Das fängt ja gut an – 323 – Heide Simonis

Die Sexismus-Debatte gibt es schon sehr lange – auch wenn sie augenblicklich wohl auf einen bishrigen Höhepunkt zusteuert – „aus gegebenem Anlass“ wie es immer so schön heißt!

Ich erinnerte mich in diesem Zusammenhang an eine Debatte, die als Sexismus-Thema von einer Frau losgetreten wurde – von einer in „ihrer Zeit“ tatsächlich „herrschenden Frau“: Heide Simonis. Von 1993 – 2005 Ministerpräsidentin von Schleswig Holstein (SPD). Eine beliebte MP, eine sehr starke Persönlichkeit mit sehr selbstbewusstem Auftreten und Eigenarten, die die Presse sehr gerne stilisierte – etwa ihre Handtaschen, eine etwas burschikose Art. Wegen beiden Markenzeichen wurde sie durchaus mit Maggie Thatcher verglichen. Sie konnte es sich damals leisten, die Vorsitzenden der SPD-Bundespartei als „unsere Jungs“ zu titulieren.

Sie fiel dann bei der Ministerpräsidenten-Wahl im Parlament 2005 durch – was sie als „Dolchstoß“ empfand und die Legende bildete, das könne nur ein Mann gewesen sein – dabei sind die betreffenden Abstimmungen im Landtag geheim – es konnte genauso eine Frau gewesen sein.

2009 wurde dann Christine Lieberknecht in einem ähnlich dramatischen Vorgang schließlich zur MP von Thüringen gewählt – allerdings wirklich gewählt! Und mit vielen Stimmen der Opposition – damals noch gegen Ramelow. Für Heide Simonis rührte dieser Vorgang trotzdem offensichtlich an Ihr von 2005 her stammendes Trauma der eigenen Wahlniederlage und sie verkündete aus heiterem Himmel öffentlich: „Sie hassen uns wirklich!“ Sie meinte: die Männer … allgemein.

Der verbale Ausbruch dieser Frau, die immer wunderbar austeilen konnte, veranlasste mich zu einer Glosse („Heide Simonis deckt Verschwoerung auf„), die ich gerade in diesen Blog gestellt habe:

Heide Simonis deckt Verschwoerung auf

Ob ein Mann heute noch eine derartige Glosse zu diesem Thema schreiben würde?

Schreiben sie mir Ihre Meinung.

Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 8. Dezember 2017

 

 

 

 

Heide Simonis deckt Verschwörung auf!

(Text erstellt: 02.11.2009, Baudenbach)

Niemand ahnte auch nur im Entferntesten, welch ungeheuerliches Komplott in Deutschland hinter allen Kulissen geschmiedet wird!

Die Täter?

Eine bisher unbekannte kriminelle Vereinigung mit dem Namen „DIE MÄNNER“.

„Sie hassen uns wirklich“, sagte Heide Simonis der Presse.

Noch nie hat es jemand gewagt, diese offensichtlich schwerst-kriminelle Vereinigung beim Namen zu nennen – so groß ist anscheinend die Angst!

Zur Stunde ist sogar noch ungewiss, ob die Bande „DIE MÄNNER“ oder „DIESE MÄNNER“ heißt.

Erste Hintergrund-Recherchen ergaben, dass es sich wohl um eine im Grunde doch schon lange bekannte oder zumindest vermutete Spezies von Verbrechern handelt, der jedes Mittel recht ist, sich Frauen zu unterjochen.

Schon in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts flackerten die ersten Hinweise auf ihr Treiben auf: „Die Männer sind alle Verbrecher….“ teilte uns da eine Frau mit – ohne jedoch damit wirklich ernsthafte Nachforschungen auszulösen. Und so endete diese zaghafte Attacke denn auch mit dem Freispruch erster Klasse:

„Aber lieb, aber lieb sind se doch!“

Dieser Vorgang scheint symptomatisch für das Metier zu sein.

Seit Jahrhunderten – manche Hinweise gehen Jahrtausende zurück! – knechteten und entrechteten DIE MÄNNER die Frauen, die – soviel ist sicher – vor vielen Jahrtausenden die Herrschaft über die Spezies Mensch ausübten.

Kein Wunder, denn die Frasuen waren von Natur aus robuster, mit zwei miteinander kommunizierenden Gehirnhälften ausgestattet, und vor allem  sehr viel schöner als die mickrige männliche Variante der Spezies, die ursprünglich nur eines besser konnte: schneller laufen!

DIE MÄNNER hingen erst an ihren Brüsten, später dann an der ganzen Frau – war den Frauen das dann schließlich lästig, dabei auch noch zu regieren?

Man weiß nur, dass es schließlich zu einem gesellschaftlich-evolutionären Knick kam: bar jeglicher moralischer Skrupel gelang es DEN MÄNNERN sich zu einem Geheimbund zusammen zu rotten und sich die Frau zu unterwerfen.

Es gelang ihnen sehr lange, das offensichtlich schlecht behandelte stärkere Geschlecht damit einzulullen, dass sie überschwänglich deren Schönheit und Klugheit besangen – ja behaupteten, nicht einmal ohne sie leben zu wollen (ohne zuzugeben, dass sie das sowieso nicht konnten…).

Notfalls hefteten sie ihnen sogar Orden an die Brust, an der sie ursprünglich einmal gehangen hatten.

