Das fängt ja gut an – 338 – Verteilungskampf

Wollt Ihr wirklich den großen Verteilungskampf?

Aus meiner Sicht sind dies die Symptome (inländisch):

  • Eine Partei, die „mehr Gerechtigkeit“ verspricht, ist in der BRD nicht annähernd mehrheitsfähig, obwohl die Menschen (verständlicherweise) mehr Gerechtigkeit fordern.
  • Einer Kanzlerin, die völlig entspannt „mit ruhiger Hand“ regiert, wird von immer mehr Seiten vorgeworfen, dass es zunehmend Kontrollverluste gibt – inzwischen nicht nur von Opposition und „Wutbürgern“, sondern von leitenden Staadtbediensteten. (In einer voll funktionsfähigen Exekutive würde dann der Innenminister/Innensenator gefeuert – bei uns bekommt wahrscheinlich der warnende Beamte Schwierigkeiten.)
  • Seit den 60er/70er Jahren ist die demografische Entwicklung prognostiziert worden (das ist nicht schwer – und keine Verschwörungstheorie!), die heute die sozialen Systeme in Schwierigkeiten bringt – weil nicht rechtzeitig (und immer noch nicht!) auf ein solidarisches System für ALLE Bürger umgesteuert wurde.
  • In mehreren der reichsten Länder der Welt (auch und gerade in der BRD) wächst der Anteil der von Armut bedrohten Menschen!

… und international:

  • Der internationale Wettbewerb um die niedrigsten Steuern für Unternehmen ist bis heute nicht gestoppt worden. Die Folgen werden von den untersten Einkomensklassen der betroffenen Staaten bezahlt. Ja, dies ist eine Art modernen Krieges! (Herr Steinbrück hatte – auf seine Art – nicht ganz unrecht…) Der international organisierte Kampf gegen die Steuerflucht wurde viel zu spät begonnen.
  • Die UNO wäre sinnvollerweise die Plattform, auf der in einem solidarischen internationalen System die Folgen von Flucht und Vertreibung (und Armutsmigration) aufgefangen werden sollten – basierend auf der gerechten Ausstattung mit Mitteln aus allen Staaten. Es ist eine Illusion, dass einzelne Staaten oder selbst Europa (oder Australien) für sich dieses Problems Herr werden könnten. Wenn man irgendwo ein Loch gestopft zu haben glaubt, wird woanders ein neues aufreißen. So wird – auf dem Hintergrund einer hoch-problematischen inner-europäischen Geschichte die Lösung dieses Problems innerhalb Europas zunehmend unmöglich. Stattdessen ist aber die UNO in den letzten Jahrzehnten zunehmend geschwächt worden und kann dies nicht leisten.
  • Der neue Nationalismus in Form von Separatismus ist ein deutlicher Indikator dafür, dass schlechte nationale Politik gemacht wird: sonst würden so viele Menschen die innerstaatliche Solidarität nicht aufkündigen.

Und über alle dem schwebt auch noch die drohende Klima-Katastrophe, die weltweit nicht alle gleichermaßen betreffen wird – und damit ein neues, extrem brisantes Solidaritätsproblem, Flüchtlingsproblem und Verteilungskämpfe erzeugen wird!

Wie reagiert (völlig unrational!) ein großer Teil der Bürger in der BRD? – Sie wählen vermehrt Parteien, die nicht regieren wollen, sondern nur im Protest verharren.

Und wie reagiert die politische Klasse der BRD in dieser Lage? – Vier bürgerliche Parteien sind nicht in der Lage, eine stabile Regierung zu bilden. „Wir haben ja eine geschäftsführende Regierung… gähn…“ Die zweitstärkste politische Kraft (SPD) verweigert sich der Regierungs- und Gestaltungsverantwortung (Die sie IHREN Wählern im Wahlkampf versprochen hatte auszuüben!) weil sie Angst vor der Kanzlerin hat, deren Macht gerade sichtbar schwindet. Warum ist die SPD in der Großen Koalition so marginalisiert worden? Weil sie im Kuschelkurs sich in einem Nest mit der Kanzlerin eingerichtet hat, anstatt – wo nötig – zu streiten, dass die Fetzen fliegen.

Liebe Regierende: Regierungspolitik besteht nicht darin, dass ein Koalitionsvertrag brav abgearbeitet wird (oder auch nicht…), sondern darin, dass wirkliche, akute Probleme ernsthaft angegangen werden. Gute Politik ist nicht rückwärts- sonder vorwärtsgewendet – und ohne Streit nicht zu haben.

Liebe Bürger, die geschäftsführende Regierung wird die notwendige Umsteuerung im effektiv bereits herrschenden Verteilungskampf nicht leisten! (Nein, das ist kein Alarmismus!)

