglaubwürdig!

Und dafür brauchte man nach meiner Schätzung weniger als 10 Mio €.

Und zum Schluss noch einmal zu den offen zu Tage liegenden Widersprüchen um den 150 Mio-Kredit (an das bereits insolvente Unternehmen!!!):

er kann und wird nicht zurück gezahlt werden!

  • erstens aus finanztechnischen Gründen (der Wert wird nicht realisiert werden);
  • zweitens aus insolvenzrechtlichen Gründen (s.o.);
  • drittens aus wettbewerbsrechtlichen Gründen – da jeder benachteiligte Wettbewerber mögliche Tricks anfechten wird, mit denen das Steuergeld zurück fließen könnte.

Aber das sollen wir erst nach der Wahl erfahren!

Ein Appell an die beteiligten Politiker:

Macht Euch ehrlich – es ist sehr riskant, so kurz vor der Wahl den Wähler hinters Licht zu führen!

Dies empfiehlt:

Der Brandenburger Tor

P.S.: Wer ein bisschen kaufmännisch rechnen kann (was AirBerlin-Vorstände tatsachenbasiert offensichtlich nicht können), wird auch sehr schnell erkennen, dass die 150 Mio-Finanzierung für drei Monate nicht reichen wird!

Die Firma hat im letzten Jahr pro Quartal 190 Mio € Verlust gemacht (Kosten höher als Einnahmen). Nachdem ETIHAD die Reißleine gezogen hat, ist das also eher NICHT besser geworden!

Insolvenz bedeutet aber: ab sofort ALLES auf Vorkasse – sodass die 150 Mio eventuell alleine für die Umstellung des Zahlungszeitpunktes (Liquiditätsreserve) drauf gehen werden.

Wer darauf spekuliert, dass nun ja die Löhne per Insolvenzausfallgeld aus den Kosten herausfallen, der wird erleben, dass die gesamte Wirtschaft dagegen klagen MUSS, denn dieses Geld wird als Umlage laufend von allen Unternehmen aufgebracht, und ist nicht dazu da, um Eingriffe des Staates in ein Insolvenzverfahren zu finanzieren (möglicherweise mit der gleichen Wirkung, die eine Insolvenzverschleppung hätte).

Also rechnen Sie bitte schon mal mit dem doppelten Betrag!

Und nun doch noch eine letzte Frage:

Wieso soll eigentlich einem Unternehmensvorstand, der die jetzt zu Tage getretene Bilanz zu verantworten hat, nach den Verlautbarungen die Gelegenheit zur „Plan-Insolvenz“ gegeben werden?

Wenn es eine Möglichkeit gäbe, eine Wende herbeizuführen: warum hat dieser Vorstand sie BISHER nicht gefunden?

Aber das wird ja das Insolvenzgericht zu entscheiden haben.

Weniger ist mehr…

Oder: Ja, mach‘ nur einen Plan!

Haben Sie auch diese schreckliche Angst, etwas zu verpassen?

Wie schon unwidersprochen bei Brecht zu erfahren war: funktionieren alle unsere Pläne nicht – zumindest die, die den Kern unseres Lebens und Daseins betreffen.

Wer berichtet, dass er seine geistig-physische Entwicklung über Jahrzehnte nahtlos und erfolgreich geplant hat, der lügt – oder hat nicht begriffen, dass er geschmeidig die Zufälle des Lebens oder äußere Einflüsse umgedeutet hat zu seinem eigenen weisen Ratschluss.

So rumpeln wir durch die Wechselfälle unserer  Existenz und basteln uns einen Lebenslauf nach eigener Herrlichkeit …

Dabei sind wir nicht einmal in der Lage, vorherzusehen, wohin uns unser vermeintlicher Plan führen kann.

Man müsste….

… man müsste in alle jene Theaterstücke gegangen sein, die man sich Wochen vorher fest vorgenommen hatte zu besuchen – und dann vergaß die Karten zu besorgen oder den Termin einzutragen bis die Zeitung schrieb: morgen ist es! Aber da kannst Du jetzt nicht….

… man müsste in alle jene Konzerte gegangen sein, in denen nach jahrelangem Warten endlich der hoch geschätzte Interpret auftrat mit einem beglückenden Programm – als man vom Tagestrubel fortgerissen doch zu spät dran war und natürlich keine Karten bekam! Danach bejubelte selbstverständlich die Kritik das Konzert als Jahrhundertereignis – und was hättest Du Deinen Enkeln alles erzählen können … kannste aber nicht!

Würde es aber uns wirklich weiter bringen, wenn wir stets dank minutiöser Kontrolle unsere Pläne realisieren würden?

Man könnte…

… sich (wenigstens gedanklich) in eine Lage versetzen, in der man sowieso kein Theaterstück, kein Konzert und keine Lesung… kein Kabarett und keinen Kinofilm besuchen könnte – weil man kein Geld dafür hätte… oder weil man in der Antarktis verloren gegangen ist.

Was passiert dann?

Du kannst nichts verpassen, also fehlt Dir auch nichts.

Du liest keine Zeitung, siehst kein TV – also weisst Du nicht, was gelobt oder verrissen wird.

Du führt also ein Leben ohne sinnloses Bedauern, ohne sinnloses Wissen!

Dann könnte es sein…

… dass ein eigener Text, eine eigene Musik Deines Lebens in Dir aufsteigt: ein Echo, das wer weiß woher kommt…

… dass etwas auftaucht, das aus eigenen Bildern, Worten, Liedern, Gedanken zu bestehen scheint…

…. dass Du viele, vielleicht ALLE Gewissheiten verlierst, und dafür beliebig viele Möglichkeiten gewinnst, in denen Du möglicherweise etwas von Dir erkennst.

… und Du wärest für den Rest Deiner Zeit (die landläufig Leben genannt wird) frei von der Angst irgendetwas zu verpassen…

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Das oben stehende ist ein Extrakt aus der eigenen Erfahrung, als ich mich drei Jahre lang von jeglichen äußeren kulturellen Reizen ferngehalten hatte, die man landläufig „Kulturbetrieb“ nennt.

Während dieser Zeit habe ich:

  • kein Buch gelesen,
  • Kein Konzert besucht,
  • Kein Theater besucht,
  • Keine Musik-Konserve (oder Radio) gehört,
  • Nicht ferngesehen,
  • Keine Zeitung gelesen.

Was war die Folge?

Es entstanden damals weit über 100 Texte aller Art – vom Aphorismus bis hin zu einem vollständigen Theaterstück – ohne dass ich mich jemals hingesetzt hätte, um etwas zu schreiben.

Diese Texte kamen spontan irgendwoher – und da Schreiben eine Kulturtechnik ist, deren praktisch jeder Mitteleuropäer einigermassen fähig ist, lag es für mich nahe, sie aufzuschreiben.