Als alles das nicht mehr so gut verfing, versprachen sie (schriftlich!) den Frauen sogar die volle Gleichberechtigung, ohne jemals auch nur die Absicht zu besitzen, dies Versprechen auch einzulösen.

Heide Simonis hat erkannt, dass man gegen diesen Geheimbund mit allen Mitteln vorgehen muss – was auch bedeutet, seine Existenz aus dem Verborgenen hervor zu zerren.

Verkleidet als Günther Wallraff versuchte sie zunächst, selbst in den Geheimbund aufgenommen zu werden, was daran scheiterte, dass sie (wie schon ihre berühmte Vorgängerin Maggie Thatcher) vergaß ihre Handtasche zu Hause zu lassen.

Schließlich musste sogar sie aufgeben, als sie sich Ihrem Ziel – der Restitution der Frauenherrschaft – am nächsten wähnte.

Gewisse Zweifel an Heide Simonis’ These kamen allerdings auch schon auf (sind auch die gesteuert von DEN MÄNNERN ?):

Die Ereignisse, auf die sich Frau Simonis bezieht, liegen zeitlich und räumlich doch recht weit auseinander. Es ist zwar nicht auszuschließen, dass die von ihr unterstellte kriminelle Vereinigung überregional (vielleicht sogar international?) operiert – ein weiterer Unterschied liegt jedoch in der Tatsache, dass die Attacke in einem Falle gelungen ist (im Falle der Heide Simonis) im anderen Falle (der Christine Lieberknecht) aber misslang…

Ein anderes Argument erschüttert jedoch zusätzlich die Beweiskraft der vorgebrachten Verdächtigungen:

bei allen Fällen handelte es sich um so genannte geheime Wahlen.

Es ist daher nicht auszuschließen, dass die von Heide Simonis ausschließlich DIESEN MÄNNERN unterstellten Abweichler-Stimmen auch von Frauen hätten stammen können!

Dazu Heide Simonis: „Klar – wenn, dann waren die natürlich von DIESEN MÄNNERN gekauft!“

Und nun?

Nachdem ich so offen über dieses Heikle Thema berichtet habe, bemühe ich mich wohl besser um einen wirksamen Personenschutz beim Innenminister!

Wer ist das denn jetzt überhaupt?

Und: gehört der vielleicht auch zu dem Geheimbund?

Gezeichnet: EIN MANN

© 2009 Der Brandenburger Tor, Berlin,  veröffentlicht 8. Dezember 2017

Das fängt ja gut an – 331 – Achtet auf einander!

Sind wir alle TRUMPel-Tiere? Ist Mr. President vielleicht nur die Spitze des Eisberges?

Ich meine: da könnte was dran sein – und: ich bin mit dieserMeinung nicht allein.

Gestern veröffentlichte ein anderer Präsident, nämlich der von der Freien Universität in Berlin, Herr Peter-André Alt, eine Meinungs-Kolumne in der Berliner Zeitung zu diesem Thema: „Überall Narzissten.“ Er tut dies – wie immer – in einer klaren, nüchternen Spache mit präzisen Formulierungen. Obwohl er wahrscheinlich in seiner beruflichen Position weniger mit „normalen Menschen“ auf der Straße und in der S-Bahn zusammen kommt als Sie und ich, stellt er einen Hang zur absoluten Überhöhung der eigenen Ansprüche in der Gesellschaft fest. Zum Schluß ein bisschen pastoral… (Naja – er hat dafür sicher auch viel Kontakt mit den tausenden Studenten in seiner Uni… und deren Hirte ist er ja in gewisser Weise!)

Das Schlimme ist, dass sich alle, wie sie da durch den täglichen Trubel treiben, an dieses egozentrische Verhaltensschema GEWÖHNT haben. Wenn es eng wird, schalten die meisten auf einen „Nahkampf-Modus“ um (als ob sie eine Kampfmaschine in einer Konsole wären…)  Das kann man beobachten, wenn die Dinge einen Moment lang mal anders ablaufen als sonst. Dazu möchte ich nur zwei Erlebnisse berichten, die ich vorgestern in meinem Einzelhandels-Jagdrevier in Köpenick um das Forum herum hatte:

Ich kam mit der Tram vor dem Forum an. (Die katsatrophale Verkehrs-Situation dort ist mal einen eigenen Blog-Beitrag wert! Ein Beispiel für maximales städteplanerisches Versagen!) Die Tram hatte schon mal mehrere Stop-und-Go-Anläufe gebrauch, um sich in die Haltestelle zu schieben. Endstation – alle wollen raus. ich stand vor der breiten Falt-Tür in der ersten Reihe bereit – neben mir eine junge Frau mit Einkaufstüten. Als die Türen sich endlich öffnen, wird der Ausstieg halb versperrt von einem neben der Tram vor der Ampel wartenden Pkw. Ich springe hinunter und warte neben dem Auto und gebe der Frau neben mir ein Zeichen, dass sie durchgehen soll. Sie verharrt kurz und starrt mich an und sagt: „Das ist mir ja noch nie passiert!“ Anscheinend hatte sie fest damit gerechnet, dass ich brutal vorpreschen und sie ausbremsen würde.

Kurz danach ging ich an anderer Stelle durch eine schwere Schwingtür und hielt diese dem hinter mir gehenden älteren Mann, der sein gesamtes Hab und Gut in großen Tüten mit sich zu schleppen schien, diese Tür weit auf, damit er bequem durchgehen konnte. Dieser stoppte kurz und starrte mich verblüfft an (war er misstrauisch geworden, was ich wohl im Schilde führen mochte?) – ging dann aber wortlos weiter.

