Die tägliche Kolumne – 12 – Der Mann, der uns Deutsche als Humorwesen rehabilitierte

Dath müthen Thie erst einmal thaffen:

Es taucht ein Text auf, in dem an einer ungebührlichen Stelle ein „Tie-äitsch“ steht – und 98% der Leser werden sofort schließen: hier wird über LORIOT gesprochen.

Loriot hat nachgewiesen, dass „deutscher Humor“ real existent sein kann – und zwar in der Sprache, die ich gerade benutze. Dieser Loriot-Humor profitiert nicht etwa von Schwächen Anderer sondern trifft mitten ins Herz des „Deutschen“ selbst: mehr Legitimation ist nicht möglich.

Neben der Rehabilitierung des deutschen Humors als Möglichkeit ist auch der Dienst an der deutschen Sprache nicht zu vernachlässigen. Da Loriot sich nicht vor „Klamaukigkeit“ scheute, die aber im Kontext alles Andere als platt ist, und mit ernster Mine dargereicht wird, erreicht er alle Altersstufen und erhält damit Wörter und Satzformen im Bewusstsein auch jüngerer Generationen, die ohne ihn längst untergegangen wären.

Ich hoffe nur, dass niemand daher kommen wird, der die Sprache der Loriot-Sketche in „Jugend-Sprech“ übersetzt, damit die Jungen das auch verstehen – das wäre dann auch wieder sehr-sehr „deutsch“.

Pflegen sie den Loriot-Sprech in Ihrem Geiste und geben Sie ihn weiter!

Herzlichst Ihr

Brandenburger Tor

Copyright, 12.11.2023, Herbert Börger