Das Erlebnis, das ich bei mir selbst „Es schreibt mich“ nannte, habe ich damals (2009) in einer Glosse verarbeitet, die ich zur Belustigung des Lesers unter diesen Text gesetzt habe – sie hat die Form eines Briefes an einen Verleger, dem ich meine Texte zusende und ihn bitte, deren Veröffentlichung abzulehnen ….

Texte waren aber nicht das einzige: es entstanden in der Vorstellung auch Bilder, die aber nie gemalt wurden… aber in mir sind sie noch immer da. Parallel zum Schreiben auch noch zu malen ist aber ein Ding der Unmöglichkeit, solange man kein „Privatier“ ist, also folglich für den Lebensunterhalt „arbeiten“ muss….

Da ich die Kulturtechnik des Komponierens von Musik nicht beherrsche, blieben die auftauchenden Melodien und Lieder unaufgezeichnet – aber ich konnte in meiner Vorstellung jederzeit Symphonien und Konzerte von Beethoven, Dworschak, Mozart oder Schostakowitsch „ein-und aus-schalten“… und zwar in der von mir meist-geschätzten Interpretation.

Mit der Beschreibung dieser Erfahrungen will ich hier die Erkenntnis teilen:

weniger KANN mehr sein!

Die Hetze nach möglichst viel „Events“ und Orten, an denen man gewesen ist, könnte sich durchaus als  Beschränkung der eigenen Möglichkeiten erweisen.

Meine Empfehlung: mal ausprobieren!

Vielleicht gibt es ja ein „Gleichgewicht“ zwischen den Gewissheiten und den Möglichkeiten…

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ES Schreibt mich! (Glosse, 2009)

Liebe/r Verleger/in,

ich bin Ingenieur und Physiker.

Seit drei Jahren werde ich von Prosa-Texten heimgesucht (Kurzgeschichten? Essays? Glossen? – ich habe keine wirklich genaue Vorstellung, in welches Genre die gehören). Ich weiß nicht woher sie kommen. Sie sind plötzlich da – ich habe nie um diese Heimsuchung gebeten – will sagen: ich hatte nie den „Traum“ Autor zu werden.

Seitdem ich schreiben muss, weiß ich, dass der Beruf des Autors ein Albtraum ist – mit winzigen, eingestreuten Momenten des Glücks.

Diese „heimsuchenden Texte“ haben von mir verlangt, dass ich sie aufschreiben solle. Ich habe es versucht – und bin gescheitert. Ich habe die Texte angefleht, sie mögen woanders hingehen, sich einen anderen suchen, der schon schreiben kann – einen Profi. …sie hatten kein Erbarmen, sondern haben Mitverschworene geschickt: Kabarett-Texte, zum Schluss sogar Theaterstücke. Schließlich standen die  alle in einer Reihe geduldig da uns sagten: du wirst das schon irgendwie hinkriegen!

Ich habe sie angebettelt – hört zu: ich habe wahnsinnig viel zu tun! Ich arbeite 16 Stunden am Tag als Ingenieur und Manager. Ich bin schon 63… was soll das?

Sie hatten kein Mitleid – es wurden immer mehr. Schließlich saß ich nachts da und probierte alles mögliche aus, wie ich sie los werden konnte. Soviel hatte ich schließlich begriffen: ich würde erst Ruhe haben, wenn ich sie zu Papier gebracht hätte.

Erste kleine Ergebnisse zeitigte das Jahr 2006: Manchmal gelang ein erster Satz – dann entwickelte sich ein Rhythmus – zufällig war der Laptop nicht in der Nähe. Ich begann mit der Hand aufzuschreiben: das ging dann viel besser – der Rhythmus der Worte trieb die „Feder“, die eigentlich ein Kugelschreiber war, voran…

Am Ende war ich erschöpft, aber die Prosatexte in der Warteschlange applaudierten und riefen:

„ Na also! Geht doch! – Jetzt wir!“

Seitdem bin ich ihr Sklave. Ich habe keine Ausrede mehr – sie wissen dass ich es kann. Ich entkomme ihnen nicht mehr!

So reihte sich Prosatext an Essay an Sketch an Glosse … Gelegentlich schrieb ich die von Hand verfassten Texte dann im PC auf – überarbeitete sie dabei – las sie immer wieder – amüsierte mich köstlich über meine Kinderchen – änderte noch mal – las wieder – freute mich immer wieder aufs Neue. Eine kleine Entschädigung…

Schließlich sagten die Prosa-Texte (sie hatten das „Kolloquium im Krankenbett“ vor geschickt weil sie wussten, dass ich das besonders gerne mochte!): „Uns ist langweilig. Na gut, es kommen ab und zu neue Kollegen dazu, mit denen man sich unterhalten und austauschen kann, aber wir sind Texte! Unser Lebensinhalt ist es gelesen zu werden! Tu’ gefälligst was dafür.“

Da war meine Gelassenheit zu Ende:

„Erst kommt ihr von sonst wo her zu mir, belästigt mich, stehlt mir meine Zeit. Gut, dass ich selbst inzwischen ein bisschen Freude an euch gehabt habe, ist ein kleiner Trost. Aber eure zweifelhafte Herkunft und meine zweifelhaften Fähigkeiten, euch zum Text-Leben zu verhelfen sind schon ein wahrlich halbseidenes Duett an Voraussetzungen, euch eine größere Leserschar zu eröffnen. Ihr seid fein raus – niemand wird euch verantwortlich machen für das Desaster, obwohl ihr alleine die Urheber seid. Aber über mich wird man Kübel von Hohn und Spott ausleeren, sich dann hämisch umdrehen und dem nächsten Möchte-Gern-Autoren zuwenden, um den zu teeren und zu federn!“

Genauso lästig, wie sie von Beginn an waren, gaben sie dennoch keine Ruhe.

„Es müssen ja keine Millionen von Lesern sein – ein einziger mehr wäre immerhin schon die doppelte Zahl!“

Sie kriegten mich rum! Ich gab den ersten Text versuchsweise meiner Frau, mit dem fiesen Hintergedanken, dass die Sache dann sofort erledigt sein würde:

Immerhin ist sie meine schärfste Kritikerin in allen Lebenslagen!

Es war ein Flop: Meine schärfste Kritikerin sagte: „Ich habe schon Schlechteres gelesen!“

Schlimmer hätte es nicht kommen können. Die Texte kannten meine Frau bereits gut, da sie zwar verschlüsselt aber immerhin doch in ihnen vorkommt!

Sie schickten jetzt ihre einflussreichsten Vertreter (besagtes „Kolloqium im Krankenbett“, „Ackergaul Chronos“, „Wenn der Vogel am Morgen singt“ und „Es fährt noch ein Zug…“) als Abordnung zu mir. Sie setzten mir ein Ultimatum:

Wenn du nicht binnen zwei Monaten versucht hast einen Verleger für uns zu finden, mobilisieren wir ganze Scharen von Kollegen – besonders Herr Tourenski hat eine riesige russische Verwandtschaft – die in so großer Zahl über dich her fallen, dass du sowieso zu nichts anderem mehr kommst…!