Das Versagen der Demokraten ist die größte Gefahr für die Demokratie (es ist ja nicht so, dass es das nicht schon mal gegeben hätte)!

Dies ist nur ein „Vorwort“ – ab morgen werde ich mich mit einzelnen konkreten Problemen befassen.

Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 22.11.2017

Das fängt ja gut an – 341- Christmas-Garden Steglitz

Leuchtender Botanischer Garten, Berlin, Steglitz – („Christmas Garden Berlin“)

Hingehen! Sehr empfehlenswert!

Das Konzept des nächtlich phantasievoll erleuchteten Botanischen Gartens wurde hier in Berlin (2. Jahr) anscheinend von den Londoner „Royal Botanic Gardens“, auch „Kew Gardens“ genannt, übernommen, wo das Ereignis heuer schon zum fünften mal stattfindet. Die Marke „Christmas Garden“ ist offensichtlich dem Veranstalter des Konzeptes geschuldet. Dabei ist es – glücklicherweise – weniger ein „Weihnachts-Rummel-Event“, sondern tatsächlich zu sehr großen Teilen eine Licht-Schau, die mit den wunderbaren Schätzen dieses alten Botanischen Gartens wuchert!

In beiden Gärten beträgt die Gesamtlänge der Leucht-Schau-Wege ca. 2 km. Genug, um sich satt zu sehen – mehr hätte für mich auch zu einer Überreizung geführt.

Aber so war die Dosis gut bis reichlich: die Dichte der Leucht-Effekte ist sehr hoch – und es ist meines Erachtens wirklich für jeden genug Ansprechendes dabei. Wir waren zu zwei Generationen und zwei Geschlechtern da (ohne Kinder) und allen drei hat es sehr gut gefallen. Ich persönlich genieße mehr die Szenerien, in denen die beleuchtete Natur die Hauptrolle spielt und schätze die reichlich vorhandenen Glitzer-Effekte („Tanzende Bäume“) nur in zweiter Linie (und eher sparsam eingesetzt): ich war begeistert.

Gerade für mich war der frühe Zeitpunkt unseres Besuches jetzt Mitte November daher ein wirklicher Glücksfall, da ein nennenswerter Teil der Büsche und Bäume noch einen Teil des Laubes hatte, was zu teilweise überwältigenden Effekten führt: wie hier auf dem Bild der absoluten Königin der angestrahlten Bäume zu sehen – die riesige Trauer-Buche!

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Wenn die Blätter bald ganz verschwunden sein werden, wird sich das Bild wieder verändern – und ein neuer Höhepunkt könnte dann eintreten, wenn die Lichteffekte einmal tatsächlich von Schnee überzogen würden…

Ich werde versuchen, bald noch einmal nur zum Fotografieren zurückzukehren. Dann werde ich einen extra Beitrag auf meinem Foto-Blog www.fotosaurier.de veröffentlichen.

In der Nähe der Ein-/Ausgänge waren die mehr „disneypark-artigen“ Effekte wie z.B. die fallenden Sternschnuppen positioniert. Auch diese wirklich ein Hingucker! Die Höhepunkte für die Kinder (Weihnachts-Themen-Skulpturen) waren so kitschig wie sich das gehört in der Mitte des Rundweges positioniert. Da können eltern mit Kindern die Kleinen „bei der Stange“ halten.

Wichtiger Rat: Wander-Schuhe  für diesen Besuch anziehen!

Bild des Tages: Botanischer Garten, Steglitz, Berlin am 18.11.2017

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Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 19.November 2017

Das fängt ja gut an – 355 – Bitte keine Resignation, Herren Amend/Martenstein!

Guten Tag, Herr Amend!

Sie hatten mir in Ihrem werktäglichen Newsletter versprochen, dass ich bei der Lektüre des Maroldt/Martenstein-Artikels „Ins Scheitern verliebt“ häufig werde lachen müssen…

Hab‘ es gelesen (wir sind Abonnenten!) – ich bin allerdings nicht einmal in die Nähe eines Schmunzelns gekommen. Am meisten habe ich aber in dem Text das anregende Narrativ vermisst – das ja quasi „als Versprechen“ (ungeschrieben) hinter solch einem Titel in solch einer Zeitung steht (sonst würde ich die Zeitung ja nicht lesen…).

Das ist wirklich ein merkwürdiger Artikel: Aneinanderreihung von Zeitungsmeldungen, die wir alle schon aus den letzten 9 Monaten kannten … Erkenntnis? … oder wenigstens Pointe? Keine Glosse aber auch kein Essay – keine Dramaturgie – keine Struktur – der Text atmet vor allem eines: Resignation – und eben auch Elemente genau dieses Zeitgeistes, der sich im Scheitern kuschelig einzurichten scheint.

