Die tägliche Kolumne – 14 – Künstliche Intelligenz … meine erste aktive Begegnung

Ich möchte wissen, ob in absehbarer Zeit eine KI diesen Blog schreiben könnte.

Bisher habe ich keine praktische Erfahrung mit den vorhandenen KI-Tools. Das muss sich ändern. Ich werde einen Freund – Mathematiker mit ersten erfahrungen in KI – bitten mir beim Einstieg zu helfen.

In diesem Moment kommt mir ein Zufall zu Hilfe: Die Blog-Plattform, die ich benutze – „WordPress“ hat gerade ein neues Tool heraus gebracht, das mir helfen soll, die Reichweite meines Blogs zu vergrößern.

Sie nennen das Tool „Blaze“ und es wird mit dem Symbol einer Flamme charakterisiert. Hmmm. Offensichtlich soll ich erwarten, dass meine Texte sich zukünftig wie ein Lauffeuer verbreiten sollen!

Ich rufe das auf: ich kann einen meiner Artikel im Blog „Der Brandenburger Tor“ auswählen.  Ich wähle „Der starke Vielfraß und das Wunderkraut – (k)ein Märchen“ aus. Es beschreibt in ein Märchen verkleidet Putins Raubzug gegen seine Nachbarstaaten und es beschreibt, wie dieses Unglück für Russland aufgelöst werden könnte: Großmütterchen Russland muss den ungezogenen Vladi den Hintern versohlen!

Und nun kommt der Moment: Mir wird angeboten, dass mir eine KI ein Schlagwort und einen charakterisierenden Kurztext vorschlägt.

Hier das Ergebnis:

Leider auf Englisch – das Schlagwort lautet übersetzt wohl: „Starkes Wunder“ und der Empfehlungstext: „Entdecke die erstaunliche Kraft des starken Wunderkrauts“.

Kein Kommentar!

Die 7-tägige Marketing-Kampagne soll 35 Dollar kosten und mir wird in Aussicht gestellt, dass ich ca. 20.000 Aufrufe in dieser Zeit haben werde.

Es ist zu beachten, dass mein Blog eine rein private und ideelle Platform ist, auf der ich meine Weltsicht beschreibe – ohne begleitenden Werbepartnern den Zugriff auf das Portemonaie meiner Leser in Aussicht zu stellen.

Die Rechnung ergibt, dass ich ca. 0,16 Cent für die Aussicht auf einen einzelnen Aufruf meines Textes bezahlen soll. Ich finde das sehr billig … (Ironie!)

Aber was sagt die Erfahrung über das System „Künstliche Intelligenz“ aus?

Wahrscheinlich nicht viel: natürlich sagt es, dass KI selbst kein „Wunderkraut“ ist – aber das hatte wohl niemand befürchtet. In den Daten, mit denen DIESE KI-Anwendung trainiert wurde, steckt die Gedankenwelt eines „Brandenburger Tors“ sicher nicht drin – daher kann er sie auch nicht erkennen.

Das heißt: weiter suchen, um positive Ansätze zu finden …

Herzlichst

© Der Brandenburger Tor

14.11.2023, Herbert Börger

Die Abenteuer des Victor Lustig

Die Abenteuer des Victor Lustig

oder: Der Mann, der den Eiffelturm verkaufte!

Ein Live-Hörspiel der Lauscherlounge

(Premiere 27.09.2019 in der ufaFabrik, Berlin)

Dies ist der Versuch einer Hörspiel-Kritik (meiner ersten). Sie wird völlig objektiv und frei von jedem Interessenskonflikt verfasst, obwohl – nein: WEIL einer der Autoren und Sprecher der Hauptfigur (Victor Lustig) mein Sohn ist:  Ich beurteile meine Kinder stets gnadenlos kritisch, sachlich und emotionslos…

Was war das gestern Abend?

  • ein Zeit-Drohnen-Flug durch die ersten Lebens-Jahrzehnte eine Mannes, genauer gesagt: eines Hochstaplers und Betrügers aus Passion?
  • Ein Spaziergang über/durch die Salons, Boulevards, Casinos und … am verrückten, überdrehten Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa und Nordamerika?
  • Eine präziser Meisterkurs für Hochstapelei und Betrug?