Was sollte ich machen?

Ich sah mich also um.

Ich fand einen kleinen Verlag ganz in der Nähe, der sehr kompetent und sympathisch wirkte.

Hier war ich mir besonders sicher, dass man meine Kraut-und-Rüben-Texte nicht annehmen würde, aber  – das ist mir wichtig – einem Autor eine sehr höfliche Absage senden würde, die möglichst den Scharen von Texten, die um ihn herumlungern, nicht allzu weh tun (immerhin sind sie ja irgendwie meine Kinder!). Mit diesem Beleg in Händen werde ich dann vielleicht etwas mehr Ruhe bekommen.

In diesem Sinne überlasse ich eine Probe dieser Text-Kinderchen Ihnen hier zur Begutachtung. Sie können auch gerne mal hineinsehen, ehe Sie sie ablehnen: dagegen hätte ich nichts einzuwenden.

Wenn Sie mir noch einen anderen Verlag besonders empfehlen möchten, der meine Texte ablehnen könnte, wäre ich dankbar für jeden Hinweis.

Mit freundlichen Grüßen

Herbert Börger

— und sie werden es nicht glauben: das hat auch wirklich geklappt!

Alle Verlage haben meine Texte wie gewünscht abgelehnt – meine Ruhe ist jetzt nicht perfekt, aber das lästige Nörgeln meiner Text-Kinderchen hat doch aufgehört!

Das Kreuz mit dem Kreuz auf dem Humboldt-Forum

oder: ich hätte da mal ein Paar ZWEIFEL, ob das richtig läuft…. in Berlin und in Potsdam!

Meine Freundin Letizia hat vorgeschlagen, eine Katze auf die Kuppel des Humboldt-Forums zu setzen – was niemanden wundert, der sie kennt…. Elmar´s (Berliner!) Kater Fritz würde die Stelle sicher sogar gerne annehmen, wenn man dafür sorgt, dass genügend Mäuse auf dem Dach des Humboldt-Forums wohnen… Mein Freund Christoph sympathisiert durchaus mit dem Mikroskop…. was auch niemanden wundert, der ihn kennt.

Sicher werden jetzt noch viele andere Vorschläge dazu kommen, was denn nun auf der Kuppel des Humboldt Forums angebracht werden soll: ein Modell eines Herzens (spendet mehr Organe!), eine Tafel mit der Erderwärmungskurve, eine Anzeigetafel mit den neuestenTweets des Amerikanischen Präsidenten – es ließe sich endlos fortsetzen – und Parteien und Verbände haben sicher nichts wichtigeres zu diskutieren.

Die meisten Vorschläge und Meinungen sind Klientel-gebunden und das Spektrum reicht von „Eine Stadtschloß-Kuppel ohne Kreuz wäre absurd“ (Kauder-der-Einfältige) bis zu „Auf dieses Gebäude ein Kreuz zu setzen, wäre völlig anachronistisch“…. (Kultursenator).

Die Gründungs-Intendanten wollen ein Konstrukt befördern, das mindestens sehr Erklärungsbedürftig wäre (Kreuz ja… aber … wenn… dann auch… naja… ist uns eigentlich egal…)

Entgegen Ihren Erwartungen werde ich selbst hier keinen Vorschlag machen, sondern möchte ZWEIFEL säen, ob das alles denn so gut läuft hier.

Verblüffend: die seit Jahren existierenden Modelle und Animationen der Rekonstruktion des Stadtschlosses zeigten alle das Kreuz auf der Kuppel. Mir ist eine diesbezügliche frühere, öffentliche Debatte nicht in Erinnerung.

Sofort wurde allerdings ganz klar gemacht, dass die Stadtregierung das Kreuz eigentlich nicht wollte (was vorher öffentlich nicht thematisiert wurde).

Hat da jemand eine aktuelle Spende (wirklich zweckgebunden?) dazu benutzt, das „Schiff“ auf neuen Kurs zu bringen… wohl wissend, dass da starke Gegenströmung ist.

Die Kultur-Oberdrohne im Bund (der alles ausser dem Barock-Schmuck und das Kreuz bezahlt) äußert sich gar mit „Unsere Kultur der Offenheit, Freiheit und Barmherzigkeit hat ihre Wurzeln in unserem christlichen Menschenbild“ (Abituraufsatz: Thema verfehlt – aber jetzt wissen alle wo weitere Insassen des Leitkultur-Nestes hocken). Wirklich, Frau Grütters?

Ich möchte darüber sinnieren, was diese Debatte über uns selbst als Gemeinschaft… unsere Kommunikation miteinander… und unser Verständnis von „Stadt“ aussagt.

Der Kontext: Bis vor kurzem (d.h. anscheinend vor dem 18.05.17) gab es  – jedenfalls öffentlich – den Kreuz-auf-der-Humboldt-Forums-Kuppel-Diskurs noch nicht.

Plötzlich erschien in der Berliner Zeitung die Meldung, durch eine Millionenspende sei die Wiedererrichtung des Kreuzes auf der Kuppel des H-F gesichert.

Erster Gedanke: sportlicher Preis für ein Kreuz… Nun ja: vergoldet, und wahrscheinlich muss auch bei einer Spende die Wartung und Überprüfung des Bauwerkes für 300 Jahre gesichert werden. Na dann….

Zweiter Gedanke: kann man sich, wenn man sich – so man sehr viel Geld übrig hat – die Stadt nach seinen Vorstellung zurecht-stiften? Der Verdacht keimt auf, dass hier jemand eine Gelegenheit sah, die voraussehbare Diskussion um ein Kreuz zu umschiffen, indem vollendete Tatsachen geschaffen werden: … ist schon bezahlt – kein Thema für Euch mehr!

Nur ein Verdacht – wie gesagt. Dieser Aspekt der Diskussion ist danach auch sofort wieder verschwunden.

Tatsache ist, dass die Humboldt-Forum genannte Schloß-“Rekonstruktion“ tatsächlich eine moderne Beton-Schachtel am Ort des ehemaligen Preußen-Schlosses ist, deren wunderschön klar gegliederte moderne Fassade auf der Spree-Seite sichtbar ist, an der entlang man – wenn man will – auf den barocken Dom blicken kann, um sich an der positiven Spannung zu erfreuen, die gute, kontrastierende städtebauliche Ensembles erzeugen können.

Auf drei Seitenflächen (und einem Teil des Daches) wird die Beton-Schachtel von rekonstruierten, barocken Fasadenflächen überwuchert, weil die Berliner Bevölkerung mehrheitlich eine Erinnerung an Preußischen Glanz und Gloria dort haben wollte. Das ist in Ordnung.