Mir scheint, Herr Martenstein ist hier (ich kenne seine wöchentlichen Zeitmagazin-Kolumne natürlich) sehr weit unter seinen Möglichkeiten geblieben.

Ich muss wohl auch erkennen, dass ältere Menschen mit meinem Hintergrund über anderes lachen als solche, die sich noch am Puls der Gesellschaft wähnen – ist wohl so! Aber ich bestehe doch auch auf meinen Ansprüchen an guten Journalismus:

Entweder eine saftige, spritzige Glosse…

…oder ein journalistischer Ansatz, der den Anspruch erhebt, den Gründen des Berliner Scheiterns tiefer nachzugehen – und letztlich Konzepte zu finden, da heraus zu kommen.

Daran sollten Sie sich mal machen! – Ich bin schon dran…

Im Angesicht dieses vielfältigen Scheiterns biete ich den Lesern heute eine Auswahl aus drei Ahorismen des Tages passend dazu an:

„Aus den Trümmern unserer Verzweiflung bauen wir unseren Charakter.“ (Ralph Waldo Emerson)

„Wenn man denkt, es geht nicht mehr, hat man immer noch zwei Drittel seiner Kräfte.“ (Horst Köhler)

„Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel“ (Konfuzius)

Bild des Tages – passend zum Thema:

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Herbert Börger, Berlin, 05. November 2017

Das fängt ja gut an – 357 – Trump nur eine Marionette?

Donald Trump – vermutlich nur die Marionette ultra-konservativer Kreise in USA?

Wenn man die Meinungsäußerungen und Stimmungen zu Donald Trump aus den USA verfolgt, findet man vermehrt alarmierende Äußerungen der Art:

„OMG – lasst ihn da, wo er ist, sonst wird es erst richtig furchtbar. Der ist nur doof – aber dahinter steht eine Riege bereit, die wirklich gefährlich ist.“

Diese Meinungen stützen sich offensichtlich auf die Tatsache, dass im Falle eines vorzeitigen Scheiterns von Trump als Präsident, Mike Pence als Präsident nachrücken würde. Pence ist einer der fundamentalistischsten Vertreter der breiten und mächtigen ultra-konservativen Evangelikalen- und Kreationisten-Kreise in USA. Hinter Pence sind mehrere Personen dieser Kreise jetzt im Kabinett positioniert: Betsy DeVos ist Bildungsministerin – sie wurde (erstmals in der US-Geschichte) nur durch das Sondervotum des Vizepräsidenten (eben: Pence!) installiert und sitzt damit an einer Schlüsselposition für die Bildung der Zukunft: Ziel ist es anscheinend, Kreationismus möglichst flächendeckend in den Schulen lehren zu dürfen…

Falls jemand mit dem Bergriff „Kreationismus“ (USA-spezifisch) nicht so sehr vertraut ist: Vizepräsident Pence glaubt als Kreationist wortwörtlich, dass die ganze WELT (also der gesamte Kosmos!) vor 6000 Jahren sozusagen „eigenhändig“ von GOTT in 6 Tagen geschaffen wurde. Punkt!

Da die Trennung von Kirche(n) und Staat eine der Säulen der US-amerikanischen Verfassung ist,  sind die Kreationisten bisher damit gescheitert, ihre Lehre (die gleichzeitig natürlich eine strikte Ablehnung der Evolutionstheorie beinhaltet!) in die öffentlichen Schulen (bzw. privaten Schulen, die mit öffentlichen Zuschüssen arbeiten) hinein zu tragen.

Sie hatten aber einen Plan: seit den 90er Jahren wird dazu extra eine Theorie – die angeblich NICHTS mit Religion zu tun hat! – hoffähig gemacht: das sog. „Intelligent Design„. Dies ist eine pseudo-wissenschaftliche Verpackung des Kreationismus. Die gesamte Wissenschaftsgemeinde weltweit einschließlich der USA (mit Ausnahme einer Handvoll einzelner Spinner) hat diesem „Intelligent Design“-Gedanken bescheinigt, pseudo-wissenschaftlich zu sein. Und dem haben sich bis jetzt alle amerikanischen Gerichte, die damit befasst waren, angeschlossen. (Hier sieht man aber wieder, wie wichtig die Personalien des obersten US-Gerichtes eines Tage sein können!)

Intelligent Design tarnt sich als Wissenschaft – es wird darin bestritten, dass dies etwas mit Religion zu tun habe. Es könne eben „irgendeine“ Intelligenz hinter dem „Design“ (= der Schöpfung) stehen. Gleichzeitig laufen aber maßgebliche Vertreter des Denkens (z.B. Pence) herum und verkünden, dass die „Intelligenz“ NATÜRLICH der christliche Gott sei!