Es war: alles drei!

Zum dritten Punkt muss ich klar feststellen: die 18 EUR für den Preis der Eintrittskarte waren für jemanden, der auf dem Gebiet des Hochstapelns Fortbildungsbedarf hat, eine lächerlich geringe Investition, aus der er im Handumdrehen einen zig-tausendfachen Profit machen kann – wenn er will. Für meine Frau und mich muss ich sagen, dass man nach einer erheblichen gelebten Lebensspanne einiges davon wußte – aus eigener, leidvoller passiver Erfahrung! Aber immerhin: es war auch für uns immer noch beeindruckend aufgrund der großartig systematischen und didaktisch geschickten Methodik. Man bedenke, dass man hier an einem lehrreichen Abend etwas lernen konnte, für das man sonst ein halbes Jahrhundert eigenes Lebens einsetzen muss!

Der mittlere Punkt offenbarte ein ganz großes Genuss-Erlebnis: der Zuhörer stehe alle paar Minuten wechselnd plötzlich als „Beobachter“ in einem Ballsaal, Salon, auf einem Boulevard, in einem Restaurant etc.: um mich herum spannt sich der jeweilige Raum mit unterschiedlicher Weite und Akustik auf – die Dialoge sind auf die natürlichste Weise darin eingebettet. Ich schreibeb ganz bewußt „Beobachter“ – obwohl es ja ein Hörspiel ist – denn mit jeder Szene, die dort akustisch vor uns aufgeblättert wird, projiziert das Gehirn munter und farbenfroh die Bilder der jeweiligen Situation, und es (das Gehirn) schein großen Spaß daran zu haben!

Um diese Erfahrung richtig einzuordnen, will ich kurz beschreiben, womit man als Besucher des Ereignisses „real“ konfrontiert ist:

wir sitzen in einem ganz normalen Theatersaal mit gut 200 Plätzen auf bequemen Stühlen. Die breite Bühne ist völlig schwarz gehalten. An der Hinterwand die Stühle für die Sprecher, an der Bühnen-Rampe die Lesepulte mit Leselampen für die Sprecher.

Rechts davon die beiden Musiker, Schlagzeug und Keyboards.

Links von den Sprechern „haust“ der Geräuschemacher in einem auf den ersten Blick chaotisch wirkenden Gerümpel… das aber tatsächlich eine hoch effizient organisierte Geräuschmaschine darstellt, deren größte Kunst darin besteht, mit so minimalem Bewegungsaufwand zu arbeiten, dass der auf die Story konzentrierte Zuhörer diese Aktivitäten überhaupt nicht wahrnimmt.

Und schließlich stehen die Sprecher direkt vor uns – in aller ihrer mitmenschlichen Normalität: ohne Kostüme und ohne „Maske“. Nichts lenkt unser Gehirn davon ab, den Verlauf der Geschichte selbst prachtvoll zu illustrieren.

Interessant wäre es, zu vergleichen, welche Kosten die Produktion derselben Story in einem Film verursachen würde, im Vergleich zu den Kosten dieser Live-Hörspiel-Produktion. Dabei ist nicht einmal gesichert, dass die Visualisierung, die der Regisseur im Film erzeugt, alle Zuschauer gleichermaßen beglücken würde, wie es die individuelle Visualisierungs-Leistung des jeweiligen Gehirnes im Hörspiel tut.

Gestern Abend war alles aufeinander abgestimmt: ein hervorragendes, professionelles Sprecher-Team, perfekt aufeinander abgestimmte Ebenen von Sprache, Geräusch und (last-but-not-least) Musik – und eine wirklich gute Story.

Bleibt mir, den erste Punkt zu hinterfragen: der Begriff „Drohnen-Flug“ durch die Lebensgeschichte des Victor Lustig gibt mein Erlebnis dieser Performance wieder. So flott und stimmig wie diese Geschichte erzählt wird, kann man nur zu einem Schluss kommen: hier waren  mit dem Autoren-Duo zwei Dramaturgie-Freaks am Werk! Dieser „Zeit-Drohnen-Flug entrollt ein lückenloses Panorama, das uns mit der erschütternden Erkenntnis zurück läßt: dass wir alle irgend wie auch Victor Lustig sind

Kleine Bagatell-Fehler erhöhen nur den Eindruck des perfekten Werkes: die richtige Zuordnung von Magnetpolen kann man für zukünftige Performances leicht korrigieren… und die von Elmar Börger nicht wahrgenommene ausgestreckte Hand von Oliver Rohrbeck ging prima als „Running-Gag“ durch!