Im Inneren soll aber ganz dezidiert NICHTS formal oder inhaltlich an den alten Nutzen (Schloss) erinnern – weswegen sogar im Namen der Begriff Schloss mit aller Gewalt vermieden wird.

Diese Form der öffentlichen Schizophrenie ist für mich o.k., wenn sie eben auf einem Minimalkonsens beruht. Ob der Außenstehenden vermittelbar ist, steht auf einem anderen Blatt.

Fragwürdig wird für mich allerdings zunehmend der Umgang mit dem Begriff „Rekonstruktion“:

um bestimmte Argumente zu unterstützen, wird stets die Rekonstruktion in den Vordergrund geschoben – während die Grund-Argumentation aber AUSDRÜCKLICH den Rekonstruktionsgedanken verneint – bis zur Verleugnung des Namens „Schloss“.

Am meisten hat mich die spontane Äußerung offizieller klerikaler Stellen verblüfft: Egal, was drin ist: im Zweifelsfall immer ein Kreuz drauf! Nehmen wir! Ehrlich gesagt: ich hätte eigentlich genau das Gegenteil erwartet… man lernt nie aus.

Das Parlament hat verfügt, dass die Bevölkerung den Schmuck, den sie will, überwiegend als Spende aufbringen soll.

Clever gedacht – aber nicht zu Ende gedacht!

Und hier kommen wir zum eigentlichen Knackpunkt dieses Themas.

Dürfen wir zulassen, dass sich Reiche den städtischen Raum so zusammen spenden, wie es ihrem persönlichen Wunsch und Weltbild entspricht?

Reiche Spender wollen sich durch derartige Spenden für das vermeintliche Gemeinwohl als Wohltäter preisen lassen. Sie haben im Allgemeinen keinen Bedarf, den Stadt-Raum für sich als ein wesentliches Element des täglichen Lebens zu nutzen.

Der Normal-Bürger, der in den Innenstädten lebt, hat diesen Bedarf aber sehr wohl.

Nun ist das Kreuz auf dem Berliner Humboldt-Forum eine Bagatelle, die sich mehr im geistigen Raum an Meinungen und Fakten stößt…

Eine ganz andere Dimension hat dieses Thema aber inzwischen in Potsdam angenommen!

Ich meine die Situation um den Alten Markt herum.

Hier sind von einer von reichen Spendern befeuerten Rekonstruktion-Welle große Bereiche des Stadt-Raumes betroffen, was wenig kritisch ist, solange es das Auffüllen von Lücken betrifft (Beispiel: Palais Barbarini), die nicht bereits wieder durch wesentliches städtische Leben gefüllt wurden.

Ich hoffe, dass es den Potsdamern gelingen wird, einen klugen Weg des Konsenses ALLER gesellschaftlichen Schichten zu finden, wenn es darum geht, Gebäude mit relevanter Nutzung ggf. abzureißen, um ein immer größeres Barock-Ensemble zu realisieren.

Gemeint sind hier natürlich Fachhochschule und Katharinenkirche (vs. Rechenzentrum)!

Hier möchte ich meine persönliche Meinung (als Nicht-Potsdamer) aber nicht verhehlen:

eine Komplettierung des Barock-Zentrums von Potsdam (zumal mit dem Geld der Sponsoren, die wie schon gesagt den Stadt-Innenraum eigentlich nicht brauchen, außer zur Repräsentation) um weitere 100%-Rekonstruktionen wird nicht zur Bereicherung der Stadt für ihre Bürger beitragen.

Schon jetzt wirkt das ganze zwar durchaus schön und eindrucksvoll – aber gleichzeitig erschreckend steril und abweisend.

Ich war vor Jahrzehnten das letze Mal in Potsdam. Im Mai dieses Jahres sah ich die „Neue-Alte-Innenstadt“ über die Lange Brücke mich nähernd zum allerersten Mal. Ich war wirklich geschockt und musste mir immer wieder klar machen: das ist 1:1… „life-size“!… und keine LEGO-Stadt.

Wenige Wochen später stand ich wieder auf dem Alten Markt, diesmal unter brandenburgisch-adriatisch-blauem Himmel, umringt von den schimmernden, glänzenden Gebäuden.

Der Platz, den die Barockfassaden umgeben, ist riesig, völlig kahl und leblos (bzw. unbelebt) – nur prächtig.

Mein Rundum-Blick fiel dann natürlich auch irgendwann auf ein einziges modernes Gebäude und ich dachte: na wenigstens haben sie sich da etwas getraut… ein wirklich schöner, moderner Bau! Aber warum lassen sie den so vergammeln. Das ganze Barock sieht aus wie hand-poliert (und ist es wahrscheinlich auch) – und dieser schöne Bau verkommt….?

Hinterher habe ich im Internet herausgefunden, dass dieses schöne, moderne Gebäude die „alte“ DDR-Fachhochschule ist. Der Arte-Film (Arte Mediathek) zur Eröffnung des Palais Barberini schildert die damit verbundene Problematik – ergänzt um das Thema der Katharinen-Kirche. Ich hoffe, dass der Film die Situation einigermaßen objektiv schildert.

Wenn das so ist: so stellt sich die Frage: wenn hier nicht das Thema, wem die Stadt gehört, zu ende diskutiert wird, wann dann?

Berlin, 12.06.2017

Der Brandenburger Tor

Macht Angela Merkel einer Jüngeren Platz? (Glosse, 2009)

(Reportage – 15.05.2053, Stralsund)

Wir schreiben das Wahljahr 2053 in Deutschland.

Die Öffentlichkeit bewegt nur eine einzige Frage:

Wird Angela Merkel im Herbst mit 99 Jahren noch einmal für ihre 13. Legislaturperiode als Kanzlerin antreten oder wird sie nun die „ewige Kronprinzessin“ Ursula von der Leyen ins Rennen schicken, die immerhin vier Jahre jüngere graue Eminenz der deutschen Moderations-Demokratie.

Man munkelt, dass die große alte Dame der Deutschen Politik heute ihre Entscheidung bekannt geben wird.

Es ist ein strahlender, milder Frühsommertag an der Ostsee, als sie heute früh inmitten eines unbeschreiblichen internationalen Medienrummels in Stralsund die Angela-Merkel-Universität, die „Hochschule zur Weiterentwicklung der Demokratie“ eröffnet:

„Ich kenne keine Parteien – ich kenne nur den richtigen Weg!“ rief sie den jubelnden Massen zu. Eigentlich hat sie schon zwölf Jahre lang nichts anderes mehr gesagt, aber was richtig ist, muss richtig bleiben – und eben auch gesagt werden.