Nun ist die Intelligent-Design-Bewegung nicht einfach so eine Spinnerei einiger Ultra-Konservativer in den USA: viele Super-Reiche haben hunderte Millionen Dollar aufgewendet, um Think-Tanks aufzubauen und zu unterhalten, die genau diese Lehre fördern und versuchen gerichtsfest zu machen. Dort steht Betsy DeVos in der ersten Reihe (als Teil eines ganzen Milliardärs-Clans). Zum Beispiel sthen auch Super-Reiche wie die Brüder KOCH dahinter, die angeblich die Wahl Trumps mit ca. 900 Millionen Dollar Spenden maßgeblich mit befördert haben sollen (die aber heute mit T. unzufrieden sein sollen, da er nicht radikal genug vorgeht…).

Alle Informationen, auf die ich mich oben beziehe, stammen aus seriösen Quellen und sind frei zugänglich. Dennoch frage ich mich immer wieder: könnte da auch eine Kampagne dahinter stehen? Gibt es Fake-News in diesem Bereich? Wessen Interessen werden hier vertreten? Ich suche immer wieder nach glaubhaften Informationen der Gegenseite. Das ist eine wichtige Aufgabe der investigativen Presse. Bisher habe ich aber keine Anzeichen gefunden, dass die „Verschwörungs-Theorie“ bezüglich der Ultrakonservativen hinter Trump auf Fake-News beruht…

Die weltweite Wissenschafts-Öffentlichkeit hat ja bereits längst auf  Intelligent Design und Trump-Aktionen (Leugnung menschenbeeinflußter Klimawandel!) reagiert: wir sind in großer Präsenz beim „March for Science“ an die Öffentlichkeit gegangen – gerade in Berlin.

Für mich stellt sich hier die ganz zentrale Frage: wie ist es möglich, dass jemand, der einschließlich seiner Unterstützer-Kreise so eindeutig zu den privilegierten Eliten des Landes gehört, mit einer Kampagne gegen Eliten an die Macht kommt? Das ist ja keineswegs alleine USA-typisch: vielerorts, auch bei uns, gibt es ähnliche Tendenzen.

Die Antwort auf diese Frage, wird sehr viel über den Zustand unserer Gesellschaften verraten. Ich bleibe dran – für Unterstützung dabei wäre ich dankbar!

Aphorismus des Tages:

Pegida ist… betreutes Wütend-Sein in einer Blase – gefühlte Macht… ohne eigenes Nachdenken! (Der Brandenburger Tor)

Bild des Tages: „Nadelbaum“ abstrakt… – Ausschnitt einer Bildecke aufgenommen mit Triotar 50mm f2.9

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Herbert Börger, Berlin, 03.November 2017

Moment mal….. Herr Martenstein!

Man(N) sollte den Dingen schon auf den Grund gehen!

Sie scheinen ja ein großer Experte für den ostdeutschen Toast zu sein. Ihrem Text fehlt allerdings die Ausgewogenheit in bezug auf die Westdeutschen Dosenravioli!

Diese Dosenravioli können nämlich eine faszinierende Geschichte westdeutscher Nachkriegs-Sozialisierung erzählen.

Stellen Sie sich den Autor dieser Zeilen vor – 17 Jahre jung: er hütet während eines Ferien-Jobs in Hamburg-Rissen das Häuschen von Großonkel/-tante. Tolle Sache – wenn da nicht das Problem mit der Ernährung wäre… „Essen gehen“ oder „Snack kaufen“ war uns 1963 noch nicht als Ernährungsmethode in die Gene geschrieben. Also: Dosenravioli beschafft. Warm machen? Dose in einen großen Topf mit heißem Wasser gesetzt – und warten. (Immerhin: nicht direkt auf die Gasflamme gestellt!) Hunger! Jetzt kommt der Moment: der Dosenöffner wird angesetzt – ein Schlag…. und die ziegelrote, verführerisch duftende Raviolisoße verteilt sich explosionsartig auf die Wände der kleinen Küche!

Den Rest der Geschichte habe ich offensichtlich verdrängt. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich damals noch nicht Physiker war, nicht mal werden wollte… weiß auch nicht, ob ich es wegen dieses Ereignisses dann geworden bin.

Festzuhalten ist: ich konnte mit 17 Jahren nicht kochen – nicht mal Dosenravioli konnte ich heiß machen. Mein Vater konnte auch nicht kochen – der hat nicht mal Kaffee gekocht. ABER: meine drei Söhne sind schon in jungen Jahren quasi Sterne-Köche gewesen… jedenfallso im Vergleich zu mir damals! Und das haben sie nicht von mir.

