Das fängt ja gut an – 308 – Messenger-Dienst

Lob des Netzes – Familienkommunikation

Wenn ich sagen sollte, was unser Familienleben (Eltern knapp über 70, Kinder und Enkel auf ganz Deutschland verstreut) im letzten Jahr am stärksten verändert hat: dies war die Einführung der Familien-Gruppen in einem Messenger-Dienst! Gründer und Organisator ist – wohl typischerweise – der jüngste Sohn gewesen.

Es ist bei uns so organisiert, dass es eine Familiengruppe gibt, in der alle gleichzeitig die Nachrichten sehen, und parallel Einzelkonten, auf denen jeder jeden einzeln ansprechen kann.

Es hat unsere Familie näher zusammengerückt. Und es hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen. Vor allem auch, weil es keinerlei Zwänge gibt, und spielend leicht zwanglos funktioniert: es ist komplett informell – niemand muss – jeder kann – jederzeit…. oder auch nicht.

Nur: Essens-Fotos zu posten… ist bei uns ziemlich verpönt…

Wichtig: auf dem Messenger nie nach wenigen Minuten jemand drängeln, wo die Antwort bleibt… Dringendes ist immer noch für das Telefon reserviert!

Manchmal ist einen ganzen Tag Stille auf allen Kanälen – manchmal haben wir 90 Nachrichten in einer Stunde. Es kann ein heftiges Blödeln sein, eine wichtige Mitteilung, ein Diskurs über gesellschaftliche oder philosophische Fragen.

Es gibt keine Regel außer der, dass es keine Regel gibt… Man kann fast die Qualität eines F2F-Gespräches (auch zu dritt oder viert) erreichen.

Es ist natürlich vieltausend-fach schneller als ein Briefverkehr, der nur bilateral wäre.

Es ist fast so reaktions-schnell wie ein Telefonat oder Skype – aber: wenn Du eine Nachricht in der Messenger-App sendest, weißt Du, dass Du niemanden störst. Sie schauen es sich an, wenn sie können und wollen. Und wenn es mitten in der Nacht wäre. Also ist es vielemale spontaner – und könnte nur mit einer Telefonkonferenz verglichen werden, die aber aufwändig zu organisieren ist – und bringe mal alle gleichzeitig zusammen!

Messenger-Apps: Allen Familien sehr zu empfehlen!

Aphorismus des Tages: „Es ist leicht über ein Königreich zu herrschen, aber schwer, die eigene Familie zu regieren.“ (Chinesisches Sprichwort)

Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 23. Dezember 2017