Zwei winzig-kleine Tages-Momente. Mein Verhalten ist aus meiner Perspektive das normalste überhaupt! Wenn es das für die anderen Bürger, deren Weg ich zufällig kreuzte, auch normal gewesen wäre, dann hätte jeder kurz genickt und ein bisschen gelächelt – ich habe hier anscheinen aber die „Norm“ verletzt und deshalb nicht einmal dieses leise Lächeln bekommen – schade.

Ich will also dasselbe sagen, wie der FU-Präsident: achten wir doch bitte auf unsere Mitbürger, die vor, neben oder hinter uns sind – und zeigen uns dann gegenseitig die Achtung, die jeder verdient.

Dann bekommen wir vielleicht im Lauf des Tages öfters mal wieder ein kleines Lächeln…

(Ich weiß – auch ein bisschen pastoral – Wort zum Donnerstag!)

Aphorismus des Tages: heute kein Aphorismus – obwohl es zum obigen Thema sicher hunderte gäbe – sondern die Aufklärung zur Fage, die ich gestern ankündigte, Wikipedia stellen zu wollen: woher kommt „ans Eingemachte“ gehen.

Dafür ist Wikipedia nicht zuständig. Es ist eine Redewendung – und dafür gibt es den Duden sowie eine Vielzahl anderer Sprüche Portale…

Nun ja: das ist in diesem Falle ganz einfach: man darf es eben wort-wörtlich nehmen! „Das Eingemachte“ sind die Konserven/Reserven, die man für den Winter, für schlechte Zeiten angelegt hat. Und wenn man in den Keller geht, um von der planmäßig angelegten Reserve zu leben – dann geht man eben ans „Eingemachte“.

Meine Mutter hat noch kräftig im Sommer und Herbst Obst und Gemüse eingemacht.

Eine meiner Tanten hatte sogar eine Dosen-Bördel-Maschine (die benutzten Dosen wurden nicht in den Müll geworfen sondern oben am Rand rundum abgeschnitten und dann noch mehrmals verwendet – wurden dabei natürlich immer kürzer! Dazu gab es an der Bördelmaschine eine zweite Vorrichtung, die die Dosen präzise rundum mit einem Rollmesser beschneiden konnte. Alle Nachbarn kamen dazu zu meiner Tante – für jede beschnittene/Verschlossene Dose bekam meine Tante ein paar Pfennige.)

Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 30. November 2017

 

 

Das fängt ja gut an – 334 – Kommunikation Jung zu Alt

Ich fühle mich heute früh sehr-sehr zufrieden (das ist die Vorstufe des Glücks…): heute – kurz nach Mitternacht, schickte uns einer unsere Söhne einen Link zu einem wirklich beeindruckenden,  stark dystopisch eingefärbten Animationsfilm auf youtube (https://m.youtube.com/watch?v=j800SVeiS5I&feature=share) – kurz nach sechs Uhr heute früh äußerte sich ein anderer Sohn (wir sind über einen Chat-Kanal alle gleichzeitig verbunden) zu dem Fundstück und wir hatten einen kurzen Austausch darüber, der demnächst in einem GESPRÄCH Auge-in-Auge führen wird.

Es geht hier nicht um den Inhalt des Animationsfilmes, den ich oben nur deshalb geteilt habe, um einen Eindruck zu schaffen, um welche Art von Inhalt es ging.

Vielmehr wollte ich hier teilen, welches Glück es sein kann, wenn man im fortgeschrittenen Alter im (virtuellen) Kreise seiner Familie eine REGE Kommunikation haben kann. Die ist vor allem auch dadurch geprägt, dass die Älteren und die Jüngeren jeweils unterschiedliche Dinge wissen bzw. erfahren haben, die die jeweils andere Generation nicht hat… wobei der Austausch in großem gegenseitigen Respekt verläuft! (Wir Eltern sind etwa doppelt so alt wie unser jüngster Sohn…)

Dies ist gleichzeitig ein Loblied auf die verfügbaren Möglichkeiten des Netzes: eine solche spontane ad-hoc-Kommunikation wäre ja früher überhaupt nicht denkbar gewesen, wenn man nicht am selben Ort ist (und das ist eben die Regel!). Man stelle sich vor, einer hätte den Impuls, dem anderen etwas mitzuteilen und ruft an: besetzt oder geht nicht ran. Bis zum Abend ist der „Impuls“ verloren oder vergessen. Sie würden Vater/Mutter wohl auch nicht einfach so kurz nach Mitternacht anrufen… Eine kurze Mail oder Nachricht kann man aufnehmen, nachdem man sich einen Kaffee gemacht hat und bevor man in 15 Minuten zur U-Bahn, ins Studio oder in den Stall muss. Jüngere schaffen es sogar stehend in der U-Bahn darauf zu antworten… Denkt auch ein bißchen daran, wenn Ihr das nächste Mal darüber lamentiert, dass die alle dort nur auf Ihre Mobiltelefone starren: vielleicht starren sie ja gar nicht, sondern chatten ganz intensiv mit Ihren Altvorderen?

Danke Internet und mobiles Netz!

Ja, was sonst, werden Sie sagen – das ist doch alles sehr trivial!

Stimmt – ist es … ich möchte trotzden immer wieder sagen: gerade der Diskurs zwischen Jung und Alt ist wichtig und kann – richtig angewendet – sehr stark von den neuen Möglichkeiten profitieren!