Dann startete sie den Rügen-Marathon – eine ihrer ganz großen Herzensangelegenheiten! – der sich mit einem Teilnehmer-Altersdurchschnitt von 75 Jahren – und damit drei Jahre unter dem normalen Renteneintrittsalter – als ein Jungbrunnen des deutschen Breitensports bezeichnen kann.

Blicken wir, während sich die unübersehbare grau- bis weißhaarige Läufermasse in der Ferne verliert, kurz zurück auf Angela Merkels Lebenswerk.

Man muss wohl sagen: ihr Lebenswerk ist der „innere Friede“, den sie dem deutschen Volk geschenkt hat. Ein Meer von Konsens wogt heute in diesem Volk, das noch zu beginn ihrer AERA von politischen und sozialen Richtungskämpfen und Neid-Debatten aufgewühlt war.

In fester, unerschütterlicher Gangart hat sie zunächst alle Parteien überflüssig gemacht. Sie ging konsequent fortschreitend mit jeder nur nennenswerten politischen Kraft im Lande eine Koalition ein. Jede politische Partei, die die Kanzlerin an ihren Busen gedrückt hatte, versank unmittelbar danach in der völligen politischen Bedeutungslosigkeit. Das begann mit der SPD, setzte sich dann mit der FDP fort, wobei der Unterschied darin lag, dass die FDP schon vorher bedeutungslos war, aber es noch niemand gemerkt hatte…

Als dann die Grünen dasselbe Schicksal nach der Koalition mit A.M. ereilt hatte und sie Anstalten machte, die Linke zu umarmen, löste die sich in großer Panik selbst auf.

Die anderen Parteien wandelten sich einschließlich der CDU  in Stiftungen um – ebenfalls einem Vorschlag der Kanzlerin folgend – die überall im Lande emsige Denkfabriken betreiben, in denen sachlich, ruhig und objektiv Vorschläge für neue Wege der Menschheit in die Zukunft gesucht und debattiert, auch veröffentlicht, werden.

Diese Vorschläge werden dann in einer (immer noch im Gedenken an frühere Zustände) „Wahlkampf“ genannten hoch-effizienten, breiten Konsens-Debatte zu Angela Merkels Regierungsprogramm geformt, das ihr dann am Tag ihres Wahlsieges überreicht wird und das sie dann verliest.

Spannend ist stets, ob die Kanzlerin über oder unter 99,5% der Stimmen erhält.

Eine einzige der ehemaligen politischen Parteien hat nämlich diesem gesellschaftlichen Konvertierungsprozess widerstanden: die CSU!

Wenn diese unter Führung eines Ingolstädters, dessen Namen ich vergessen habe, bei den gewohnheitsmäßig immer noch abgehaltenen Wahlen über die 0,5%-Hürde kommt, erlaubt Angela Merkel ihr, eine art bayerisches Schattenkabinett zu bilden (allerdings auf eigene Kosten!).

Das tagt dann auf dem Oktoberfest in der Geisterbahn öffentlich.

Aber der Höhepunkt seiner öffentlichen Wirksamkeit kommt dann mit der Fernsehübertragung vom Nockherberg, bei der – als Ersatz für das früher übliche Singspiel mit Politiker-Verulkung – nun mehr die CSU ihr Regierungsprogramm verkündet.

Das ganze deutsche Volk wälzt sich dabei vor dem Fernseher auf dem Boden und lacht sich die Rippen aus dem Leib.

So wurde Angela Merkel zur Dauer-Moderations-Kanzlerin, was natürlich nahe legte, die Prozesse nun näher zu erforschen und auch zu lehren, die dem deutschen Volk nicht nur inneren Frieden, sondern auch die absolute innere Sicherheit gegen haben.

Überquert heute ein Terrorist die deutsche Grenze, so fällt er zwischen den deutschen Bürgern, die den ruhigen, festen Blick in die Zukunft richten, sofort mit seinem flackernden, misstrauischen Blick auf. Dies wird durch Überwachungskameras automatisch registriert und der Verdächtige umgehend aus dem Verkehr gezogen oder abgeschoben.

Weltweit besteht nun natürlich größtes Interesse an dem „deutschen Modell“ der friedlichen Existenz aller gesellschaftlichen Gruppen.

So werden 90% der Studierenden an der „AMU“ aus aller Herren Länder kommen, sogar aus der Schweiz, man glaubt es kaum.

Wer hätte vor 100 Jahren gedacht, dass die größte Hoffnung aller Völker der Welt auf Frieden einmal auf deutschem Boden liegen würde – hier in Stralsund.

Inzwischen wurden hier auf der großen Tribüne, an der die Marathonläuferinnen und -Läufer beim Einlaufen von der Umrundung der Insel Rügen geehrt werden sollen, in einer Glasvitrine die „Bundeskleinodien“ bereitgestellt – jener im Jahr 2044 eingeführte symbolische und viel billigere Ersatz für das Bundespräsidentenamt.

Das weist nun darauf hin, dass eine offizielle staatstragende Handlung hier bevorsteht!

So gut wie sicher also, dass nun Angela Merkel doch vor Ihrem hundertsten Geburtstag das Szepter an die jüngere übergeben wird!

Und da kommen auch schon die ersten Läuferinnen und Läufer in Sicht. Alle Achtung: die 95-jährige Ursula von der Leyen, die hier seit Jahren mit läuft, diesmal kommt sie als Zwölfte an! Und sie hat nicht eine Schweißperle auf der Stirn! Was für ein Grad der Fitness. Viele sagen da: 24 Jahre als Gesundheits- und Verteidigungsministerin gehen eben nicht spurlos an einer Person vorbei. Bewundernswert in der Tat!

Nun geht Angela Merkel der Jüngeren entgegen. Welches Bild: die ältere, kinderlose Frau aus dem ostdeutschen Volke überreicht der jüngeren Mutter von sieben Kindern aus der westdeutschen Polit- und Wirtschafts-Führungsschicht das Szepter. Vielleicht ist es dieser gewaltige gesellschaftliche Spannungsbogen, der zwischen diesen beiden Frauen liegt, das Geheimnis für die große Wirkung die diese Frauen in ständiger enger Zusammenarbeit entfalten konnten.

Dieser symbolische Akt nominiert sie zur nächsten Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland.

Angela Merkel zieht sich zurück – wie ich eben aus einer Übertragungsleitung höre, möchte sie nun das vor ihr liegende Alter genießen – besonders auch sich ihrem Hobby widmen, nämlich den Weinbergen, die sie drüben auf Rügen besitzt.

Simplificateur Terrible – oder: so einfach, wie Herr Trump sich die Welt vorstellt, ist sie wohl nicht (24.Mai 2017)

(Vorbemerkung: diesen Text habe ich bereits am 2.Februar 2017 verfasst. Verlegung des Lebensmittelpunktes nach Berlin und die technischen Blog-Vorbereitungen haben ihren zeitlichen Tribut gefordert…)

Für mich herrscht derzeit nur eine Gewissheit:

So einfach, wie Herr Trump sich die Welt vorstellt, ist sie sicher nicht…

Ich habe die Möglichkeit betrachtet, dass er wirklich so primitiv, ungebildet und fehlgeleitet denkt, wie er dies vorgibt zu tun. Ich glaube dies aber eher nicht.

