Das fängt ja gut an – 262 – Verhandlungs-Marathon

Die „Nachtschichten“ der Politiker: was bringt der Verhandlungsmarathon?

„Einen Lastwagen darf man in diesem Zustand nicht mehr fahren – aber die treffen so Entscheidungen für ein ganzes Land!“, sagte meine Frau – und hatte mal wieder völlig Recht …

22 Stunden Verhandlung ohne Schlafpause – nach ca. 7 vorangegangenen harten Verhandlungstagen.

Unter Angela Merkels Führung ist das seit langem üblich gewesen und bisher hat man immer gefolgert, dass ihr diese Situation genützt hat, weil sie wohl besonders gut mit dem Schlafentzug fertig wird … Experten haben bestätigt, dass in dieser Lage die Kompromissbereitschaft grundsätzlich steigt … während die Kreativität sinkt: also die Fähigkeit bisher noch nicht bedachte Lösungsansätze ins Spiel zu bringen, die gegebenenfalls viel klüger wären! Außerdem sinkt natürlich bei hohem Druck auf „Endspurt“ die Bereitschaft, das gerade Besprochene noch mal sacken zu lassen und abschließend in Ruhe zu bewerten.

Von Fürsorge gegen die Beteiligten kann bei diesem Vorgehen wirklich keine Rede sein. Man könnte auch schließen, dass das rüde Vorgehen gegenüber dem politischen Gegner ja auch gewollt sei: aber da sind schließlich auch „eigene Leute“ dabei! Ich halte es für reines Glück, dass bei diesen Manövern bisher noch nie jemand ernsthaft aus den Pantinen gekippt ist – irgendwann kommt das sicher mal!

Gab es nicht die gute alte Regel, über eine ausgehandelte Vereinbarung noch einmal schlafen zu sollen?! Ich kann aus meinen langen Erfahrungen nur sagen: das hat seine Berechtigung! Immer gehabt! Jeder weiß, wie viele Briefe er in seinem Leben am nächsten Morgen NICHT abgeschickt hat.

Jetzt also anstatt dessen die Maxime: „Friß Vogel oder stirb!

Es scheint so, dass auch Angela Merkel älter wird – allerdings will sie ja ganz offensichtlich auch nichts mehr beweisen. Außer dem Ziel, es noch einmal zu packen, ist nichts weiter erkennbar. Da wird sie den Shit-Storm ihrer Partei jetzt auch noch durchstehen.

Wenn das mal gut geht!?

Herbert Börger

© Der Brandenburger Tor, Berlin, 9. Februar 2018