Aphorismus des Tages: „Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein.“ (J.W. von Goethe, dt. Dichter, 1749 – 1832)

Bild des Tages: Sehr oft möchte ich ein Baum sein… Sehr lange wachsen… in der Hoffnung, dass diese gierige und erfolgreiche Spezies eines zweibeinigen Tieres meine Baumfreunde um mich herum stehen läßt!

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Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 27. November 2017

Das fängt ja gut an – 339 – Ist das unabhängiger Journalismus?

Die merkwürdigen Interviews von Tina Hassel im „ARD-Brennpunkt“ gestern.

Drei-Klassen-Journalismus?

Tina Hassel, Leiterin des Hauptstadt-Studions der ARD, ist eine brilliante Journalistin: sie sieht immer blendend aus, formuliert und spricht messerschaft und sprachlich pointiert – und sie hat alle Möglichjkeiten in ihrer Position: zu ihr kommt immer die erste Garde, wie gestern abend – die Kanzlerin, Martin Schulz und Christian Lindner!

In solch einer Ausgangslage stellt sich, da es sich ja in dieser Art von Sendung nicht um reine Unterhaltung handelt, die Frage, was Tina Hassel daraus macht?

Der Ablauf gestern im Brennpunkt war typisch für Frau Hassels Art der Gesprächsführung – und das in einer überspitzten Weise.

Die Kanzlerin bekommt zur Einleitung fro forma auch kritische Fragestellung (bis zur Frage nach Rücktrittsgedanken) – aber in der Folge wird sie geradezu gestreichelt: Angela Merkel strahlt und glänzt und kann sich ungestört über viele-viele Minuten blendend präsentieren und bekommt die richtigen Bälle zugespielt. Sie hat alles im Griff und fürchtet nichts: so sehen Siegerinnen aus. (Der unbefangene Betrachter des Geschehens der letzten sechs Wochen reibt sich die Augen…)

„Nicht-Oppositionsführer“ (da nur Parteichef) Martin Schulz wird im Vergleich dazu rüde abgefertigt – in gefühlt ein Drittel der Zeit (ich habe es nicht gestoppt): ihm fällt Frau Hassel sogar ins Wort, als er etwas sagt, zu dem sie anderer Meinung zu sein scheint! Leider macht es Martin Schulz ihr auch noch sehr leicht, ihn zweitklassig abzufertigen, da er (generell zur Zeit) wie ein verstocktes Kind argumentiert…

Ich hätte es danach nicht für möglich gehalten, dass Frau Hassel dies noch steigern könnte – aber sie konnte: der Mann, der eigentlich den Anlass für den „Brennpunkt“ geliefert hatte (ja: Herr Lindner), durfte in wenigen Sätzen „entkräften“, er habe nicht vorher gewarnt, dass das möglicherweise nix wird. Massive Anlässe zur Nachfrage in seinem Statment fielen einfach so unter den Tisch – und dann wurde er nicht einmal angemessen aus dem Gespräch verabschiedet, sondern entlassen wie ein Schulbub – bei der folgenden Schaltung mit Frau Ehni im WDR stand er sogar im Wege…

Frau Hassel: in Ihrer Sendung wurden starke Bilder geschaffen, die viel stärker wirken als die gesprochenen Worte! Unabhängiger Journalismus sieht so nicht aus.

Aphorismus des Tages: „Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht.“ (J.W.v. Goethe, 1749 – 1832)

Bild des Tages: Wie der Tau glänzt hängt vom Untergrund ab – und von der Nachschärfung in der Bildbearbeitung. (Ja es besteht ein bezug zum Text…)

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Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 20.11.2017

Das fängt ja gut an – 343 – Me Too

Erschreckende Erkenntnisse aus der Sexismus-Debatte (#MeeToo)

Seit Wochen beobachte ich folgenden Vorgang:

Ein Mann wird wegen sexuellen (oder auch „nur“ sexistischen) Übergriffen beschuldigt. In vielen Fällen macht der Betroffene nicht einmal den Versuch, das abzustreiten. In den allermeisten Fällen, in denen einer den Vorwurf abstreitet, läßt ihn seine „Umgebung“ sofort fallen – niemand verteidigt ihn.

Dafür gibt es aus meiner Sicht nur eine Erklärung: die angeklagten Vorgänge sind überhaupt nicht unbekannt, sondern im engeren und weiteren Umfeld der jeweiligen Person ist der Sachverhalt eigentlich „immer schon“ bekannt gewesen. Im Falle Harvey Weinstein, der zuum Auslöser dieser neuen Welle von Sexismus-Vorwürfen wurde, stellte sich ja heraus, dass dessen Verhalten sogar Gegenstand von Witzen war, die darüber ÖFFENTLICH gerissen wurden.

Aber dieses Phänomen ist ganz offensichtlich nicht auf die Person Weinstein begrenzt, bei der es extrem gewesen sein mag. Das MITWISSERTUM war (und ist?) offensichtlich eher der Normalfall! In erheblichem Umfang saßen/sitzen große Gesellschaftskreise in der Sexismus-Falle und schützen im Normalfall den Täter und nicht die Opfer. Warum ist das so? Opportunismus? Doppelmoral? Faszination durch jene, die sich nicht an Moral und Gesetz halten „müssen“, weil sie Ruhm und Macht – dafür aber keine Hemmungen haben?