Ich vermute, dass er seine Wähler bzw. die ganze Öffentlichkeit manipuliert – möglicherweise mit dem Selbstbild des gewieften Geschäftsmannes?

Viele von uns haben verschiedene Phasen der Gefühls- und Geistes-Zustände hinter sich: von ungläubigem Staunen über aufkeimendes blankes Entsetzen und Fremdschämen zu vorläufigem Schockzustand in der Erkenntnis: jetzt ist er der Präsident der USA. „Leader of the free world!“

Um alle seine Anhänger glücklich zu machen, brennt er zunächst ein Feuerwerk der Symbolpolitik ab. Was soll er auch sonst machen – seriöse Konzepte einer Präsidentschaft erarbeiten? Er hat ja noch längst keine funktionierende Administration zur Verfügung. Dieses Feuerwerk erzeugt Wirkung und stürzt alle in ein Chaos, ehe es anfangen kann real zu wirken: begeistert, verschreckt, schockiert – stößt es vor den Kopf….

Die begeisterten ANHÄNGER brauchen nur zu jubeln – sie haben vorher nicht nachgedacht… warum sollten sie es jetzt tun.

Die VERSCHRECKTEN versuchen ihrer Angst dadurch Herr zu werden, dass sie anfangen, Trumps Aktionen als aus dessen Sicht nachzuvollziehen und damit als gerechtfertigt zu betrachten („Ach ja klar – so sieht er das… na dann!“). Dadurch vermeiden sie jede Konfrontation mit dem Angstmacher (z.B. die einbestellten Industriellen…).

Die SCHOCKIERTEN fangen an wie ein Hühnerhaufen durcheinander zu gackern, was dazu führt, dass der Auslöser des Schocks erfreut sehen kann, dass sie kein Konzept gegen diese chaotische Situation haben und er in der Folge mitlesen kann, welche Optionen als Reaktion vorgeschlagen werden – was ihm einen erneuten taktischen Vorteil gibt.

ENTSCHEIDEND kommt es jetzt auf die an, die klar feststellen, dass ihnen vor den Kopf gestoßen wurde – und die nun DRINGEND so reagieren müssen, dass daraus zu entnehmen ist: du hast uns (in voller Absicht) vor den Kopf gestoßen! Aber das macht man mit uns nicht. Komm wieder, wenn du wie ein seriöser Verhandlungspartner auftrittst und auch so handelst. Sonst VERPISS DICH!

DIE MACHT die Herr Trump als US-Amerikanischer Präsident zu haben glaubt, existiert nur in einer Welt des MITEINANDERS mit den anderen Staaten und Regionen dieser Welt, da die USA als Wissenschafts-, Wirtschafts-, Kultur-Staat absolut nicht autark sind. Autarkie gibt es noch am ehesten im militärischen und waffentechnischen Bereich – aber das reicht nicht: wie das schon einmal das Beispiel von Nazi-Deutschland zeigte. Spontan fällt mir als technologische Abhängigkeit auf breiter Front (und damit Druckmittel) am ehesten das US-GPS-System ein, das wir alle benutzen…. aber Druck auf dieser Seite würde am ehesten zu einer (endlich!) beschleunigten Herstellung der Unabhängigkeit mit einem weit gediehenen Europäischen System führen.

Will sagen: wenn niemand mit ihm spielt, hat Trump auch keine Macht!

Wenden wir uns nun aber dem erstaunliche Phänomen zu, dass die „Internationale der Rechtspopulisten“ Herrn Trump zujubelt und sich durch seinen Erfolg bestätigt sieht.

Auch in diesem Punkt, glaube ich nicht, dass es bei der LePen-Wilders-Petri-Hofer-Clique um lauter Doofe handelt, bei denen es unter dem Pony bröckelt. Ganz im Gegenteil: die sind unheimlich clever und benutzen den Beifalls-Jubel für Trump dazu, ihrer Klientel zu signalisieren: das könnt ihr auch haben – eine/r wie wir könnte Euch auch anführen.

Um den krassen Widerspruch in der Sache selbst aufzudecken, habe ich ja oben schon den Begriff der „Internationalen der Rechtspopulisten“ geprägt. Wilders hat in Koblenz gerade das „Jahr der Patrioten“ ausgerufen…. um den Begriff Patriot politisch auf sich anzuwenden, muss man eine Grundhaltung des Nationalismus einnehmen. Ein abenteuerliches Konstrukt: eine Internationale Bewegung derer, die sich eigentlich in Nationalismen nach außen abschotten wollen… grotesk in jeder Hinsicht!

Diesen rechtspopulistischen „Patrioten“ ist ganz sicher klar: sie suchen gegeneinander Bestätigung in einer grundsätzlichen Haltung, die ins Extreme aufgeschaukelt (was jederzeit durch gezielte Fake-News erzeugbar wäre!) die Bevölkerungen dieser Staaten gegeneinander aufhetzen könnte: Feindschaften und Kriege – auch in Europa – werden wieder denkbar – wie sonst sollen die vermeintlichen „Deutschland zuerst“/“America first“-Ziele durchgesetzt werden als durch den größtmöglichen Druck auf die Nachbarn????

Aus der Vergangenheit, der Geschichte lernen? Ein schwieriges Geschäft….

Viele Jahrzehnte lang haben die klügsten Leute uns immer wieder eingebleut: „Sprache ist verräterisch! Man muss Demagogen so ernst nehmen wie sie sprechen! Später kann es zu spät sein!“

Nehmen wir nur einmal eines der jüngsten Beispiele aus den letzten Wochen: Trump hat  erklärt, dass er die Justizministerin entlassen hat, weil sie eine „Verräterin“ sei… Die  Frau hatte seinerzeit als Ministerin den Eid auf die Verfassung abgelegt, um zum Wohle des amerikanischen Volkes zu handeln. Sie wird tatsächlich dann zur „Verräterin“, wenn sie diesen Eid bricht. Fazit: Trump definiert SEINE persönliche Sicht der Dinge zum Maß der Dinge – zur EIGENTLICHEN Verfassung (die er täglich nach Belieben ändern kann)!

Das ist im Klartext nichts anderes als Autokratie!

Immer wieder verräterisch: dieser Vorgang wird stets mit Ausbrüchen von ganz viel verbalem Hass (auf allen Seiten) begleitet – und als Nächstes kommt die physische Gewalt?