Weiter so…

Copyright Herbert Börger, Berlin, 28. September 2019

Der Brandenburger Tor

Das fängt ja gut an – 171 – Tages-Spitzen

TOP1: „Tilt!“

Ja, was Trump in Sachen IRAN da tut, vergleiche ich mit diesem Vorgang auf dem Flipper-Spielgerät: disruptives Auslöschen der laufenden Agenda durch verletzen der Regeln: mal sehen, ob etwas Neues daraus entsteht…

Sofort denkt man an den Irak-Bush-Vorgang: zum Schlag ausholen mit der Behauptung, es lägen Beweise vor: aber diese Beweise nicht vorlegen. Werden die Beweise nachgereicht werden (passen leider nicht in einen TWEET…) wird jeder den Verdacht nicht abwehrten können, dass sie skrupellos gefälscht sein könnten.

Aber ein erstes Ergebnis aus diesem Schritt liegt schon sehr nahe:

Der Nordkoreaner KIM war sich wohl ziemlich sicher, dass Trump mit dem Iran so vorgehen würde – daher sein demonstrativer Kuschelkurs… jetzt kann er sagen: kein Vertrauen zu den USA bezüglich derartiger Vereinbarungen!!!! Sehr clever!

Die augenblicklichen Aussichten in den Krisen Iran/Nordkorea könnten die Dimension der Kuba-Krise entwickeln!

Bisher hat kein Krieg im Nahen Osten zu dauerhafter Stabilität geführt und ganz sicher gehört der Iran nicht zu den „Stabilitätsgaranten“ in der Region – ganz im Gegenteil! Und das ist ja auch der eigentliche Hintergrund für das Abkommen gewesen. Weitere Kriege führen in der Region zu immer mehr Flüchtlingen, die nach Europa drängen (wohin sonst? Nach Afrika etwa? Oder werden die USA ihre Flugzeugträger ins Mittelmeer verlegen, um die Flüchtlinge aufzunehmen?).

Was machen die Verbündeten der USA, darunter Deutschland, jetzt? Droht eine Spaltung des westlichen Bündnisses? Oder wird Trump die verunsicherten „Verbündeten“ durch sein disruptives weltpolitisches Manöver an seine Seite zwingen – und so einen Erfolg verbuchen: seht – ich bestimme die Agenda! Das ist in dieser Situation vielleicht die EIGENTLICHE Krise aus deutscher Sicht!

Nicht durch Zufall wurde nach erniedrigend langer Latenz gestern der US-Botschafter in Berlin eingesetzt, der gleich als Allererstes die Einhaltung der neuen US-Sanktionen eingefordert hat.

TOP2: Andrea „Strahles“

Mal ehrlich: glauben Sie Frau Nahles ihre gute Laune, die sie demonstrativ bei der Fraktions-Klausur zeigte? (Was heißt hier überhaupt „Klausur“ – angesichts eines durchgehenden Presse-Ereignisses über zwei Tage?)

Nach den saftigen Sprüchen von Andrea Nahles in den letzten 12 Monaten – die für mich da doch wesentlich authentischer, wenn auch unpassend erschienen – ist das derzeitige seichte Gesäusele mit aufgesetzter Fröhlichkeit völlig unglaubwürdig. Alle wissen: der nächste Hirnfurz von Herrn Dobrindt wird wieder solchen Gestank verbreiten, dass bei den Koalitionspartnern sicher die Fröhlichkeit ersterben wird!

Schluss mit der Show! Macht endlich ernste Politik und streitet Euch, wie sich das gehört!

Berliner Spitzen:

Zwei echte Berliner sprechen miteinander: sagen wir ein Hausmeister (Facility Manager – erkennbar am Sakko zur verbeulten Jeans) und ein Handwerker. Harte abgehackte Laute schallen rüde durch die Gänge, dass man versucht ist, die Polizei zu rufen. Mich erinnert das an Erlebnisse in Japan: ganz ähnlich klingt das, wenn in Tokio zwei Männer öffentlich „Gedanken austauschen“… ein schalltechnisch sehr heftiges Ereignis, ein akustischer Boxkampf. Aber keine Sorge: in beiden Fällen – die reden wirklich nur miteinander.