Verantwortlich dafür, das alle unsere Söhne kochen können, ist deren Mutter/meine Frau. Also hat ein kleiner Teil der Menschheit einen Riesen-Schritt gemacht, durch die Kreuzung zweier völlig verschiedener ja fremder Rassen: eine Frau mit einem Mann.

Spannende Frage: hat die neuere Sozialisierungsgeschichte der Ostdeutschen Menschen ähnliche Höhepunkte zu verzeichnen? Können die „neuen Söhne“ dort jetzt auch kochen? Dann dürfte sich das Thema des Toasts ganz von alleine erledigen, ohne dass jemand auf die Straße geht – nicht mal zum Fertig-Snacks holen. Es sei denn, diese Gesellschaft würde sich hartnäckig gegen die Überfremdung (durch Frauen, die wirklich was zu sagen haben) widersetzen…

Übrigens: nur ein gerösteter Toast füllt immer auch die Marmeladenseite!

Gespannt auuf Ihre Rechtfertigung verbleibt

Ihr

Brandenburger Tor

P.S.: Ach ja – noch was: „Ein Toast auf die tapferen Ostdeutschen, die nach fast 50 Jahren ideologischer Regelmentierung (2 Systeme, die sich nur in der Unfreiheit für das Volk einig waren) unermüdlich auf dem langen Marsch in die Demokratie gemacht haben – ohne sich in der Demokratie gleich der Einfachheit halber selbst zum Volk zu erklären.“

Tegel – ein klassischer Merkel-Coup

Ja, wieder einmal so ein typischer Merkel-Moment:

fast beiläufig und unspektakulär, spricht sich die Kanzlerin gegen Tegel-Offenhaltung aus, ohne sich gegen die Offenhaltung von Tegel „in Stellung“ zu bringen…

Wenn die eigene CDU-Couleur vor Ort die Grundrechenarten nicht beherrscht – „Mutti“ jedenfalls KANN rechnen: ca. 300.000 Tegel-Betroffene stehen maximal der Hälfte BER-Betroffener gegenüber. Da die direkt betroffenen  auch noch Beeinflusser von NICHT-Betroffenen sind, liegt die Gesamtzahl der Gruppe noch viel höher. Und zwar unabhängig von Landesgrenzen: es ist Bundestags-Wahlkampf!

Folglich stellt sich die Amtsinhaberin „BUNDES-CDU“ gleichzeitig auf die Seite des Rechtes – wie auch die der größeren Zahl der Betroffenen.

Dass es längere Zeit so ausgemacht galt, dass der Volksentscheid zugunsten der Tegel-Offenhaltung ausgehen sollte, ist einfach nicht plausibel. Dass die Berliner CDU umgefallen ist, sobald sie Gegenwind in ihrer Halung verspürte, spricht nicht von solider Grundhaltung. Aber es wird bei der Bundestagswahl nicht viel schaden, da die Bundes-Parteivorsitzende ja das wieder repariert hat. Somit wird das Thema der Bundes-CDU nicht schaden, der Bundes-SPD trotz der geraden Haltung der Landes-SPD aber auch nicht nützen.

Was den Volksentscheid betrifft: die Mehrheitsbetroffenen bringen sich gerade in Stellung: aus meiner Sicht wäre es unlogisch, dass sich die Mehrheit der Nicht-Betroffenen gegen die Rechtslage und für die Minderheit der Betroffenen entscheidet. Denn: wenn es eines Tages einmal sie selbst betrifft, möchten sie auch, dass das Recht gilt!

Der Autor dieses Textes gehört keiner Partei an und wohnt im Einflugbereich von Schönefeld/BER.

P.S.: Lesen Sie auch meine Glosse von 2009 – in diesem Blog unter „Angela Merkel macht einer Jüngeren Platz„.

Der Brandenburger Tor, 30.08.2017

Ist das Kunst, oder kann das weg?

  • zwei Tage auf der Documenta 14

In Kassel ist die Documenta allgegenwärtig – die Litfaßsäulen-Provokation im ersten Bild zeigt eindrucksvoll, wie Kreativität weitere Kreativität befeuern kann: das Plakat gehört zur Documenta-begleitenden Werbeaktion eines Mobilfunk-Anbieters – nicht etwa zu einer Bürgerinitiative gegen die Documenta. Gemeint ist, dass die Nutzung der Kommunikationsdienste kinderleicht sei…..

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Bild 1: Litfaßsäule auf der Wilhelmshöher Allee in Kassel

„Ist das Kunst – oder kann das weg?“ haben wir uns zwei Tage lang in Kassel gefragt. Wir: Drei Naturwissenschaftler (Physiker/Mathematiker/Ingenieure), ein Mediziner, ein Jurist – Abiturjahrgang 1965. Zum Teil mit Ehefrauen.