Am besten fragt sich im Stillen jeder einzelne, wie er sich selbst da einordnet – und zieht die Konsequenzen. Nur so könnte sich dies in der Gesellschaft auf Dauer ändern.

Da gibt es auch noch einen Fall, der zeitlich noch weit vor dem Weinstein-Fall lag: der Fall des Donald Trump. Ein extremer Fall sogar! Er ist nicht beschuldigt worden, sondern hat sich sogar selbst dieses Übergriffsverhaltens GERÜHMT. Und der ist nach dem Bekanntwerden sogar zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden. Welchen Beweis brauchen wir noch dafür, das große Gesellschaftskreise sexuelle Übergriffe von Männern bereit sind zu tolerieren?

Wie war das noch mit der MENSCHENWÜRDE?

Der Aphorismus des Tages: „Mir weismachen zu wollen, dass die Würde eine menschliche Eigenschaft ist, ist reinster Hohn.“ (Gustave Flaubert, 1821 -1880, frz. Dichter)

Bild des Tages: Kein schönes Thema … gewiss! Da tränt das Herz!

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Herbert Börger

Der Brandunburger Tor, Berlin, 17. November 2017

Das fängt ja gut an – 345 – „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen, …!“

Der Spruch, der mich seit längerem schon NERVT:

„Man wird ja wohl noch sagen dürfen, …!“

Nach diesem Satz ist jeglicher Diskurs eigentlich zuende.

Das einzige, das ich adarauf sagen kann ist: „Sie dürfen – fast – alles sagen! Warum wollen Sie den Eindruck erwecken, dass unter unserer Verfassung nicht die weitestgehende Meinungsfreiheit besteht, die möglich ist?“

Wer den obigen Satz benutzt, will ja sicher auf einen Mangel hinweisen, Kritik üben, sagen, dass er nicht einverstanden ist… Eine völlig berechtigte persönliche Haltung – an sich. Warum erhebt er aber eine unberechtigte Anklage (quasi die Verunglimpfung unserer Verfassung) anstatt sachliche oder meinetwegen sehr-sehr subjektive Kritik zu begründen?

Ich weiß, der Sprecher des unseligen Satzes will auch gar nicht unsere Verfassung verunglimpfen – er meint wahrscheinlich, dass Menschen um ihn herum ihm nicht zugestehen wollen, dass er diese Meinung hat – wegen der blöden „politischen Korrektheit„. Ihr Lieben: die politische Korrektheit in unserem Lande ist so schlimm, dass Sie sich mit eime Schild „Merkel Volksverräter“ mitten auf den Marktplatz stellen können. (Ironie!) Ich schlage Euch allerdings vor, vorher kurz nachzudenken, was das hochgehaltene Schild eventuell über Sie selbst aussagen könnte

Ich frage mich: warum fällt es so vielen Menschen, die unzufrieden sind, so schwer, mit Menschen die – eventuell – eine andere Meinung sind, zu reden, meinetwegen zu streiten?

Debattenkultur, Dialog, Streit ist die fruchtbarste Form der menschlichen Auseinandersetzung (seit Plato!). Als ich die Schule abgeschlossen habe, hatte ich immerhin das für den Rest meines Lebens verinnerlicht – es hat mir sehr genützt! (Ratsgymnasium Goslar – war seinerzeit sehr empfehlenswert! Ich hoffe, unser Außenminister kann das auch noch bestätigen…)

Warum fällt es vielen Menschen so viel leichter, jeden Montag auf die Plätze zu gehen und zu schreien, anstatt in die Bürgersprechstunde der verschiedenen Abgeordneten (verschiedener Parteien) zu gehen und zu fragen: warum ist das so? – zu sagen: ich bin damit nicht einverstenden: kann man das ändern?)

Dazu sollte man auf jeden Fall zu begründen versuchen, warum man einen Zustand als schlecht beurteilt oder klar formulieren, worin man sich benachteiligt fühlt.

„Merkel Volksveräter!“ ist kein politisches Argument, und

„Man wird ja wohl noch sagen dürfen, …!“ ist noch keine gesellschaftliche Debatte.

P.S.: Dieser Diskurs bezieht sich nicht speziell auf eine ostdeutsche Thematik – er bezieht sich auf eine Erscheinung, die im ganzen Land gleichermaßen hoch gekommen ist.

Aphorismus des Tages: „Wenn ein „Bart tragen“ Weisheit bedeutet, dann wäre ein Ziegenbock auf gleichem Niveau mit Plato.“ (Lukian, ca. 120 – 180, griechischer Sophist, Satiriker, literarischer Parodist)

Das Zitat verweist auf weit-weit zurückliegend Tage, in denen ein Bart als Kennzeichen der Weisen galt… kein Weiser ohne Bart! Das wird 90% der Bevölkerung höchstens vom Hörensagen kennen.

Danach galt Bartwuchs längere Zeit als Zeichen der Männlichkeit. Das hat als Stereotyp immerhin einen gewissen biologischen Hintergrund, da der Bartwuchs ja ein sekundäres Geschlechtsmerkmal des Mannes ist… (obwohl …nein, lassen wir das). Bemerkenswert ist dabei, dass nach neuesten Forschungsergebnissen ein hoher Testosteron-Spiegel für den starken Haarausfall über der Stirn beim Mann verantwortlich sein soll! Na bravo! Und ich habe immer geglaubt, die sehr-sehr hohe Stirn sei ein Zeichen für Klugheit/Intelligenz: kennen Sie einen Nobelpreisträger ohne Geheimratsecken (die ja so schon heißen!)? So kann man sich irren.