Aphorismus des Tages:

Bist Du ernsthaft krank oder nur krankhaft ernst?

Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 9. Mai 2018

 

Das fängt ja gut an – 261 – SPD

Was ist nur mit meinen Jungs los? …

… ein Schundroman aus der Hauptstadt

Oben auf dem Dach des Willy-Brandt-Hauses: die in die Jahre gekommene Tante SPD sitzt auf dem Gitterträger, der wie das Rostrum einer römischen Galeere in den Hauptstadthimmel ragt, und kuschelt sich an die schlapp herunter hängende rote Fahne. Es war wieder so ein Tag, an dem es über Berlin kaum hell geworden war als schon wieder die ersten dämmerungsgeschalteten Lampen an gingen. Sie fror in ihrem kurz gewordenen 20,5%-Kittelchen. Eigentlich müsste sie ja längst wieder durch Straßen da unten streifen und sich den Menschen anbieten, aber das war augenblicklich sehr frustrierend: so ein junger Schnösel war da in den letzten Tagen aufgetaucht und hatte alle weg geangelt, die ihr möglichst noch den letzten Rest geben wollten – unerhört! Potentielle Wähler, die ihr wohl wollten, fand sie da unten gerade keine mehr…

Außerdem musste sie den Punkt hier oben auf den Dach des Hauses bewachen: denn Kultur-Moni schlich sicher gerade wieder mit einer Millionenspende für ein vergoldetes Kreuz durch die Stadt . Und dieses war eines der letzten säkularen Gebäude der Stadt, auf dem noch kein Kreuz prangte! Fröstelnd zerrte sie an ihrem immer kürzer werdenden Kittel

Schnitt: tief in den Katakomben des Willy-Brandt-Hauses!

Ein bärtiger Mann steht gebeugt vor einem winzig kleinen Waschbecken und wäscht sich seit geraumer Zeit die Hände. Er seift und schrubbt – und schrubbt und seift wieder! „Damit werde ich meine Ehre wieder herstellen“ murmelt er. Er blickt auf seine strahlend sauberen Hände, von denen das kristallklare Wasser abperlt. Er richtet sich auf und blickt in den Spiegel, über dem eine nackte Glühbirne herab hängt und ihn blendet. Er aber hat den Eindruck, dass es seine eigene Erscheinung ist, die ihn blendet. Sein Oberkörper strafft sich. „Damit werde ich wieder vor sie alle hin treten und verkünden, in welche Richtung ich nun gradlinig wie immer gehen werde. Damit will, nein, muss ich alle überzeugen. Großherzig gebe ich dieses größte aller Ämter, das mir anvertraut war, zurück und ziehe mich bescheiden auf die Güter des Außenministeriums zurück.“ Zufrieden und geradlinig blickt er in den Spiegel.

Da dreht sich rasselnd ein Schlüssel im Schloss – die schwere Tür hinter ihm öffnet sich knarzend, schwere Schritte nähern sich, ein riesiger Schatten fällt auf die Gestalt vor dem Spiegel und eine Stimme sagt: „Bist Du bereit? Du weisst ja, was Du zu sagen hast? Und keine Mätzchen!“ Der Mann vor dem Spiegel sackt in sich zusammen – und sagt mit tonloser Stimme: „Ja, Freund Gabriel…“ So hatte er sich das Ende seiner strahlend begonnenen Laufbahn nicht vorgestellt: ein einfacher Bundestagsabgeordneter… was würde Würselen von ihm denken? Und sein arbeitsloser Freund?

Schnitt: wieder auf dem Dach des Willy-Brandt-Hauses.

