Die tägliche Kolumne – 11 – Delirierende Jetski mit Methode

Ehe ich mich morgens an die tägliche Kolumne setze, blättere ich kurz durch die Tageszeitung. Nicht etwa, um ein „Thema“ für die Kolumne zu finden – nein, es ist eher eine Art Zwangshandlung, die man sich wohl einhandelt, wenn man über ein halbes Jahrhundert lang morgens Lokalzeitung liest …

Auf dem Weg zum Schreibplatz echote es plötzlich in meinem Hirn (oder in dem, was ich dafür halte): „Delirierende Jetski mit Methode“. Ratlosigkeit breitet sich aus: das kann nicht die Quintessenz der Zeitungs-Blitzlektüre gewesen sein, oder?

Ich kehre zur Zeitung zurück, die noch aufgeschlagen da liegt. Sofort springen mir auf der Doppelseite drei Überschriften entgegen, in denen jeweils einer der drei Begriffs-Fetzen vorkam. Keinen der Artikel hatte ich gelesen. In Sekundenbruchteilen hatte mein „(Unter-?)Bewusstsein“ die drei Begriffe aufgeschnappt und, zu einer sinnlosen Metapher zusammengefügt, ungewollt ausgliefert.

Was, wenn das praktisch ständig passierte? Aah, Sie sind Fachfrau darin und sagen: ja, das ist so! Das war aber eine Panne eben! Mein Unterbewusstsein hat gepetzt – das hätte mir nicht bewusst werden sollen. Dann wäre ich mit der unentdeckten Metapher durch den Tag gelaufen und hätte plötzlich eine Pauschalreise gebucht, die für 200 € anstatt 1.200 € (Ja, das Angebot lag auch als Beilage in der Zeitung!) angeboten wurde, um endlich mal wieder Jetski zu fahren.

Heißt das, dass wir alle (mit Methode) delirieren und glauben doch mündige Bürger zu sein oder Eltern, die verantwortungsvoll Nachwuchs aufziehen? Getrieben von unbewussten Metaphern, die sich unser Unterbewusstsein den Tag über zusammengeklaubt hat? Um uns damit vorzuspiegeln, dass unser Dasein einen Sinn hat?

Sorry, ich wollte Sie nicht verstören!

Herzlichst

Der Brandenburger Tor

Copyright 11.11.2023, Herbert Börger