Vorweg zum „Hauptdarsteller“ – nämlich der Stadt Kassel: die wirkt trotz (oder wegen?…) der weitgehenden Abwesenheit von Schönheit der Innenstadt außerordentlich sympathisch – ich muss aber bekennen, dass ich durch die Dreingabe eines (durchgehend) strahlenden Spätsommerwetters als heftig korrumpiert gelten muß. Ich kann nur jedem empfehlen, sich neben der Documenta auch die „Knaller“ zu genehmigen, die die Stadt selbst „unten“ und „oben“ einrahmen: Karls-Aue und Schlosspark mit Wasserspielen.

Wir preisen noch heute den in unserer Gruppe, der die Idee hatte: lasst es uns unter der Woche machen – die Meisten sind ja im Ruhestand. Das ist wohl der Grund, weshalb in diesem Bericht die Schau so entspannt erscheint und nicht über Massenandrang und lange Schlangen geklagt wird. Dennoch war es – für Dienstag/Mittwoch – überall sehr gut besucht! War ja auch noch Ferienzeit.

Ich habe versucht, möglichst unvoreingenommen dort aufzutreffen – dennoch ist es aufgrund der Prominenz der Documenta schwierig, völlig ohne Vorabinformationen und Meinungsbilder dort anzukommen: selbst wenn man am ersten Tag hinginge, würde man bei uns als Feuilleton-Leser schon die Meinungen selbsternannter Kunst-Richter kennen… darunter solche, die schon vorab die Documenta14 zum krachendsten Ausstellungsscheitern des Jahrhunderts kürten (Oliver Heilwagen, 10.6.2017) *).

Vorab: letzteres (krachend gescheitert) ist die Documenta14 NICHT.

Sie ist mindestens so interessant wie die Vorgänger – und hat Anlass zu sehr viel Auseinandersetzung und Erörterung gegeben – beides ist in meinen Augen ein positives Resultat für eine Ausstellung von Gegenwartskunst.

Für mich hatte die Documenta 14 drei Schichten:

erste Schicht: Die (meist größeren) Arbeiten, oft im Außenbereich, die einen gesellschaftlichen Fokus haben und Documenta-Halle und alte Haupt-Post.

zweite Schicht: Die Ausstellung im Fridericianum, die eine Sammlung von Gegenwartskunst aus Athen darstellt (Museum EMST, das wegen Geldmangels nicht eröffnet werden kann…).

dritte Schicht: Die älteren Kunstwerke im Außenbereich, die die Stadt Kassel bei den jeweiligen Documentas angekauft hatte.

zur Schicht 1:

Dies ist der Bereich der Arbeiten, die viel Kritik ausgelöst hat mit den Schlagworten dies sei „Kunst als Waffe“, Ideologie und Agit-Prop-Provokation, selbstgefällige und Überhebliche Schau einer Weltverbesserungs-Armee. Und immer wieder das Schlagwort von der „politisierten“ Documenta.

Zunächst möchte ich oberlehrerhaft, wie ich bin, darauf hinweisen, dass

  1. der Begriff „politisch“ aus meiner Sicht grundsätzlich verfehlt ist: viele Künstler haben sich mit gesellschaftsrelevanten Themen auseinandergesetzt – mit Ihren jeweiligen Mitteln – und wurden wohl auch vom Kurator dazu ausdrücklich ermuntert. Kunst darf und soll das, wobei im Einzelnen zu fragen wäre, ob das Thema gegenwärtig wirklich relevant ist.
  2. es vorkommen kann, dass ein Künstler die Ursachen für ein ihm persönlich schwer erträgliches Problem auf unserer Welt so extrem verkürzt wahrnimmt, dass diese Darstellung an der Wirklichkeit (einschließlich Ursache und Wirkung) massiv vorbei geht. Hier ist sicher „Auschwitz on the beach“ nur die Spitze des Eisberges. Aber alles andere dürften wir aushalten…

Ich selbst bekenne, dass ich wirklich genervt bin, von Kunstwerken, die ich als „Holzhammer-Aktionen“ bezeichne: weder neu noch originell noch irgendwie hilfreich. Bestes Beispiel aus meiner Sicht: der Schriftzug auf den Fridericianum „BEINGSAFEISSCARY“ (being-safe-is-scary).

Nach 25 Jahren Terrorismus-Debatte möchte ich zu dieser falsch-verkürzten Arbeit nur sagen: 4-minus, setzen… Aber: So what….