Das kurze Kittelchen der alternden Meinungsdirne SPD wird ständig kürzer. Sie versucht sich an Erinnerungen aus besseren Zeiten zu wärmen – aber die sind so lange her, davon gehen kaum noch wärmende Strahlen aus. Sie war nicht immer so dünn und ausgezehrt gewesen. Schon nicht mehr jung war sie doch noch eine füllige Schönheit gewesen. Aber in den letzten 30 Jahren ging alles schief. Natürlich war es dumm von ihr gewesen, etwas mit einem eigenen Kind anzufangen, dem ungestümen, damals schon regierungsunwilligen Buben Ernst – dem sie dann ein Kind gebar und das sie an ihrer einst so prallen Brust nährte und der – das undankbare Balg! – sie auszehrte und ihr den ersten entscheidenden Vitalitätsschwund beibrachte. Hatte sie damals versäumt ihren Kindern beizubringen, was Solidarität wirklich bedeutet? Vermutlich… Ja, und Anstand hatten die auch nicht mehr: kurze Zeit später vereinigte der Bankert sich mit einer heimatlos gewordenen aber eben sehr vermögenden Ost-Partei, die im Grunde eine Erbfeindin war, die ihr im Osten schon vorher einmal den Garaus gemacht hatte…

Und heute? Balgen sich die Jungs auf offener Straße, machen sich gegenseitig vergiftete Geschenke und verschieben Posten nach Gutsherren-Art.

„Was soll nur aus mir werden?“ murmelt die alte Frau auf dem Dach des Willy-Brandt-Hauses und schmiegt sich fröstelnd an den Fahnenmast, den sie fest entschlossen ist gegen Kultur-Moni zu verteidigen – ihre letzte Mission?

Herbert Börger

Der Brandenburger Tor, Berlin, 10. Februar 2018

Das fängt ja gut an – 364 – Die Stadt, die Armut und ich

Digitale Alltagswunder:

Kürzlich gab ich eine neue Adresse in meinem Mobiltelefon ein, die sich um zwei Ecken direkt in meiner Nachbarschaft befand. Der Adress-Browser zeigt dann zu dieser Adress auch gleich eine kleine, aber stark vergrößerte Karte mit einem Marker bei der neuen Anschrift und einem Marker bei meiner eigenen Adresse. Dort fiel mir ein kleines blaues Zeichen direkt neben unserem Haus auf. Eine blaue Scheibe mit einem weißen Pkw-Piktogramm darin. Bei noch stärkerem Einzoomen erschien dazu die Beschriftung „parkendes Auto“.

Ich war ehrlich sehr überrascht: dieses i-Dings unterhält hinter meinem Rücken Kontakte mit anderen toten Gegenständen und weiß auch noch was die „machen“ – und ich hatte keine Ahnung davon! Es ist offensichtlich bereits autonom. Will ich das?

Scheinbar bereits eine schwache Vorahnung von „QualityLand“.

Die Stadt – die Armut – und ich …

Die beiden wirklich großen „Seuchen“, von denen alle Großstädte (wie Berlin) befallen werden, sind Kriminalität und offensichtliche Armut. Zwischen beiden gibt es eine Grauzone der Überschneidung.

Die Armut gebiert einige extrem unangenehme Erscheinungen, wie das Betteln auf Straßen, und im ÖPNV. Es kann echte Armut als Hintergrund haben, aber auch von Banden organisiert sein (wie das Betteln in ländlichen Gebieten von Haustür zu Haustür grundsätzlich von Banden organisiert ist). Wer davon nichts ahnt: nochmal die „Drei Groschen Oper“ ansehen…

Ich gebe in Berlin (oder anderswo) grundsätzlich keinem Bettler etwas – aber den Obdachlosen-Zeitungs-Verkäufern, die vor dem Supermarkt stehen oder durch U- oder S-Bahn wandern, gebe ich grundsätzlich etwas – meist ohne die Zeitung mitzunehmen. Ich weiß, dass sie diese Zeitungen beim Zeitungs-Vertrieb vorher kaufen müssen (ich glaube für 40 Cents – der Verkaufspreis beträgt 1,20 Euro). Das ist ein richtiges „Geschäftsmodell“ – und sie brauchen das Geld wirklich. … und ich kann es mir wirklich leisten, einige Male in der Woche diesen Obolus zu spenden.

Vor einer Woche fuhr ich zu meinem Zahnarzt am Nollendorfplatz.

In der S46 saß ich im Fahrradabteil. Nach dem Halt in Neukölln baute sich ein junger Mann in der Mitte des Waggons auf und sagte sein Sprüchlein auf, mit dem er den kleinen Stapel der Obdachlosen-Zeitung „Motz“ anbot.