Wer erklärt dem „kleinen Mann auf der Straße“ in Frankreich und Deutschland mal nachhaltig, dass seine beste Option IMMER in einem fairen und friedlichen Ausgleich mit allen Nachbarn liegt? Nicht im ALLES für uns – NICHTS für die anderen.

Oder wer erklärt mal dem „kleinen Mann an der Gracht“, welche Optionen sein extrem dicht besiedeltes, hoch industrialisiertes und exportabhängiges Land in Nationalismus und Abschottung zu finden hat, das zwischen einem natürlichen Feind (dem Meer) und zwei riesigen, starken Nachbarn liegt? Was, wenn diese Nachbarn dasselbe machen? Und genau das haben diese „Neo-Nationalisten“ ja in Karlsruhe bejubelt: lasst es uns alle gleich machen, und voneinander abschotten… und gleich mal dabei ein Zeichen setzen, was wir von einer freien Presse halten!

Braucht es noch mehr Belege, um klar zu stellen, für wie doof diese Internationale der Nationalisten ihre potentiellen Wähler halten? Ich habe nicht geglaubt, dass ich mich wegen solcher Typen noch einmal „intellektuell fremd-schämen“ würde.

Besonders grotesk ist es, dass jene die Abschottung propagierenden Nationalisten derzeit sehr oft in den Ländern am stärksten hoch kommen, die am stärksten von dem Gedanken der Europäischen Solidarität profitieren: ich meine eine der großartigsten solidarischen Errungenschaften Europas – nämlich dass überall schwache Regionen gesamteuropäisch  gefördert werden, um die Lebensverhältnisse möglichst anzugleichen oder zumindest nicht zu stark auseinander driften zu lassen! Dafür zahlen dann im Endeffekt die wirtschaftlich stärksten „Bewohner des Hauses“ (Staaten) netto in die solidarische Kasse ein. Das ist sinnvoll und richtig (wir haben auch innerhalb der Bundesrepublik ein solches Instrument: den Länderfinanzausgleich!t:)… Was sind viele ärgerliche bürokratische Missstände und Einmischungen im Vergleich zu dieser Errungenschaft – zumal man die Ärgernisse leicht ändern könnte, wenn man wollte.

Es muss doch allen denen, die sehr gut sehen können, was mit diesem neuen, dumpfen Nationalismus auf uns alle zu kommt, möglich sein, die vielen enorm starken FAKTEN unübersehbar ins Feld zu führen, die den Schlachtruf „XYZ first“ ad absurdum führen.

Dieses Schlagwort ist der blanke Betrug! Er gaukelt dem „kleinen Mann auf der Straße“  vor, dass seine Regierungen (nacheinander alle – egal welcher Partei!) nicht zum Besten seines Landes wirken. GENERELL.

Das ist aufgrund unseres demokratisch-föderalistischen Rechtsstaats-Szenarios allerdings grundsätzlich sehr unwahrscheinlich.

Über die Ebenen Kommune-Land-Republik mit jeweils bunt zusammengewürfelten Parteien-Bündnissen soll da ein Verschwörungs-Szenario existieren, das infamer weise darauf hin wirkt, die Ressourcen der gesamten Deutschen Republik an die anderen Länder Europas und der Welt zu verschleudern. Aber im Nachbarstaat soll es genauso sein: Niederlande, Frankreich… und in den USA auch?

Dass das nicht nur Wenige, sondern auf einmal ganz viele Menschen unterstellen, die gleichzeitig gegen jeden Fakten-Check immun sind, ist zunächst einmal schockierend – eine neue Situation.

Nicht ganz neu oder ohne historisches Vorbild ist dagegen der Umstand, dass nun wieder in einzelnen Ländern mehrheitsfähige Bereiche der Gesellschaft bereit sind, die Gewaltenteilung aufzugeben, die EINZIG vor Willkür der Exekutive, Autokratie und Kleptokratie schützt.

Was glaubt der „kleine Mann auf der Straße“ dabei zu gewinnen? Vertraut er wirklich einem fast allmächtigen EINZELNEN mehr, als einer Exekutive, die von Parlament, Gerichten und der FREIEN Presse kontrolliert wird? Wie können 500 Jahre Tradition im Geiste der Aufklärung plötzlich so verpuffen? Diejenigen, die angeblich dringend das christliche Abendland retten wollen, treten dabei die wichtigste Errungenschaft dieses Abendlandes in die Tonne – nämlich diese Aufklärung selbst! Und ab jetzt ist der Islam grundsätzlich an allem Schuld…?

In erster Linie erwarte ich nun, dass unsere derzeitig verantwortliche politische Klasse endlich zwei Aufgaben konsequent angeht…. und zwar sofort – und nicht erst nach einer 7- bis 9-monatigen Aus-Zeit, die sich „Wahlkampf“ nennt:

  • Aufarbeitung aller soziologischen und volkswirtschaftlichen Zusammenhänge, die dazu geführt haben, dass Teile der Gesellschaft abgehängt sind …. oder zumindest glauben abgehängt zu sein. Dazu braucht man ein umfangreiches Faktenwissen, das die vielen vorhandenen Hochschulinstitute der betreffenden Fachgebiete erarbeiten und bereitstellen können…. und das dann verständlich aufbereitet werden muss, damit es einem gesellschaftlichen Diskurs zugänglich wird.
  • Erarbeitung eines breiten gesellschaftlichen Konsenses über die Maßnahmen, mit denen diesen Fehlentwicklungen gegengesteuert werden kann und soll. Dies ist eine elementare Aufgabe der politischen Parteien (zusammen mit Wissenschaft, Wirtschaft und allen sozialen Kräften wie Gewerkschaften, Kirchen etc.), die dazu allerdings ihre jeweiligen egomanischen Populisten und Dampfplauderer für eine gewisse Zeit ruhig stellen bzw. disziplinieren müssen, um einen sachlich-objektiven Dialog zu ermöglichen (oder ist es heute grundsätzlich nicht mehr möglich, in den Parteien diszipliniert, entsprechend ihrem gesellschaftlichen Auftrag zu arbeiten?)

Absolut nicht zielführend ist aus meiner Sicht das ununterbrochen heruntergeleierte Bekenntnis, man müsse/wolle doch die Sorgen der Menschen ernst nehmen. Ach so? Hat unsere politische Klasse das nicht (mehr) getan?

Liebe politische Klasse: ich fürchte, derzeit treiben Euch ein paar Populisten (hier und in anderen Ländern!) vor sich her – und Ihr habt kein Rezept! Die Gesellschaft verändert sich ständig – was bedeutet, dass der Staat an den Rändern dieser Gesellschaft ständig nachbessern muss, die Bedingungen nachjustieren muss, damit das Ganze im Gleichgewicht bleibt. Das ist völlig normal. Dabei ist das Flüchtlings- und Migrations-Thema nur ein Thema, zwar sicher wichtig, aber bei weitem nicht das wichtigste Thema in unserer Gesellschaft.