Virilität statt Serenität.

Derzeit aber: Hip-heit statt Weisheit…?

Bild des Tages: Herbstsonne im Glas (Weitere Bilder auch auf meinem Foto-Blog www.fotosaurier.de)

SonneImGlas

Herbert Börger

Der Brandenburger Tor, Berlin, 15. November 2017

Das fängt ja gut an – 346 – Bürger-Eid auf die Verfassung!

Warum gibt es keinen Bürger-Eid auf die Verfassung?

Die Demokratie ist keine „natürliche“ Form des Zusammenlebens – sie ist eine willkürliche und künstliche – allerdings kunstvolle Staatsform. Das habe ich mit Hilfe J.J.Rouseaus gestern am Beispiel der Famile (als Gegenstück) versucht deutlich zu machen. Die Staatsform der Demokratie beruht auf einer VEREINBARUNG, die in der Verfassung einer Gemeinschaft (Staat – nicht Volk!) schriftlich festgehalten ist.

Vor einigen Tagen habe ich mich schon einmal als Bewunderer unserer Verfassungsväter/-mütter geoutet, da ich das, was dabei herausgekommen ist, für prinzipell sehr erfolgreich einschätze. Dabei ist es überhaupt keine Schande, sich als Deutscher bewusst zu machen, dass der (zu diesem Zeitpunkt nicht völlig souveräne) Staat, sich diese Verfassung in dieser Grundform nicht völlig freiwillig (aber auch nicht widerwillig!) gegeben hat, sondern unter einem Druck von fremden Staaten – den Siegermächten des 2. Weltkrieges. Ich halte es sogar für sehr gut, wenn alle Deutschen sich – auch heute noch – bewusst machen, dass unsere großartige Verfassung unter diesen Umständen entstanden ist. Es beschädigt ihr Wesen auch nicht: denn die Verfassung eines Staates entsteht ohnehin grundsätzlich nicht durch einen demokratischen Prozess – sie wird nur anschließend durch einen demokratischen Prozess legitimiert.

Es ist auch durchaus nützlich, zu wissen, dass nicht alle demokratischen Staaten völlig identische Verfasungen haben. Die wirkungsvollsten Unterschiede liegen in der Detailkonstruktion der legislativen Organe (meist durch Traditionen mit beeinflußt) und im Wahlverfahren. Das Wahlrecht ist in der BRD sogar zwischen einzelnen Bundesländern (auf Landesebene) unterschiedlich! Ein weiterer Beleg für den ursprünglich „willkürlichen“ Entstehungsprozess.

Wenn man für einen Staat einmal eine solche – zunächst tatsächlich willkürliche – Vereinbarung getroffen hat, dann ist sie danach VERBINDLICH – und keineswegs mehr weiterhin als „willkürlich“ zu betrachten. Wenn nun neue Bürger des Landes durch Geburt in diesen demokratischen Staat „eintreten“, wird das als ein „natürlicher“ Vorgang empfunden – das er nicht ist! hier gibt es meines Erachtens nach wie vor in der Bevölkerung riesige Mißverständnisse, die auf den leidigen Deutungs-Konflikten zwischen „Volk“ und „Gemeinschaft der Staatsbürger“ entspringen.

Die Staatsform der Demokratie beruht als solche aber auf zwei weiteren wichtigen – und tieferen – Fundamenten, die ebenfalls für sich nicht demokratisch entstanden sondern „deklariert“ wurden: die Menschenrechte und das Rechtsstaats-Prinzip. Beide sind in die Verfassungen der demokratischen Staaten integriert. Aber: sie sind kein exklusives Merkmal der Demokratie. Es ist nich ausgeschlossen, dass in einem nicht-demokratischen Staatsgebilde die Menschenrechte vollständig geachtet werden! Auch können nicht-demokratische Staatsformen durchaus einen Rechtsstaat formen (auch wenn sie es sehr selten und eher nicht auf Dauer tun…).

Viele Menschen, die die Entstehungsprozesse unserer demokratischen Staatsform nicht so ganz durchschauen, fragen sich möglicherweise: wie kann ein „demokratischer“ Staat auf nicht-demokratischen Basis-Vorgängen aufgebaut werden? Dieses anscheinend wachsende Unverständnis tritt derzeit im Diskurs über die Europäische Union besonders eklatant zu Tage! Die Frage ist nachvollziehbar. Man muss sie aber klar und deutlich beantworten. Ich glaube, es wäre nützlich, wenn man diese grundlegenden Prozesse wieder wesentlich mehr in das Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen würde!

Ich stelle mir immer wieder die Frage, warum wir den jungen Bürgern dieses Staates nicht – sobald sie geistig fähig zum Verständnis der staatsrechtlichen Zusammenhänge sind – einen Eid auf die Verfassung zumuten, wofür sie gleichzeitig ein formelles, persönliches Versprechen dieses Staates erhalten. Bei der Einbürgerung gibt es einen vergleichbaren Prozess. Wir scheinen die Gefahren der ENTFREMDUNG der „eingeborenen“ Bürger gegenüber diesem Staat zu unterschätzen.