An diesem Tag lief die Begegnung mit dem Zeitungsverkäufer folgendermaßen ab:

Nachdem er seinen Spruch aufgesagt hatte, blickte der junge Mann nach rechts in den weiter von mir entfernten Waggon-Bereich und wartete kurz ab – niemand rührte sich. Dann wendete er sich dem Fahrradabteil zu, in dem ich saß – keine Reaktion. Ich winkte ihn heran und gab ihm wie üblich meine 2 Euro – ohne eine Zeitung zu beanspruchen.

Plötzlich kamen von allen Seiten Handzeichen und vier weitere Fahrgäste spendeten unmittelbar nach mir, auch zwei aus dem anderen Waggonbereich, aus dem vorher kein Zeichen gekommen war.

Der Schluss aus dieser Beobachtung liegt nahe: ich hatte durch meine Aktion bei denen, die ohnehin noch mit Zweifeln rangen, ob sie nicht doch spenden sollten, eine Lawine losgetreten. Ich war überrascht – und ein bißchen zufrieden.

Die Botschaft: wenn Sie gerne helfen möchten – nur zu: es könnte sein, dass sie noch einen „Multiplikator“ auslösen!

Zur Belohnung tat es anschließend beim Zahnarzt wirklich gar nicht weh!

Allerdings ringe ich seitdem immer noch mit dem Gedanken, ob ich nicht doch in Zukunft die Zeitung mitnehmen sollte… Weiter oben habe ich ja gerade noch gelobt, dass diese Zeitungsverkäufer ein richtiges Geschäftsmodell betreiben. Durch die Spende ohne Abnahme der Zeitung degradiere ich sie ja meinerseits auf das Niveau der Bettler, denen ich eigentlich aus Prinzip nichts geben will!

Sicher wird man mit solchen anekdotenhaften Randepisoden dem ernsten Problem der (echten) Armut nicht gerecht… Ich will daher noch nachsetzen, dass ich glaube, dass das Problem „Armut“ in unser Gesellschaft lösbar IST und auch gelöst werden SOLLTE! Nicht gelingen wird das durch schablonenhaften Streit zwischen Parteien, sondern durch Konsensbildung auf Basis gesicherter, anerkannter Referenzwerte und Daten.

Wenn die immer und überall wiederholten Tatsachen, dass ca. 80% der Kinder, die unter der sog. Armutsgrenze leben, bei alleinerziehenden Eltern leben, dann wäre das ein Ansatzpunkt: worauf warten wir noch? (Sorry, ich vergaß: wir warten auf das Ende des Wahlkampfes in Niedersachsen, auf die „Einigung“ zwischen CDU und CSU und nun noch sehr lange auf die Befindlichkeitsauslotung zwischen den Alphatierchen von vier Parteien! Und dann?)

Dazu das noch:

Wie bei den Kinder-Rechten, fehlen den Armen natürlich die Lobbyisten, was bekanntlich besonders dramatische Folgen hat, wenn die Merkmale „Kind“ und „Arm“ zusammentreffen. Es sind jene aber nicht die besten Anwälte der Armen, deren Geschäftsmodell (oder Ideologie) auf der Existenz der Armen beruht! Fast trivial (und fast schon ein Aphorismus…).

In diesem Zusammenhang habe ich kürzlich interessiert aufgehorcht, als Herr Gysi in einer Runde erklärte, er würde gerne, wenn alle sozialen Probleme gelöst wären, seine Partei auflösen.

Dies war bei genauerer Betrachtung eine sehr geschickte Bemerkung: weil sie vice versa indirekt den anderen Parteien unterstellt, dass immer zuerst die Existenz der Partei zu sichern sei – und man dann nur herausfinden muss, welche Flagge zu hissen ist, damit die Partei so mächtig wie möglich wird.

(Oder: welchen Wein füllen wir in die alten Schläuche?)

Ein wirklich kluger Mann, der…

Bild des Tages: (Wer mehr Bilder von mir sehen möchte kann dies auf meinem Foto-Blog www.fotosaurier.de tun oder auf flickr bei „Herbert Börger“

RegenLaterne

Aphorismus des Tages: … dies ist mein absoluter Lieblings-Aphorismus:

„Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde.“ (Ludwig Feuerbach, dt. Philosoph 1804-1872).