Dafür habe ich viele sehr eindrucksvolle Arbeiten gefunden, wie den Parthenon der Bücher, den Obelisk auf dem Königsplatz, die Abwasser-Rohre, das Marmorzelt, den Vorhang aus Rentierschädeln, die große Videoprojektion mit Masken/Gesichtern in der Haupt-Post etc.

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Richtig ist es, das alles zu diskutieren, in Frage zu stellen… aber ohne das Zusammentreffen mit dem Kunstwerk hätte man sich vielleicht manche Fragen nicht gestellt…?

zur Schicht 2:

Die Athener Sammlung besteht nicht nur aus aktueller Gegenwartskunst, sondern berücksichtigt vor allem griechische Künstler, mehrere Jahrzehnte zurückreichend. Etwas, was wir hier in Westeuropa meist nicht zu sehen bekommen – aber meines Erachtens auch ein guter Schritt (solidarisch?), eine Sammlung auszustellen, die in Athen aus Mangel an Geld nicht gezeigt werden kann. Teilweise wirklich beeindruckend, zum Beispiel gleich im Eingang die Projektion der „fließenden Mosaike“ auf die Besucher, was überraschende Effekte in Wechselwirkung mit unseren Körpern mit sich brachte – hier wurde auch viel gelacht, was in Museen für Gegenwartskunst eher Seltenheitswert besitzt.

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zur Schicht 3:

Hier erkennt man zunehmend, dass diese Methode für die Stadt Kassel ein großer Gewinn ist – und man kann nach einigen Jahren beim Wiedersehen mit den Kunstwerken prüfen, was sie uns heute sagen. Ich habe jedenfalls über etliche Lebensjahrzehnte festgestellt, dass sich die Beziehung zu Kunstwerken entwickelt und ändert. Sie bilden quasi einen Kontext parallel zum eigenen Leben.

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Zum Schluß eine Bemerkung zu den „ChoristenInnen“ – also den offiziellen „Documenta-Führenden“:

160 Fachleute waren dazu verpflichtet worden, organisierte „private“ Führungen waren deshalb „verboten“.

Das Bild des „Choristen“ habe ich ehrlich gesagt nicht wirklich verstanden: hier liegt ein Widerspruch vor – das einzelne Mitglied des Chors für sich ist eigentlich … nichts, es sei denn, er sei außerdem „Solist“. Oder sollte der Führende mit den zu führenden einen Chor bilden? Sei’s drum!

Wir hatten für gut 2 Stunden eine solche offizielle „Choristin“, die mit uns in sehr lebhaften Gesprächen einen Chor bildete – also doch!

Das hat sie nach einhelliger Meinung sehr gut gemacht!

Nun ja: wenn man eine Gruppe so intelligenter und gebildeter Menschen führen darf….

Berlin, 28.08.2017

Herbert Börger (kein Kunst-Experte)

P.S.: *)

Auf eine Dokumenta-Kritik – nämlich jene „vernichtende“ von von Oliver Heilwagen vor Beginn der Kasseler Schau veröffentlichte – möchte ich noch kurz zurückkommen.

Herr Heilwagen scheint ja wirklich alles zu wissen und steht auch über allem… Vor allem erhebt er sich weit über Kassel. Ich habe nachgesehen, derzeit ist er Berliner. Seine herablassenden Äußerungen über Kassel im Zusammenhang mit der Dokumenta scheinen aber darauf hinzuweisen, dass er die traumatischen Erlebnisse einer Jugend in Kassel darin verarbeitet….

Zitat aus „documenta 14“ auf Internet-Portal „Kunst+Film“:

…. „Dagegen war Kassel stets geruhsame Residenz- und später Beamtenstadt. Sie hat trotz bedeutender Kunstschätze kein eigenes kulturelles Profil entwickelt; ab 1955 wurde sie rein zufällig zum Standort der weltgrößten Ausstellung zeitgenössischer Kunst.

Kassel als neutrale Kulisse

Diese Mittelmäßigkeit hat Vorteile. In den 1970/80er Jahren wurde Kassel gern als Testgebiet zur Markteinführung neuer Produkte genutzt, weil es statistisch so nah am bundesdeutschen Durchschnitt lag. Für den Kunstbetrieb war und ist die Stadt eine erstklassige, da neutrale Kulisse: Sie bietet eine passable Infrastruktur, ansonsten stört sie nicht weiter. Universität und Kunsthochschule liefern Talente und billige Hilfskräfte, alle anderen halten sich raus.

Bis zur Jahrtausendwende war den meisten Einwohnern die Karawane komischer Kunst-Vögel, die alle fünf Jahre in die Stadt einfiel, völlig schnuppe; heutzutage interessiert sie am ehesten, an fast einer Million Ausstellungs-Besuchern mitzuverdienen.“….