Damit nun zu meinem letzten Punkt: ein Aufruf an die Presse!

Auch Ihr laßt Euch anscheinend von einer Handvoll grauslicher Populisten die Themen diktieren. Geht bitte mal in Euch und lasst den Themen zu jeder Zeit die angemessene Bedeutung in Euren Medien zu kommen. Die Zusicherung der Pressefreiheit bewirkt gleichzeitig eine Verpflichtung: ihr steht auch im Dienste dieser Gesellschaft… sonst wäre dieses Privileg verfehlt!

Aktualisierung Mai 2017:

Nach gut 100 Tagen im Amt, kristallisiert sich weltweit die vorherrschende Meinung heraus, dass dort jemand versucht eine Funktion „on the Job“ zu lernen, die selbst brilliant dafür vorbereiteten Kandidaten ALLES abverlangen würden. Immerhin stellt sich der Egomane unverstellt dar: also wissen wir jetzt woran wir snd!

Unverkennbar im übrigen sind da viele Zeichen, die sehr typisch für autokratische Strukturen sind: Nepotismus und Aggressionen gegen die freie Presse.

Der Präsident wird vor jedem Meeting detailliert gebrieft – und die Entourage zittert permanent, ob er möglicherweise wieder Irak und Syrien verwechselt….

Satiere ist in dieser Situation EINZIG dazu hilfreich, dass der ferne Betrachter seine Ängste (temporär) durch Ablachen etwas reduzieren kann. Vielleicht hoffen wir einfach darauf, dass der Träger des Koffers mit dem Atomwaffen-Einsatzbefehls-Koffer wegrennt, wenn der Egomane diesen verlangt …? Auch keine Lösung!

Ich will kurz berichten, was mich in den letzten Tagen am meisten geschockt hat:

Ein Routine-Termin für den US-Präsident ist stets der Auftritt vor den Absolventen einer Militärakademie – kürzlich vor Absolventen der United States Coast Guard Academy: würden Sie vor den Kadetten in ihrer Abschlußfeier darüber jammern, wie schlecht Sie von der Presse „behandelt“ werden – anstatt den Kadetten einige unvergessliche Sätze darüber zu sagen, was für ihre zukünftige Laufbahn wichtig wäre und was sie für ihr Land tun können? ERBÄRMLICH!

Die gegenwärtige Situation des US-Präsidenten könnte man durchaus so betrachten, dass da jemand seiner Amtsenthebung entgegen taumelt – oder am Ende aufgibt, weil er sich das nicht so kompliziert vorgestellt hat – le simplificateur terrible

Oder auch nicht!

Ihr Brandenburger Tor

Willkommen bei „Der Brandenburger Tor“ (Berlin, 16. Mai 2016)

Hier entsteht ein Blog für gesellschaftliche, naturwissenschaftliche, philosophische, politische – kurz gesagt: kulturelle und soziale Themen, die mich und vielleicht auch andere bewegen.

Ich bin Physiker und Ingenieur – nicht Mitglied einer Partei. Ich lebe in Berlin – nahe zur Brandenburger Grenze…

Dies sind die grundlegenden Säulen der Gesellschaft, die ich für lebenswert und wichtig halte:

  • Freiheit der Person und des Denkens
  • Freiheit der Wissenschaft
  • Freiheit der Kunst
  • SOLIDARITÄT
  • Fairness und Respekt gegenüber anderen Personen, auch solchen, die nicht meiner Meinung sind
  • Respekt vor der Natur
  • … und Humor

Sie sehen, dass dies ein weitgehend „konservativer“ Kanon ist – und man kann ihn im Grunde 1:1 im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland nachlesen.

Was will dieser Blog?

Manchmal soll es einfach raus – ob es jemand hören will oder nicht!

Geht Ihnen das ähnlich?

Da ich es versäumt habe, einen Beruf zu ergreifen, in dem man sich ständig im sozialen Umfeld austauscht, möchte ich nun Wege finden, meinem Bedürfnis am Diskurs über kontroverse Themen nachzugehen.

Dabei gelobe ich, nie jemanden persönlich zu diffamieren. Ich möchte natürlich auch selbst nicht diffamiert werden – sollte jemand der meinen Blog liest, das Bedürfnis dazu verspüren, möchte ich ihn darauf hinweisen, dass  er dies ja nicht lesen MUSS! … aber lesen KANN – um dann darüber nachzudenken: und dann gegebenenfalls angemessen und sachlich darauf zu reagieren. (Und wer nicht lesen kann oder lieber Bilder ansieht – der kann auch gerne meinen Foto-Blog „www.fotosaurier.de“ besuchen!)

Diese Problematik hat mich dazu veranlasst, soziale Medien wie „Facebook“ zu meiden. Ich möchte mich mit meiner sensiblen persönlichen Meinung nicht in einem Umfeld bewegen, in der sehr häufig der Respekt der Menschen gegen einander völlig verloren gegangen ist.

Dies ist auch eines der Themen, das zu debattieren sein wird.

Was wird das?

Ehrlich gesagt: ich weiß es noch nicht!

Im besten Falle entsteht ein Fingerabdruck (oder Fußabdruck?) den ich in der sozial-gesellschaftlich-kulturellen Umwelt hinterlasse.

Wahrscheinlich aber nur ein Fragment davon… sagt ein im Scheitern erfahrener Anfang-Siebziger!

Ich habe den Blog-Titel „Der Brandenburger Tor“ schützen lassen – warum?

Es handelt sich um einen (nicht-kommerziellen) Titelschutz.

Mit dem Blog möchte ich mein Selbstverständnis als gesellschaftlich-soziales Individuum ausdrücken.

Mit dem Titelschutz möchte ich das Ego, das dabei sichtbar wird, schützen.

In welchen Formen werde ich mein Ziel verfolgen?

Neben der ständigen (wöchentlichen) Blog-Kolumne werde ich in loser Folge auch Essays, Kurzgeschichten, Glossen

veröffentlichen.

Alle diese Texte stehen selbstverständlich unter Urheberschutz.

Ich werde auch Beiträge anderer Autoren veröffentlichen, wenn dies sinnvoll ist.

Man wird sehen…

Eine große Zahl von eigenen Kurzgeschichten, Glossen und Essays, schlummern seit vielen Jahren in meinem Archiv, und werden hier von Zeit zu Zeit zu lesen sein.

Dabei beginne ich als Auftakt mit der als Reportage getarnten Polit-Glosse „Macht Angela Merkel einer Jüngeren Platz?“, die ich im Jahr 2009 geschrieben habe (niemand wollte sie abdrucken).

Sie lesen sie hier unverändert, wie sie damals verfasst wurde – ehrlich! (Ausnahme: es wurde eingefügt, dass UvdL inzwischen Verteidigungsministerin war…)

Ihr

Brandenburger Tor