Möglicherweise würden wir uns viele skurrile Debatten bis hin zu Verschwörungstheorien ersparen, wenn im richtigen Alter für jeden Heranwachsenden ein massiver staatsbürgerlicher Bildungs-Schwerpunkt (in der Schule, aber ZUSÄTZLICH zum normalen Lehrstoff) gesetzt würde, in dem er die Chance hat, zu verstehen, was diesen Staat im Inneren zujsammenhält und welches seine Fundamente sind – und er dann durch einen Eid auf die Verfassung dies ausdrücklich anerkennt – ohne jede nationalistische  und deutschtümelnde Verbrämung! Der Staat schließt einen Vertrag mit dem jungen Bürger (auf Gegenseitigkeit!).

Ich vermute, dass einer der größten Hemmschuhe in einer solchen Debatte Animositäten  in Zusammenhang mit den historischen Vorläufern ähnlicher Zeremonien sind: der Eid auf den Führer in den Strukturen der Nazi-Diktatur und der „Jugendweihe“ in der DDR. Möglicherweise gibt es aber auch staatsrechtliche Zusammenhänge, die dagegen sprechen und die ich nicht kenne … Für Hinweise wäre ich dankbar.

Aphorismus des Tages: “ Nun ist die republikanische Verfassung die einzige, welche dem Recht der Menschen vollkommen angemessen, aber auch die schwerste zu stiften, vielmehr noch zu erhalten ist, dermaßen, dass viele behaupten, es müsse ein Staat von Engeln sein, weil Menschen mit ihren selbstsüchtigen Neigungen einer Verfassung von so sublimer Form nicht fähig wären.“ (Immanuel Kant, 1724 – 1804, deutscher Philosoph, aus: zum ewigen Frieden.)

Bild des Tages: Wo geht es hier bitte zur Demokratie? Die ganze Geschichte auf meinem Fotoblog: http://fotosaurier.de/?p=205

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Herbert Börger

Der Brandenburger Tor, Berlin, 14.November 2017

 

 

Das fängt ja gut an – 347 – braucht Familie Demokratie?

Aphorismus des Tages: “ Die Familie ist die älteste aller Gemeinschaften und die einzige natürliche.“ (Jean-Jacques Rousseau, 1712-1778, französischer Philosoph)

Gibt es Demokratie in der Familie?….

… braucht Familie Demokratie?

Wenn man, wie ich, dem Rousseau-Zitat zustimmt, folgt daraus, dass die Familie keine Form der Demokratie ist, denn: Demokratie ist eine Staatsform und als solche einerseits „willkürlich“ andererseits „künstlich“. (Beide Attribute sind hier nicht als Bewertungen, sondern als sachliche Zuordnungen verstanden!) „Demokratie“ ist mir in keinem Falle als Prinzip der Natur bekannt – und das wird von Demokratie-Gegnern gerne als Argument gegen sie benutzt… was natürlich sinnlos ist. (Sollte es relevante Beispiele für Demokratie in der Natur geben, wäre ich für Belehrung dankbar!) Somit sind „naturbelassene“ (also „un-erzogene“) Menschen erst mal keine Demokraten.

Dennoch kann man die Frage auf einer „höheren Ebene“ stellen: kann man wesentliche Elemente der Demokratie in die Familie einfügen – zum Beispiel, um dort bereits demokratische Prinzipien zu „üben“? Schwierig!

(Definition: als Familie ist in diesem Diskurs verstanden: Eltern plus noch nicht volljährige Kinder (egal wieviele von jeder Sorte und Geschlecht).)

Gerade halbwüchsige Familienmitglieder zwischen 12 und 16 bringen diesen Punkt gerne selbst auf, sobald sie erfahren haben, was Demokratie ist, und wie sie (ungefähr) funktioniert. In diesem Alter fühlt man sich (naturgemäß) von allen Seiten unterdrückt (von Familienmitgliedern, Schule). Sie versprechen sich davon Freiheit, eigenen Einfluss – Selbstbestimmung.

Dem steht – bei nicht volljährigen Kindern – die Aufsichts- und Sorge-Pflicht der Eltern entgegen. Von dieser Pflicht kann man sich nicht entbinden mit der Begründung: „das Kind hat es so gewollt“ oder „wir haben das demokratisch so beschlossen“. Das gilt nicht! Alles beginnt ja eigentlich schon damit, dass Kinder nicht gefragt werden, ob sie gezeugt werden möchten…..

Daraus folgt: Familie in der obigen Definition kann keine „Untermenge der Demokratie“ sein. Familie braucht keine Demokratie, sie ist für die Funktion der Familie nicht wichtig. Die Prinzipien der Demokratie erlernt man durch Bildung – und Beobachtung der Vorgänge in Politik und Gesellschaft.

Viel wichtiger ist, dass die Familie einer der wichtigsten Übungsräume für die Grenzen der persönlichen Freiheit sein muss: wo ist die Grenze meiner individuelle Freiheit – wo beginnt der Anspruch der Anderen? Das ist die Grundlage JEDER Gesellschaftsform – AUCH der demokratischen. Familien in denen dieses „Training“ nicht erfolgreich absolviert wird, vergehen sich an jeder Gesellschaft, in die sie neue Mitglieder entsenden, die ihre Grenzen nicht kennen. Man muss allerdings befürchten, dass die Demokratie gegen diese Form der Störung besonders empfindlich ist.

Sind alle Kinder volljährig geworden und haben – meistens – das Nest verlassen und ihren autonomen Lebensweg beschritten, beginnt ein völlig neues Spiel für die „neue Familie“: jetzt KANN sie, wenn alles gut läuft, die Früchte ernten und (auch) eine Demokratie sein.