Zitat Ende.

Die Stadt, die die größte zeitgenössische Kunstschau weltweit stemmt, bei deren Namen JEDER sofort an die DOCUMENTA denkt – hat kein eigenes kulturelles Profil entwickelt?

Ach ja: ist ja nur Kulisse…

Dabei kommt Kassel noch glimpflich weg – verglichen mit dem, was Heilwagen über Herrn Szymczyk auzsschüttet!

Willkommen bei „Der Brandenburger Tor“ (Berlin, 16. Mai 2016)

Hier entsteht ein Blog für gesellschaftliche, naturwissenschaftliche, philosophische, politische – kurz gesagt: kulturelle und soziale Themen, die mich und vielleicht auch andere bewegen.

Ich bin Physiker und Ingenieur – nicht Mitglied einer Partei. Ich lebe in Berlin – nahe zur Brandenburger Grenze…

Dies sind die grundlegenden Säulen der Gesellschaft, die ich für lebenswert und wichtig halte:

  • Freiheit der Person und des Denkens
  • Freiheit der Wissenschaft
  • Freiheit der Kunst
  • SOLIDARITÄT
  • Fairness und Respekt gegenüber anderen Personen, auch solchen, die nicht meiner Meinung sind
  • Respekt vor der Natur
  • … und Humor

Sie sehen, dass dies ein weitgehend „konservativer“ Kanon ist – und man kann ihn im Grunde 1:1 im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland nachlesen.

Was will dieser Blog?

Manchmal soll es einfach raus – ob es jemand hören will oder nicht!

Geht Ihnen das ähnlich?

Da ich es versäumt habe, einen Beruf zu ergreifen, in dem man sich ständig im sozialen Umfeld austauscht, möchte ich nun Wege finden, meinem Bedürfnis am Diskurs über kontroverse Themen nachzugehen.

Dabei gelobe ich, nie jemanden persönlich zu diffamieren. Ich möchte natürlich auch selbst nicht diffamiert werden – sollte jemand der meinen Blog liest, das Bedürfnis dazu verspüren, möchte ich ihn darauf hinweisen, dass  er dies ja nicht lesen MUSS! … aber lesen KANN – um dann darüber nachzudenken: und dann gegebenenfalls angemessen und sachlich darauf zu reagieren. (Und wer nicht lesen kann oder lieber Bilder ansieht – der kann auch gerne meinen Foto-Blog „www.fotosaurier.de“ besuchen!)

Diese Problematik hat mich dazu veranlasst, soziale Medien wie „Facebook“ zu meiden. Ich möchte mich mit meiner sensiblen persönlichen Meinung nicht in einem Umfeld bewegen, in der sehr häufig der Respekt der Menschen gegen einander völlig verloren gegangen ist.

Dies ist auch eines der Themen, das zu debattieren sein wird.

Was wird das?

Ehrlich gesagt: ich weiß es noch nicht!

Im besten Falle entsteht ein Fingerabdruck (oder Fußabdruck?) den ich in der sozial-gesellschaftlich-kulturellen Umwelt hinterlasse.

Wahrscheinlich aber nur ein Fragment davon… sagt ein im Scheitern erfahrener Anfang-Siebziger!

Ich habe den Blog-Titel „Der Brandenburger Tor“ schützen lassen – warum?

Es handelt sich um einen (nicht-kommerziellen) Titelschutz.

Mit dem Blog möchte ich mein Selbstverständnis als gesellschaftlich-soziales Individuum ausdrücken.

Mit dem Titelschutz möchte ich das Ego, das dabei sichtbar wird, schützen.

In welchen Formen werde ich mein Ziel verfolgen?

Neben der ständigen (wöchentlichen) Blog-Kolumne werde ich in loser Folge auch Essays, Kurzgeschichten, Glossen

veröffentlichen.

Alle diese Texte stehen selbstverständlich unter Urheberschutz.

Ich werde auch Beiträge anderer Autoren veröffentlichen, wenn dies sinnvoll ist.

Man wird sehen…

Eine große Zahl von eigenen Kurzgeschichten, Glossen und Essays, schlummern seit vielen Jahren in meinem Archiv, und werden hier von Zeit zu Zeit zu lesen sein.

Dabei beginne ich als Auftakt mit der als Reportage getarnten Polit-Glosse „Macht Angela Merkel einer Jüngeren Platz?“, die ich im Jahr 2009 geschrieben habe (niemand wollte sie abdrucken).

Sie lesen sie hier unverändert, wie sie damals verfasst wurde – ehrlich! (Ausnahme: es wurde eingefügt, dass UvdL inzwischen Verteidigungsministerin war…)

Ihr

Brandenburger Tor