Diesen Aphorismus las ich zum ersten Mal auf dem großen Gedenkstein, der auf dem Rechenberg in Nürnberg (dort lebte er bis zu seinem Tode) für Feuerbach errichtet ist. Ich konnte es erst kaum glauben. Wir wohnten direkt neben dem Rechenberg in den 1990er Jahren. Das war damals noch das alte Denkmal (ein sehr breiter, einfacher Quader mit sehr große Schrift) von 1930, das nach dem 2.Weltkrieg wieder errichtet worden war. Es wurde 2004 durch ein aufwändiger geformtes Denkmal ersetzt. … und stets gab es darum erhebliche Querelen.

Herbert Börger, Berlin 27.10.2017

Moment mal….. Herr Martenstein!

Man(N) sollte den Dingen schon auf den Grund gehen!

Sie scheinen ja ein großer Experte für den ostdeutschen Toast zu sein. Ihrem Text fehlt allerdings die Ausgewogenheit in bezug auf die Westdeutschen Dosenravioli!

Diese Dosenravioli können nämlich eine faszinierende Geschichte westdeutscher Nachkriegs-Sozialisierung erzählen.

Stellen Sie sich den Autor dieser Zeilen vor – 17 Jahre jung: er hütet während eines Ferien-Jobs in Hamburg-Rissen das Häuschen von Großonkel/-tante. Tolle Sache – wenn da nicht das Problem mit der Ernährung wäre… „Essen gehen“ oder „Snack kaufen“ war uns 1963 noch nicht als Ernährungsmethode in die Gene geschrieben. Also: Dosenravioli beschafft. Warm machen? Dose in einen großen Topf mit heißem Wasser gesetzt – und warten. (Immerhin: nicht direkt auf die Gasflamme gestellt!) Hunger! Jetzt kommt der Moment: der Dosenöffner wird angesetzt – ein Schlag…. und die ziegelrote, verführerisch duftende Raviolisoße verteilt sich explosionsartig auf die Wände der kleinen Küche!

Den Rest der Geschichte habe ich offensichtlich verdrängt. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich damals noch nicht Physiker war, nicht mal werden wollte… weiß auch nicht, ob ich es wegen dieses Ereignisses dann geworden bin.

Festzuhalten ist: ich konnte mit 17 Jahren nicht kochen – nicht mal Dosenravioli konnte ich heiß machen. Mein Vater konnte auch nicht kochen – der hat nicht mal Kaffee gekocht. ABER: meine drei Söhne sind schon in jungen Jahren quasi Sterne-Köche gewesen… jedenfallso im Vergleich zu mir damals! Und das haben sie nicht von mir.

Verantwortlich dafür, das alle unsere Söhne kochen können, ist deren Mutter/meine Frau. Also hat ein kleiner Teil der Menschheit einen Riesen-Schritt gemacht, durch die Kreuzung zweier völlig verschiedener ja fremder Rassen: eine Frau mit einem Mann.

Spannende Frage: hat die neuere Sozialisierungsgeschichte der Ostdeutschen Menschen ähnliche Höhepunkte zu verzeichnen? Können die „neuen Söhne“ dort jetzt auch kochen? Dann dürfte sich das Thema des Toasts ganz von alleine erledigen, ohne dass jemand auf die Straße geht – nicht mal zum Fertig-Snacks holen. Es sei denn, diese Gesellschaft würde sich hartnäckig gegen die Überfremdung (durch Frauen, die wirklich was zu sagen haben) widersetzen…

Übrigens: nur ein gerösteter Toast füllt immer auch die Marmeladenseite!

Gespannt auuf Ihre Rechtfertigung verbleibt

Ihr

Brandenburger Tor

P.S.: Ach ja – noch was: „Ein Toast auf die tapferen Ostdeutschen, die nach fast 50 Jahren ideologischer Regelmentierung (2 Systeme, die sich nur in der Unfreiheit für das Volk einig waren) unermüdlich auf dem langen Marsch in die Demokratie gemacht haben – ohne sich in der Demokratie gleich der Einfachheit halber selbst zum Volk zu erklären.“

Willkommen bei „Der Brandenburger Tor“ (Berlin, 16. Mai 2016)

Hier entsteht ein Blog für gesellschaftliche, naturwissenschaftliche, philosophische, politische – kurz gesagt: kulturelle und soziale Themen, die mich und vielleicht auch andere bewegen.