Ich hatte vor drei Tagen über die „digitale Brutpflege“ geschrieben ( Das fängt ja gut an – 350 ) – in dem dort geschilderten „virtuellen Nest“ herrscht bei uns „vollendete Demokratie“… glaube ich.

Witz des Tages – komplexe familiäre Herrschaftverhältnisse:

Enkelin, 8 Jahre: „Oma, der Opa glaubt, dass er immer alles bestimmen darf!“ Oma: „Wir lassen ihn in dem Glauben.“

Bild des Tages: Die letzte Frucht des Jahres am Baum – bald werden die „Früchtchen“ völlig autonom ihren Lebensweg finden!

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Herbert Börger

Der Brandenburger Tor, 13. November 2017

 

Das fängt ja gut an – 348 – Noch mehr hart arbeitende Menschen!

Noch mehr hart arbeitende Menschen!

Täglich tauchen im Diskurs neue hart arbeitende Minderheiten auf, die man bisher noch nicht ausreichend gewürdigt hat!

Im Nachgang zu meiner gestrigen Analyse, möchte ich daher heute zwei weitere vorstellen.

Erstensdie Drogenhändler im Görlitzer Park (Görli) und am Kotbusser Tor (Kotti) in Berlin:

Im grün-regierten Berliner Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain wurde kürzlich eine Ausstellung vorgestellt, die sich mit den Schicksalen der Drogendealer am Ort beschäftigt.

Aus der offiziellen Presseerklärung dazu springt einem folgender Satz ins Auge:

Vor dem Hintergrund dieser vielfältigen Widerstände arbeiten Drogenverkäufer unerschrocken und tapfer im öffentlichen Raum.“ (= Aphorismus des Tages)

Ergänzend kann man lesen, dass eben diese meist schwarzen Flüchtlinge dort zufällig herumstehen – zwischen den hereindrängenden Drogen und den 10-jährigen Kindern, die durch den Park zur Schule gehen – sodass den Schwarzen eben nichts anderes übrig bleibt, als da den Dealer zu geben … Pflichtbewusst sind die und damit als Migranten in Deutschland schon fast integriert! (Satire!)

Wer sich drum kümmert, weiß, dass die Bürgermeisterin Monika Herrmann (Die Grünen, seit 2013) sich selbstverständlich nicht mit dieser Situation abfinden will und sehr wohl weiß, wovon sie redet: nämlich, dass die Dealer vor Ort nur das Ende und schwächste (austauschbare) Glied einer hoch organisierten kriminellen Kette sind. Und inzwischen wurde auch mit (hochgelobtem) Park-Management einiges erreicht. Herrmann weist wohl zu Recht darauf hin, dass ohne entsprechende Unterstützung des Bundeslandes Berlin in dem Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain (Bevölkerungszahl vergleichbar mit Augsburg) alleine das Problem nicht gelöst werden kann.

Es gehört nicht viel Phantasie dazu, wenn man vorhersagt, dass dieser eine oben zitierte Satz von diesem lokalen Ereignis – auf ewig – im Netz-Gedächtnis haften bleiben wird. Zumal er so gut zu grüner Fundamental-Ideologie passt, die im Bezirk Kreuzberg eine Heimat hat.

Zweitens – Gerne wird der Umstand des „hart arbeitens“ auch dadurch umschrieben, dass jemand sehr-sehr-viel arbeitet, besonders wenn es um die Umschreibung des eigenen Arbeitseinsatzes geht:

Der regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, ist in der Stadt mit ungeheuer vielen Problemen konfrontiert – und in der Folge mit einer Diskussion, ob er den damit verbundenen Anforderungen gerecht wird.

In der Berliner Morgenpost wurde er kürzlich gefragt: „Wir fragen nach, weil Sie ja zusätzliche Aufgaben übernehmen wollen. Sie sind Regierender Bürgermeister und SPD-Landeschef, streben einen Beisitzer-Posten im Bundesvorstand an und sind jetzt für ein Jahr Bundesratspräsident.“ (es wäre hinzuzufügen, dass Michael Müller auch in Personalunion Senator für Wissenschaft und Forschung ist und bis März 17 Aufsichtsratsvorsitzender des BER war – sowie dass er neuerdings Vorschläge für Grundeinkommen verfasst…)

Antwort Michael Müller: Ich habe immer viel gearbeitet. Mein Tag ist 14 bis 16 Stunden lang.  Man muss Prioritäten setzen und dann im Kalender neu gewichten.

Wir wollen nicht kleinlich sein: wahrscheinlich meinte er mit dieser Stunden-Angabe den ARBEITSTAG…

… oder hat er wirklich kürzere Tage und dies ist sein Trick: mit 14-Stunden-Tagen ist er uns 10 Stunden pro Tag voraus – lebt daher bereits in der Mitte des Jahres 2020 und weiß daher, das diese Probleme, von denen alle sprechen, längst gelöst sind …?

Na dann: arbeiten Sie bitte weiter so hart, Herr Müller! Oder schlafen sie einfach mal länger – und denken über zeitnahe Lösungen nach…

Bild des Tages: Hart arbeitender reg. Bürgermeister Michael Müller spricht auf dem March for Science am 22.4.2017 bei der Abschlußkundgebung vor dem Brandenbaurger Tor.

M_Müller_MarchfSc

Herbert Börger

Der Brandenburger Tor, 12. November 2017