Ich bin Physiker und Ingenieur – nicht Mitglied einer Partei. Ich lebe in Berlin – nahe zur Brandenburger Grenze…

Dies sind die grundlegenden Säulen der Gesellschaft, die ich für lebenswert und wichtig halte:

  • Freiheit der Person und des Denkens
  • Freiheit der Wissenschaft
  • Freiheit der Kunst
  • SOLIDARITÄT
  • Fairness und Respekt gegenüber anderen Personen, auch solchen, die nicht meiner Meinung sind
  • Respekt vor der Natur
  • … und Humor

Sie sehen, dass dies ein weitgehend „konservativer“ Kanon ist – und man kann ihn im Grunde 1:1 im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland nachlesen.

Was will dieser Blog?

Manchmal soll es einfach raus – ob es jemand hören will oder nicht!

Geht Ihnen das ähnlich?

Da ich es versäumt habe, einen Beruf zu ergreifen, in dem man sich ständig im sozialen Umfeld austauscht, möchte ich nun Wege finden, meinem Bedürfnis am Diskurs über kontroverse Themen nachzugehen.

Dabei gelobe ich, nie jemanden persönlich zu diffamieren. Ich möchte natürlich auch selbst nicht diffamiert werden – sollte jemand der meinen Blog liest, das Bedürfnis dazu verspüren, möchte ich ihn darauf hinweisen, dass  er dies ja nicht lesen MUSS! … aber lesen KANN – um dann darüber nachzudenken: und dann gegebenenfalls angemessen und sachlich darauf zu reagieren. (Und wer nicht lesen kann oder lieber Bilder ansieht – der kann auch gerne meinen Foto-Blog „www.fotosaurier.de“ besuchen!)

Diese Problematik hat mich dazu veranlasst, soziale Medien wie „Facebook“ zu meiden. Ich möchte mich mit meiner sensiblen persönlichen Meinung nicht in einem Umfeld bewegen, in der sehr häufig der Respekt der Menschen gegen einander völlig verloren gegangen ist.

Dies ist auch eines der Themen, das zu debattieren sein wird.

Was wird das?

Ehrlich gesagt: ich weiß es noch nicht!

Im besten Falle entsteht ein Fingerabdruck (oder Fußabdruck?) den ich in der sozial-gesellschaftlich-kulturellen Umwelt hinterlasse.

Wahrscheinlich aber nur ein Fragment davon… sagt ein im Scheitern erfahrener Anfang-Siebziger!

Ich habe den Blog-Titel „Der Brandenburger Tor“ schützen lassen – warum?

Es handelt sich um einen (nicht-kommerziellen) Titelschutz.

Mit dem Blog möchte ich mein Selbstverständnis als gesellschaftlich-soziales Individuum ausdrücken.

Mit dem Titelschutz möchte ich das Ego, das dabei sichtbar wird, schützen.

In welchen Formen werde ich mein Ziel verfolgen?

Neben der ständigen (wöchentlichen) Blog-Kolumne werde ich in loser Folge auch Essays, Kurzgeschichten, Glossen

veröffentlichen.

Alle diese Texte stehen selbstverständlich unter Urheberschutz.

Ich werde auch Beiträge anderer Autoren veröffentlichen, wenn dies sinnvoll ist.

Man wird sehen…

Eine große Zahl von eigenen Kurzgeschichten, Glossen und Essays, schlummern seit vielen Jahren in meinem Archiv, und werden hier von Zeit zu Zeit zu lesen sein.

Dabei beginne ich als Auftakt mit der als Reportage getarnten Polit-Glosse „Macht Angela Merkel einer Jüngeren Platz?“, die ich im Jahr 2009 geschrieben habe (niemand wollte sie abdrucken).

Sie lesen sie hier unverändert, wie sie damals verfasst wurde – ehrlich! (Ausnahme: es wurde eingefügt, dass UvdL inzwischen Verteidigungsministerin war…)

Ihr

Brandenburger Tor